Österreicher wurde 2011 von der ATP wegen Spielmanipulation gesperrt.
Dem Profi-Tennis steht ein riesiger Wett-Skandal ins Haus! Nach Informationen der BBC sollen 16 Tennisprofis aus den Top 50 in den vergangenen zehn Jahren in Spielabsprachen verwickelt gewesen sein. Das berichteten der britische Sender und das US-Medium BuzzFeed am vergangenen Montag kurz vor Beginn der Australian Open in Melbourne.
+++ Wettskandal erschüttert Profi-Tennis +++
Nun meldet sich in dieser Causa auch Österreichs Ex-Profi Daniel Köllerer. Zur Erinnerung: Der Oberösterreicher wurde von der ATP 2011 auf Lebenszeit gesperrt, da er in drei Fällen Spiele manipuliert haben soll. "Sie können über mich sagen, was Sie wollen. Aber ein Betrüger und Manipulator bin ich nicht. Das passt nicht zu meinem Naturell. Ich war und bin ein Kampftier", wehrt sich Köllerer im Gespräch mit der deutschen "Bild" gegen die Vorwürfe.
Mehr als 50.000 Euro geboten
Allerdings gibt der ehemalige Weltranglisten-55. zu, mehrfach von der Wettmafia kontaktiert worden zu sein. "Ich war mit meinem Manager und einem Geschäftspartner zum Abendessen in dem besten Restaurant der Stadt verabredet. Da waren auch viele andere Spieler an dem Abend. Plötzlich stand ein Typ neben mir, definitiv ein Russe, der mich auf Englisch anquatschte. Er fragte, ob er kurz mit mir reden könne, am besten unter vier Augen", schildert Köllerer ein Treffen in Moskau.
"Er wollte wissen, ob ich das Match am nächsten Tag verlieren wollte. (...) Ich hab nein gesagt, da meinte er, dass ich es mir bis morgen früh überlegen könne. Ich hab nochmal nein gesagt, da ist er abgedampft." Der Mann soll Köllerer angeblich mehr als 50.000 Euro für eine Niederlage angeboten haben. Der Profi lehnte ab, verlor die Partie am nächsten Tag gegen den starken Serben Janko Tipsarević.
Topstars involviert?
Im Interview mit der "Bild" kritisiert Köllerer auch den Umgang der ATP mit der Wettproblematik. "Man ist total ungeschützt als Spieler vor solchen Typen. Und als jüngere Spieler oder Spieler mit geringen Mitteln gerätst du in einen Teufelskreis, wenn du einmal da mitmachst. Und jetzt dürfen die Wettanbieter auch noch als Großsponsoren bei den Australian Open auftreten – was für eine Doppelmoral ist das denn bitte!"
Köllerer selbst könnte laut eigenen Angaben fünf, bis sechs Spieler nennen, von denen er wisse, dass sie betrogen haben. "Die Menschen wären bei einigen Spielern und ihren großen Namen sicher sehr überrascht", sollen laut Köllerer auch einige Stars darunter sein. Woher er von den Wettmanipulationen wisse? "Weil das, leider Gottes, ein offenes Geheimnis in der Branche ist, wer welche Spiele verschoben hat. Ich hab das in der Kabine gehört und es im gleichen Moment wieder versucht zu vergessen. Damit wollte ich nie was zu tun haben." Namen würde Köllerer allerdings - auch gegenüber der ATP - nie nennen. "Das ist für mich Charaktersache."