U20-WM
Jung-Footballer heben mit Gold-Ambitionen nach Kanada ab
15.06.2024
Am Sonntag hebt das heimische U20-Football-Nationalteam zur Weltmeisterschaft nach Kanada ab. Die heimischen Top-Talente sind eine eingeschworene Truppe und bestehen zu einem großen Teil aus Spielern der AFC Vienna Vikings.
Am Sonntag startet die heimische U20-Auswahl der Footballer die Reise nach Kanada zur Juniorenweltmeisterschaft. Mit großen Ambitionen startet Team Austria in Nordamerika und hat keinerlei Angst vor den großen Gegnern in Nordamerika, dem Heimatland des American Football. Noch bevor das Team von Headcoach Roman Floredo abhebt, traf sich oe24 mit zwei Schlüsselspielern der rot-weiß-roten Football-Zukunft.
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Für das große Highlight des Junioren-Nationalteams pausiert die heimische Liga sogar nach dem Grunddurchgang, damit den zukünftigen Aushängeschildern des heimischen Footballs die Möglichkeit gewährt wird, die Chance zu ergreifen, ohne ein Meisterschaftsspiel zu verpassen. Zum Auftakt am 22. Juni bekommt es Österreich mit der zweiten Mannschaft von Kanada im 3.000 Zuschauer fassenden Clarke Stadium zu tun. Die Gastgeber müssen mit zwei Teams antreten, weil Mexiko kurzfristig abgesagt hat.
Mit Wikinger-Blut zum großen Coup
Quarterback Michael Szabo und D-Liner Max Grünsteidl von den AFC Vienna Vikings zählen zu den absoluten Top-Spielern des Nationalteams. Der heimische Rekordmeister stellt mit 16 Spielern den Großteil des 45-Mann-Kaders, der mit viel Unterstützung der Sponsoren die Reise über den großen Teich antreten wird.
Doch der Werdegang der beiden Jungstars könnte unterschiedlicher nicht sein. Der 18-jährige Szabo ist seit 14 Jahren Wikinger durch und durch und lebt den Sport von klein auf. Im Vorjahr sammelte er bereits im Halbfinale und Finale der AFL Spielpraxis bei den "Großen". Und das mit damals nur 17 Jahren weil sich Stamm-Spielmacher Nico Hrouda verletzt hatte. Vor den Duellen mit den Top-Talenten Nordamerikas zeigt er keinerlei Furcht: "Man kann gleich mal Amerika zeigen, was die Österreicher und Europäer drauf haben im Football. Die letzten Jahrzente wusste in den Staaten niemand, dass es Football überhaupt in Europa gibt. Österreich repräsentieren zu können und zu zeigen, was man kann, macht mich enorm stolz."
Heeressportler Grünsteidl (20) hingegen schloss sich erst vor acht Jahren dem Team an und folgte damals dem Ruf seines Vaters, Florian, der immer noch in der ELF für die Vikings auf Quarterback-Jagd geht. Zuvor versuchte es Max mit Eishockey, doch dann packte ihn doch das Football-Fieber. Und solange der Papa nicht in Football-Pension geht, besteht die Hoffnung weiter, dass eines Tages Vater und Sohn Seite an Seite das violette Trikot überstreifen werden. Doch jetzt liegt der Fokus des Abwehr-Giganten, der seit drei Jahren Starter im AFL-Team der Vikings ist; erst einmal auf der Weltmeisterschaft mit einem ganz klaren Ziel: "Eine Medaille soll her! Wir sind bereits einmal WM-Vierter geworden. Das Ziel ist mindestens Bronze, alles andere wäre eine Draufgabe, aber sicherlich machbar."
