Rad-Doping

Italien hat jetzt Lampre im Visier

07.04.2010

Profi-Radstall nach Hausdurchsuchungen im Visier der italienischen Fahnder.

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Das italienische Radteam Lampre ist ins Visier der Anti-Doping-Ermittler geraten. Nach Hausdurchsuchungen bei den Lampre-Profis Alessandro Petacchi und Lorenzo Bernucci hat die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Mantua Ermittlungen gegen 35 Personen aufgenommen. Nach Angaben der italienischen Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport" am Mittwoch kreisen die Ermittlungen um den Pferdetrainer Guidi Nigrelli, einen Freund des Lampre-Teamchefs Giuseppe Saronni, gegen den ebenfalls ermittelt wird.

Prominente Verdächtige
In den Sog der Untersuchungen sind laut "Gazzetta dello Sport" auch die Lampre-Sportdirektoren Maurizio Piovani und Fabrizio Bontempi, sowie die Lampre-Profis Alessandro Ballan, Damiano Cunego, Francesco Gavazzi, Mauro Santambrogio und weitere neun Radprofis geraten. Ermittelt wird hinzu gegen einige Mediziner und Apotheker. Die Ermittlungen betreffen den Zeitraum zwischen 1. Jänner 2008 und 31. Juli 2009, doch die Untersuchung sind schon früher aufgenommen worden. Der Polizei war schon vor 2008 ein suspekter Handel mit verbotenen Substanzen aufgefallen, die aus Nigrellis Labor in der Ortschaft Mariana Mantovana stammten.

Gegen Nigrelli waren bereits 1999 Ermittlungen aufgenommen worden. Seine Apotheke war damals aufgrund einer Anzeige eines Radfahrers durchsucht worden, mehrere verbotene Substanzen waren beschlagnahmt worden. Der Radfahrer hatte Nigrelli als EPO-Lieferant angezeigt. Nigrelli soll auch Kontakte zum litauischen Radprofis Raimondas Rumsas gepflegt haben. Seine Frau Edita Rumsas war am letzten Tag der Tour der France 2002 an der Grenze nach Italien gestoppt und mit erheblichen Mengen von EPO, Anabolika und Aufputschmitteln im Auto festgenommen worden.

Alles abgestritten
Lampre-Teamchef Saronni wies die Vorwürfe entschieden zurück. "Niemand hat sich in unserem Team unkorrekt verhalten. Nigrelli hat mit uns nichts zu tun", meinte Saronni. Anders sieht die Lage der skandalumwitterte Nigrelli. "Seit 30 Jahren bin ich Saronnis Freund. Die Lampre-Ärzte kaufen Medikamente in meiner Apotheke. Es handelt sich aber um absolut legale Pharmaka", versicherte Nigrelli. Radstar Cunego zeigte sich unbekümmert. "Ich habe niemals etwas mit Nigrelli zu tun gehabt. Man kann mir nichts vorwerfen", meinte er.

Humanplasma auch involviert?
Die Anti-Doping-Ermittlungen der Behörden in der Lombardei sollen laut einem Bericht von "Gazzetta dello Sport" vom Dienstag auch zur Wiener Plasmapherese-Station Humanplasma führen. Die Ermittlungen sollen dem Bericht zufolge nach der Anzeige einer Frau, die im Krankenhaus von Mantua arbeite, in die Wege geleitet worden sein. Sie soll die Polizei über den Handel mit verbotenen Mitteln informiert haben.

Am Osterwochenende durchsuchten Beamte die Häuser von Bernucci und Petacchi. Beim ehemaligen T-Mobile-Fahrer Bernucci seien verschiedene Medikamente sichergestellt worden, beim früheren Milram-Kapitän Petacchi wurde nichts gefunden.

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