"Crazy Dani" übt scharfe Kritik an Daviscup-Boss Schaller und seinen Mitspielern.
Daniel Köllerer wird sich im ATP-Ranking nach seinem Viertelfinal-Einzug in Kitzbühel in Richtung Top 75 verbessern und hat seinen Platz als Nummer zwei in Österreich gefestigt. Doch hinter den Kulissen ist nicht alles eitel Wonne, denn der durch seine früheren Eskapaden immer noch mit einem schlechten Ruf ausgestattete Köllerer fühlt sich sowohl von seinen möglichen Davis-Cup-Kollegen als auch vom Davis-Cup-Kapitän Gilbert Schaller nicht akzeptiert.
Fehlender Respekt
"Es wird weiterhin nicht gegrüßt oder
gratuliert", meinte Köllerer nach seinem Aus Donnerstagnachmittag. Er selbst
grüße beim ersten Mal sehen immer, weil ihm dann niemand etwas nachsagen
könne. "Ich wäre bei jedem im Team, beim Herrn Schaller nicht. Es würde mich
interessieren, ob er die Aufstellung macht oder die Spieler", wetterte
Köllerer, der auch beklagte, dass auch Schaller ihn lange nicht gegrüßt habe
und er weder Beileidsbekundungen (nach dem Tod seiner Mutter vor wenigen
Wochen) noch Gratulationen zum Erreichen der Top 100 erhalten habe.
"Fühle mich wie ein Tscheche"
"Ich komme mir vor
wie wenn ich ein Tscheche wäre. Aber Hauptsache er kündigt groß an, dass
Gespräche geführt werden. Hier grüßt er mich nicht und in Paris will er sich
zusammensetzen", so Köllerer, der für den Davis Cup in Chile vom 18. bis 20.
September ein Thema werden könnte und sich schon über die Nicht-Nominierung
gegen Deutschland bitter beklagt hatte.
Schaller wiegelt ab
"Köllerer hat sich gut präsentiert in
Kitzbühel, er hat gut gespielt. Gegen Benneteau hat man schon gesehen, dass
ihm noch ein bisserl das Konzept fehlt, die Spieldisziplin. Es war ein
bisserl eine Greenhorn-Partie, da war sicher mehr drinnen", analysierte
Schaller zunächst Köllerers Auftritt. Über eine mögliche Nominierung für
Chile wollte er sich nicht äußern: "Das sage ich in vier Monaten."
"Sportlich spricht das Ranking eine deutliche Sprache. Das Wichtigste ist die Verlässlichkeit für mich, noch dazu in Chile, wo es heiß hergehen wird. Da brauche ich das Gefühl, dass dem Spieler, der am Platz steht, nur eines passieren kann: Dass er verliert, weil der andere besser ist."
Gespräch mit Melzer
Schaller will zunächst mit Jürgen Melzer
über diese Thematik reden. "Ich kriege die Geschichten im Hintergrund mit,
auch vom Daniel seiner Seite finden Aktionen statt, die nicht teamfördernd
sind. Auf der anderen Seite hat es schon einmal ein Team gegeben, wo zwei
Leute nichts miteinander geredet haben und die waren auch erfolgreich."
Zu den Vorwürfen Köllerers an ihn selbst, meinte der Steirer: "Ich habe ihn gegrüßt, ich bin nicht acht Mal an ihm vorbei gerannt. Ich sage einfach hallo. Ich habe für mich im Kopf einen Zeitplan, so gehe ich vor, jetzt möchte ich mit dem Jürgen in Ruhe reden und auch mit dem Daniel ein Gespräch suchen." Und dies solle sich, so hofft er, in Paris ergeben. Weiters will er sich nicht auf Diskussionen über die Medien einlassen.