Ungewissheit vor Auftaktspiel
Dadurch, dass die Kanadier mit zwei Teams antreten werden, herrscht im rot-weiß-roten Lager eine Ungewissheit. "Sie haben ein starkes Team, das ist klar. Wir sind ein stärkerer Gegner als die Brasilianer, sie werden wohl mit ihrem Top-Team gegen uns antreten", meint Szabo im oe24-Talk. Teamkollege Grünsteidl pflichtet ihm bei: "Ich glaube, dass sie das aufgeladene Team gegen uns spielen lassen, damit sie mit beiden Teams dann im Halbfinale stehen." Er schießt aber gleich eine Kampfansage nach: "Die Kanadier werden sicherlich nicht mit so einem starken Team rechnen. Es macht keinen Unterschied gegen wen wir spielen. Wir sind seit zwei Jahren fast unverändert. Es ist egal, welcher Gegner dasteht, wir werden auf jeden Fall mitspielen können!"
Für Head Coach Floredo ist es das letzte Turnier als AFBÖ-Trainer. Am Freitag feierte er seinen 42. Geburtstag, den ihm seine Jungs mit dem Titel-Coup vergolden wollen. Denn Österreich ist nicht nur der einzige europäische Vertreter in Nordamerika, man dominierte die letzten Jahre auf Kontinentalebende. So gewann die U19 nicht weniger als drei Europameisterschaften in Folge, zuletzt im September gegen Schweden. "Es macht keinen Unterschied, dass wir nicht immer zusammen spielen. Wir kommen regelmäßig zusammen. Nach dem EM-Titel hatten wir noch ein Camp im November, im März und zuletzt im Mai in Schielleiten"; meint Szabo.
Hoffen auf Belohnung in Kult-Stadion
Fest steht, dass alle teilnehmenden Teams drei Spiele haben werden. Jede Platzierung wird ausgespielt. Doch das wahre Highlight wartet auf unsere U20, sollte man sich zum Auftakt tatsächlich gegen Kanada 2 durchsetzen können. Die Halbfinal-Duelle finden im legendären Commonwealth-Stadium mit fast 60.000 Zuschauern Fassungsvermögen statt, wo etwa schon NHL-Winter-Classics gespielt wurden.
Und auch im Halbfinale würde aller Voraussicht nach ein Duell mit Kanada warten. "Aus Sicht der Defense helfen viele Zuschauer immer", freut sich Grünsteidl auf den möglichen Hit und führt weiter aus: "Wenn wir dann noch gegen Kanada gewinnen und dann im Finale stehen glaube ich schon, dass da viele Zuschauer kommen werden. Der 12. Mann ist am Feld enorm wichtig, egal ob die für oder gegen uns sind." Auch Szabo fiebert dem möglichen Fanmagneten entgegen: "Vor allem gegen Kanada werden viele Zuschauer dabei sein. Das wird auf jeden Fall ein einzigartiges Erlebnis."
Sowohl die Kanadier, als auch beim möglichen Final-Gegner, den USA, warten einige Top-Athleten auf unsere Auswahl. Im Kader der USA stehen sogar Spieler aus Top-Colleges mit guten Chancen bald in der NFL auflaufen zu können. Davon sind unsere Jungs allerdings unbeeindruckt: "Im Vergleich zu der AFL und den Europameisterschaften, werden einem größere Spieler gegenüber stehen, wir haben aber genug Spielzüge, mit denen wir jeden Gegner verwirren können", ist Grünsteidl überzeugt, dass die AFBÖ-Auswahl mit jedem Gegner mithalten kann.
Große Ziele nach der WM
Und mit dem Auftreten in Kanada wollen sich auch die beiden Vikings ins Rampenlicht für höhere Aufgaben beweisen. Szabo absolvierte zuletzt im PPI-Programm von Ex-Vikings-Import Brandon Collier Besuche von Division-One-Colleges.
Und auch Grünsteidl hat nach der WM noch große Ziele. Angefangen von den olympischen Spielen 2028 in Los Angeles, für die er sich sogar umschulen lassen würde. "Das wäre das beste gegen ehemalige oder aktuelle NFL-Spieler um eine Medaille zu kämpfen. Nachdem es meine Position dort nicht gibt, würde ich mich dafür sogar zum Linebacker umschulen lassen.