Memphis

Jürgen Melzer erreicht elftes ATP-Finale

25.02.2012

Niederösterreicher rang Stepanek nieder und kehrt in Top 30 zurück.

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Noch vor Turnierbeginn hätte er wohl auch selbst nicht daran geglaubt: Jürgen Melzer, der sich vor einer Woche bei einem Sturz im Hotel eine knöcherne Absprengung an der großen Zehe zugezogen hat, setzte seinen unerwarteten Erfolgslauf in Memphis fort und steht im Endspiel. Der 30-jährige Niederösterreicher rang am Samstag nach dem topgesetzten John Isner (USA) auch die Nummer 3 des Turniers, Radek Stepanek, nieder und qualifizierte sich für sein insgesamt elftes Finale auf der ATP-Tour. Melzer besiegte den drei Jahre älteren Tschechen nach 2:02 Stunden mit 6:4,3:6,6:3 und steht damit erstmals seit seinem zweiten Wien-Titel 2010 wieder in einem Endspiel auf der Tour.

Melzer zeigte über weite Strecken wieder ausgezeichnetes Hallentennis bei dem mit insgesamt 1,155 Mio. Dollar dotierten ATP-500-Turnier. Mit einem Break zum 4:3, auch unter Mithilfe Stepaneks, holte sich Österreichs Nummer 1 nach 36 Minuten den ersten Satz. Zwar musste der Deutsch Wagramer dem Tschechen, der im Ranking als 28. (noch) zehn Plätze vor ihm liegt, nach einem Serviceverlust zum 2:4 den zweiten Durchgang überlassen, am Ende setzte sich der Linkshänder aber doch durch - nicht zuletzt dank guter Aufschlagleistung und hervorragender Rückhand. Es war im insgesamt dritten Duell mit Stepanek der dritte Sieg für Melzer.

Nur noch ein Erfolg fehlt dem österreichischen Sportler des Jahres 2010 zum perfekten Auftakt seiner US-Tour, die vor einer Woche mit dem Schock der Zehenverletzung so wenig verheißungsvoll begonnen hatte. In seinem elften Finale auf der Tour trifft er am Sonntagabend (22:00 Uhr MEZ/live ORF Sport +) entweder auf den als Nummer vier gesetzten Kanadier Milos Raonic oder den deutschen Benjamin Becker. Gegen den aufstrebenden 21-jährigen Raonic, aktuell 35. im Ranking, hat Melzer bisher noch nie gespielt. Gegen Becker führt er im Head-to-Head mit 1:0.

Mit den bereits jetzt sicheren 300 ATP-Punkten wird sich der aktuell 38. im Ranking wieder klar in die Top 30 schieben. Außerdem hat sich Melzer schon 125.300 US-Dollar Preisgeld (93.424 Euro) erspielt. Im Finale geht es um 500 Zähler für das Ranking bzw. 277.915 Dollar (207.214 Euro) sowie seinen insgesamt vierten Titel nach Bukarest 2006 und zweimal Wien (2009, 2010). Bei einem ATP-500-Turnier ist Melzer im Einzel bisher erst einmal im Endspiel gestanden, als er 2010 in seinem bisher besten Jahr in Hamburg den Titel verpasste.

In Memphis, im US-Bundesstaat Tennessee, hat Melzer, der sich vor seiner Abreise in die USA mit zwei Davis-Cup-Einzelsiegen sowie dem Aufstieg Österreichs ins Viertelfinale viel Selbstvertrauen geholt hat, erstmals im fünften Versuch so einen Lauf geschafft. In seinen vorangegangenen vier Versuchen war er nie über die zweite Runde hinausgekommen. Sollte sich Melzer auch am Sonntag durchsetzen, dann kratzt er sogar wieder an den Top 20. So schnell kann es im Tennis gehen.

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