Nach Krebsdrama

Klemenschits will "Tennis genießen"

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In Gastein feiert Sandra Klemenschits ihr Comeback auf der WTA-Tour. Zwillingsschwester Daniela war im April einem Krebsleiden erlegen.

Vom Spaß am Leben und der Freude am Tennis hat Sandra Klemenschits am Montag bei ihrer Comeback-Pressekonferenz auf der WTA-Tour in Bad Gastein gesprochen, der sportliche Erfolg stehe (noch) im Hintergrund. Unter strengen Auflagen der WTA lief das Pressegespräch der 25-Jährigen Salzburgerin, die an Unterleibskrebs erkrankt war, angesichts des großen Medienrummels ab.

Tragödie
Fragen an die Spielerin durften nur das Sportliche betreffen, medizinische Fragen beantwortete zuvor alleine ihr Betreuer, der ÖTV-Fed-Cup-Masseur Kurt Waltl. Klementschits' Zwillings-Schwester Daniela war im April einem Krebsleiden erlegen, Sandra litt ebenfalls unter Unterleibkrebs und steht noch in Behandlung.

Neue Doppelpartnerin Weingärtner
"Wir machen uns keinen Druck. Wir wollen nur Spaß haben und das Spiel genießen", sagte Klemenschits, die am Mittwoch nach eineinhalb Jahren krankheitsbedingter Pause im Doppelbewerb der Gastein-Ladies 08 mit ihrer deutschen Partnerin Marlene Weingärtner antreten wird. Zwar gesteht Klemenschits, dass sie doch etwas nervös sei vor ihrem ersten Auftritt. "Aber Tennis ist doch nur ein Spiel. Das Wichtigste ist doch der Spaß am Leben und Gesundheit."

Spendenmarathon
Sandra Klemenschits weiß, wovon sie spricht, hat sie doch schreckliche Zeiten hinter sich. Im Jänner 2007 war bei den Zwillingsschwestern, die bis zu diesem Zeitpunkt Österreichs stärkstes Doppel waren, eine seltene Form von Unterleibkrebs festgestellt worden. "Die Diagnose war niederschmetternd. Die Ärzte gaben den beiden noch sechs Monate zu leben", schilderte Waltl, der nicht nur die Betreuung der beiden organisierte, sondern mittels Spendenaufrufen auch die kostenintensiven Privatbehandlungen (bisher 320.000 Euro) zu finanzieren versuchte.

Leidensweg
Die ersten Operationen folgten. Daniela starb nach 22 Operationen und 27 Strahlenbehandlungen am 9. April dieses Jahres. Bis zum Schluss blieb Sandra bei ihrer Schwester, die in Burghausen in Behandlung war, und schlief "kostensparend" auf einer Matte neben deren Bett, während Mutter Edith immer im Auto nächtigte.

Kampf geht weiter
Aber auch bei Sandra ist der Krebs noch nicht besiegt. Zuletzt wurde sie in Wien von Universitäts-Professorin Brigitte Schwarz am 3. Juni operiert. "Es schaut derzeit gut aus, als wäre der Krebs gestoppt", sagte Waltl, "aber man muss weiter aufpassen." Der Vitamin- und Eisenmangel muss behoben werden, alle zwei Monate muss Sandra zur Kontrolle.

Tennis als Therapie
Seit Beginn dieses Jahres, als Sandra total abgemagert war, spielt sie wieder Tennis mit ihrem Trainer Michael Schwarz. "Das ist positive Therapie", sagte Waltl. Im Frühjahr begann die Tennis-Spielerin, deren bestes Doppel-Ranking auf der WTA-Tour Platz 95 und im Single Rang 311 gewesen war, mit der Trainerausbildung in Innsbruck, wo sie auch ihre neue Doppelpartnerin Marlene Weingärnter, die ebenfalls lange verletzt war, kennenlernte.

"Jetzt schwebt Sandra, es gibt kein Denken mehr an Daniela und den Krebs", berichtete Waltl, "ich bin überzeugt, die beiden sind gut drauf." Das bestätigte auch Trainer Schwarz: "Am Anfang haben wir begonnen einfach alles rauszuschießen." Doch jetzt sei das Antreten auf der WTA-Tour kein Charity-Event, Sandra habe sportlich noch was vor, egal was rauskomme. Dabei behält die Salzburgerin nach ihrer Krankheit für die ersten acht WTA-Turniere ihr "protected ranking".

Auch Weingärtner profitiert
Aber nicht nur Trainer und Betreuer lobten die positive Kraft von Klemenschits, sondern auch ihre neue Tennis-Partnerin. "Uns verbindet einiges. Sie hatte dann in Innsbruck die Idee zum Spielen, seitdem geht es auch mir psychisch und physisch viel besser", erzählte Weingärtner, die sich für das erste Spiel nur vorgenommen hat: "Kämpfen und sehr viel lachen. Wir werden uns gut ergänzen: Sandra mit ihrem Volleyspiel am Netz, ich werde Druck von hinten machen. Sandras Wille ist ein Wahnsinn und kennt keine Grenzen."

Comeback
Was Klemenschits aber verneinte: "Ich passe jetzt im Training auf, achte auf meine Grenzen, horche auf meinen Körper. Denn Gesundheit ist das Wichtigste und ich will das Leben mehr genießen." Und eines der großen Genussmomente soll das Spiel am Mittwoch sein, in dem sie auf die als Nummer zwei gesetzte Paarung Koritzewa/Woskobojewa (UKR/RUS) treffen wird: "Die Freude, dass wir spielen dürfen, ist riesig, deshalb sind wir auch so dankbar, dass wir in Gastein eine Wildcard bekamen."

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