Nach Jürgen Melzer ist auch Köllerer ausgeschieden.
Die Einzel-Halbfinali bei den mit 450.000 Euro Interwetten Austrian Open in Kitzbühel gehen am Freitag ohne Österreicher in Szene. Jürgen Melzer musste sich am Feiertag vor rund 4.000 Zuschauern dem Russen Michail Juschnij nach 88 Minuten mit 4:6,4:6 geschlagen geben, danach endete das Turnier für Daniel Köllerer. Der Oberösterreicher unterlag dem Franzosen Julien Benneteau nach 2:31 Stunden mit 2:6,7:6(5),0:6.
Spannung
"Für mich war es sehr beeindruckend, wie mich in
Österreich die Leute gepusht haben. Das war echt klass. Es ist halt sehr
schade, dass ich im dritten Satz sang- und klanglos untergegangen bin",
meinte Köllerer. Im ersten Satz war Benneteau noch zu überlegen, doch im
zweiten Durchgang fand Köllerer über den Kampf ins Spiel und sorgte bei den
4.000 Zuschauern, die den freien Eintritt genützt hatten, teilweise für
großartige Stimmung. Vor allem als er im zweiten Satz bei 4:5, 15:40 zwei
Matchbälle abwehrte und sich dank einem 7:5 im Tie-Break noch in den dritten
Satz rettete.
Mediznische Auszeit
Doch ab dann lief es nicht mehr für den
Welser, bei 0:3 musste er eine medizinische Auszeit nehmen und sich am
Rücken behandeln lassen. "Da habe ich mehr auf den Regen gewartet", gestand
Köllerer mit einem Grinsen. Der Regen setzte zwar relativ stark ein, führte
aber nicht zur erhofften Unterbrechung. "Ich kann auf diese Leistung sicher
aufbauen und bin trotzdem stolz, dass ich hier das Viertelfinale erreicht
habe", war der Welser mit seinem Kitz-Auftritt zufrieden.
Kritik an Schaller
Heftige Kritik äußerte Köllerer in Richtung
Daviscup-Kapitän Gilbert Schaller. "Es kommt keiner auf mich zu. Schaller
ist mir in den letzten drei Tagen acht Mal über den Weg gelaufen und hat
nicht einmal gegrüßt. Kein Beileid, keine Gratulation für die ersten 100 -
für gar nichts. Ich komme mir vor, wie wenn ich ein Tscheche wäre", polterte
Köllerer, dessen Mutter vor kurzem verstorben war.
Doppel
Am Freitag sind somit nur noch Österreicher im
Doppel-Einsatz, Melzer spielt an seinem 28. Geburtstag Doppel-Halbfinale mit
Julian Knowle. Melzer nach dem Aus gegen Juschnij: "Es war ein sehr schweres
Match für mich, er hat wirklich ausgezeichnet gespielt. Ich hatte nur am
Anfang meine Chancen, als ich ein frühes Break gemacht habe und es dann
leider nicht bestätigt habe." Österreichs Nummer 1 hätte den Zuschauern
freilich gerne einen Sieg geboten. "Zuhause vor so vielen Leuten zu spielen
war super, leider mit dem falschen Ausgang."
Russe stärker
Juschnij sei am Ende einfach der bessere
Spieler gewesen, in der einen oder anderen Situation habe Juschnij auch das
nötige Glück auf seiner Seite gehabt. Der München-Finalist und frühere
Top-Ten-Spieler, der aktuell auf Platz 46 liegt, ist in dieser Form sicher
der Titelanwärter Nummer 1 für die 64. Auflage des Turniers in der Gamsstadt.