Tennis

Kitz-Turnier lebt wieder auf

15.05.2009

Totgesagte leben länger: dank Wörthersee-Lizenz und Ronnie Leitgeb gibt es auch heuer wieder ein ATP-Turnier am Hahnenkamm.

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Als Jürgen Melzer am 20. Juli 2008 das Finale der 63. Auflage bestritten hatte, ärgerte er sich nach dem glatten 2:6,1:6 gegen Juan Martin del Potro (ARG): "Schade, dass es das letzte Finale in Kitzbühel ist, ich kann nicht mehr den Finaleinzug verteidigen." Zehn Monate später, zum neuen Termin unmittelbar vor Roland Garros und mit neuer ATP-Lizenz dank Ronnie Leitgeb, kommt es am Hahnenkamm zu einer Neu-Auflage. Mit Melzer.

Zurück zu den Wurzeln
In vielen Belangen ist das Turnier aber schon im Vorfeld nicht mehr mit jenem der Vergangenheit vergleichbar. Und dies nicht, weil sie nun "Interwetten Austrian Open" heißen oder die Dotation auf 450.000 Euro reduziert worden ist. Denn Leitgeb, dem für seine ATP-Lizenz nach dem Abschied aus Pörtschach aus dem Ausland lukrative Summen geboten worden waren, kehrt die Turnierpolitik faktisch um. Ausgerechnet er, der die VIP-Zelte bei Tennisturnieren und Davis-Cup-Veranstaltungen in Zeiten des Muster-Booms eingeführt hatte, stellt die Veranstaltung auf völlig andere Geleise.

Gratis-Eintritt
"Kitzbühel ist immer für wahnsinnig viel Geld gestanden und wahnsinnig viel Geld, das auch ausgegeben wurde. Ich habe versucht, es zurückzuführen auf das Sportliche. Der Sport soll im Mittelpunkt stehen, das Rundherum soll korrekt sein, aber nichts Über-drüber oder Halli-Galli", erklärte der seit Mittwoch 50-jährige, ehemalige Muster-Manager und Davis-Cup-Kapitän. Darum gibt es nicht nur keine VIP-Zelte, sondern sogar freien Eintritt in der gesamten Turnierwoche - via Turnier-Website (www.atpkitz.at ) konnten Fans aus ganz Österreich sich Gratis-Tickets in Form von "boarding"-Pässen sichern.

Der Turnierboss will die Leute nicht nur einmal kommen sehen. "Sie sollen jeden Tag kommen und verstehen, was ein Tennisturnier ist: Einen Spieler verfolgen von der ersten Runde bis ins Finale und sozusagen eine Beziehung aufbauen. Das ist mir wichtig", erklärt Leitgeb. Und für diese "back to the roots"-Philosophie nimmt er auch ein mögliches Minus von 600.000 Euro in diesem Jahr in Kauf. Er habe aber bemerkt wie es mit dem Tennis in Österreich laufe und, wenn es Mäzene im Fußball gibt, warum nicht auch im Tennis. "Ein Mäzenatentum ist in Zeiten wie diesen einfach notwendig, weil es auch relativ wenig Rückenwind von Verbänden und Sponsoren gibt."

Förderclub gegründet
Andererseits, so ist sich der Kärntner Tennisverbandspräsident, der von der Arbeit des ÖTV "enttäuscht" ist, sicher, gibt es noch viele Menschen in Österreich, die hinter dem "weißen Sport" stehen. Auch betuchtere Fans - und an die hat sich Leitgeb gewandt und gründete einen Förderclub für das Kitz-Turnier. "Neben der Sponsorwelt gibt es eine Fördererwelt. Damit hoffe ich, dass das Ganze noch einmal 63 Jahre zum Überleben kommt." Im Gegensatz zum Formel-1-Grand-Prix in der Steiermark soll diese Veranstaltung weiter existieren, wünscht er sich.

Dazu will er auch die Jugend mehr integrieren, und Erinnerungen schaffen. "Wir haben zum Beispiel die gesamte Sporthauptschule in Kitzbühel integriert", hofft er auf nachhaltige Wirkung bei den Schülern. Ein Bekenntnis zum Sport und einen Neustart wünscht er sich von den Fans.

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