Uneinsichtig

Jones hat nur "unabsichtlich" gedopt

30.10.2008

Gefallener US-Sprintstar bleibt dabei: "Ich habe niemals wissentlich gedopt" und glaubt, auch ohne Doping 5 Olympiamedaillen gewinnen zu können.

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© Reuters
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Die frühere US-Sprinterin Marion Jones hat in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview im Rahmen der "Oprah Winfrey"-Show erklärt, dass sie nie mehr an Wettkämpfen teilnehmen wird. Außerdem ist Jones der Ansicht, dass sie auch ohne unerlaubte Mittel fünf Olympiamedaillen gewonnen hätte. Die ehemalige Weltklasseathletin war Anfang September aus einem Gefängnis in Texas entlassen worden, nachdem sie eine sechsmonatige Haftstrafe wegen zweifachen Meineides abgesessen hatte.

Doping als Leinsamenöl ausgegeben
Jones erklärte in ihrem erstem Interview seit der Entlassung, dass ihr gesagt worden war, es handle sich um Leinsamenöl, das sie da zu sich nimmt. Sie bleibt auf dem Standpunkt, "niemals wissentlich gedopt" zu haben, und brach während des Interviews in Tränen aus. Jones hat von September 2000 bis Juli 2001 das Designer-Steroid THG - ihrer Ansicht nach unwissentlich - zu sich genommen, im Zusammenhang mit den BALCO-Untersuchungen hat sie dessen Einnahme bestritten, was ihr die Gefängnisstrafe einbrachte.

Doping-Chef: "Sie soll aufhören zu lügen"
Victor Conte, der Chef und Mitbegründer des BALCO-Dopinglabors, kann die Äußerungen von Jones nicht mehr hören und ermahnt sie, mit dem Lügen aufzuhören. "Genug ist genug. Sie hat wissentlich leistungssteigernde Mittel genommen." Er erklärte in einer E-Mail, er habe sich 2001 in einem Hotelzimmer in Kalifornien mit Jones getroffen und ihr gezeigt, wie man sich Wachstumshormone spritzt. Als Oprah Winfrey Jones damit konfrontierte, antwortet sie mit einem: "Er hat gelogen."

Medaillen entzogen
Die 33-jährige Jones, Mutter von zwei kleinen Kindern, musste ihre in Sydney 2000 gewonnenen Olympiamedaillen zurückgeben. Sie glaubt, dass sie diese auch ohne THG gewonnen hätte. "Es war nicht so schwer, die Medaillen zurückzugeben, sie sind nur ein Gegenstand. Aber die Erinnerung wird immer getrübt sein." Von ihren Kinder und Ehemann Obadele Thompson getrennt zu sein, war die schwierigste Erfahrung, die sie im Gefängnis machte, nun wird sie sich voll auf die Familie konzentrieren, vom Leistungssport hat sie sich verabschiedet.

"Ich glaube, dass der Grund, warum ich diesen schrecklichen Fehler und ein paar weitere gemacht habe, war, dass ich mich nicht genug geliebt habe, um die Wahrheit zu sagen."

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