Leichtathletik-WM

Katastrophaler Fehlstart von Usain Bolt

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Titelverteidiger Bolt disqualifiziert: Landsmann Blake gewann 100m-Gold.

Usain Bolt ist am Sonntag im Leichtathletik-WM-Finale von Daegu zu sehr unter Strom gestanden. Der auf Sieg programmierte Jamaikaner mit Beinamen "The Lightning" blitzte zu früh. Nach einem Fehlstart wurde er disqualifiziert und des Stadions verwiesen. So musste er wenigstens nicht mitansehen, wie sein 21-jähriger Landsmann Yohan Blake in 9,92 vor Walter Dix aus den USA (10,08) und Ex-Weltmeister Kim Collins aus Saint Kitts and Nevis (10,09) gewann.

Vor und nach dem Halbfinale gab Bolt das gewohnte Bild ab. Er gestikulierte und kommunizierte mit dem Publikum, machte auf Kasperl und tänzelte herum. Dazwischen tat er, was getan werden musste und bremste sich im Finish auf 10,05 Sekunden vor dem französischen Europameister Christophe Lemaitre (10,11) ein. Schnellster war allerdings Blake in 9,95 gewesen - und hatte schon mal aufgezeigt.

Spaß vorbei
Dann kam das Finale und wieder machte Bolt seine Mätzchen. Doch der Spaß war im rasch vergangen. Mucksmäuschenstill war es im Stadion, als das Rennen zu Ende war, ohne angefangen zu haben. Zwei Pistolenschüsse, ein Aufschrei im Stadion und Bolt, der ein paar weitere Schritte machte und sich sofort sein Trikot vom Körper riss und gen Himmel blickte. Mehr verzweifelt als ungläubig, denn er wusste, dass er den Fehlstart verursacht hatte. Und dass mit den Schüssen auch sein Traum zerplatzt war. Wütend reagierte er sich an der Bande ab, als er das Oval verlassen musste.

Vor dem Rennen
Nach den Weltrekorden bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking und der WM 2009 in Berlin hatte Bolt vor Daegu gesagt, er begnügte sich mit dem Titelgewinn. An einen Weltrekord von 9,58 werde er nicht heranreichen, aber starke Zeiten liefern könne er allemal. "Wenn ich einen guten Start erwische, werde ich mit Leichtigkeit gewinnen. Wenn ich in meinen Laufschritt hineinkomme, glaube ich nicht, dass mich jemand erwischen kann. Egal wie meine Form ist", hatte er posaunt. Aber er erwischte den Start nicht, er war zu früh.

Ohne den Jahresschnellsten Asafa Powell (JAM/9,78) und den US-Amerikaner Tyson Gay (heuer 9,79) schien es keinen Zweifel mehr an einem neuerlichen Triumph Bolts zu geben. Nach den US-Amerikanern Carl Lewis (1983, 1987, 1991) und Greene (1997, 1999, 2001) wäre Bolt der erst dritte Sprinter gewesen, der seinen 100-m-Titel bei Weltmeisterschaften erfolgreich verteidigt hätte. Das war sein großes Ziel. Über einen längeren Zeitraum an der Spitze zu sein und globale Goldmedaillen zu sammeln - bei WM und Olympia. Damit will er zur Legende werden. Doch dieser Status muss noch warten.

Das Endergebnis: Männer - 100 m (-1,4 m/s = Gegenwind):

  1. Yoan Blake (JAM) 9,92 Sekunden
  2. Walter Dix (USA) 10,08 Sekunden
  3. Kim Colins (SKN) 10,09 Sekunden

Weiters: Usain Bolt (JAM) wurde nach Fehlstart disqualifiziert

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