Die 10. Auflage der Deutschland-Tour ist am Freitag mit dem Prolog in Kitzbühel gestartet worden.
Mit den vorderen Plätze hatte Bernhard Kohl, der österreichische Shooting-Star, zwar nichts zu tun, trotzdem war der Fahrer des Gerolsteiner-Teams als 34. mit seiner Platzierung sehr zufrieden. Ebenso wie Gerrit Glomser vom Vorarlberger Volksbank-Team als 29. und Rene Haselbacher (31., Astana). Bei der Jubiläumstour Deutschlands wartet bereits am Samstag die Königsetappe von Kitzbühel nach Hochfügen.
"Spaß gemacht"
Im Ziel völlig ausgepumpt
berichtete Kohl von einem schweren Prolog. "Trotzdem hat es nach fünf
Wochen mit vielen Terminen abseits des Fahrrads wieder Spaß gemacht, im
Renntempo zu fahren. Als ich auf der Startrampe stand, war die Konzentration
wieder voll da", sagte der Niederösterreicher, der bei der Tour de
France das Bergtrikot gewonnen und im Endklassement Platz drei belegt hatte.
Den Sieg auf den 3,6 Kilometern in Kitzbühel sicherte sich der Australier
Brett Lancaster vom Team Milram vor dem Dänen Gustav Larsson (CSC) und dem
Deutschen Gerald Ciolek (Columbia).
Obwohl Kohl mit seiner Prolog-Platzierung vollauf zufrieden war ("Gerechnet habe ich mit dem letzten Drittel, geworden ist es das vordere Drittel") will er sich nicht in der Favoritenrolle sehen. Die soll sein Gerolsteiner-Teamkollege, der Deutsche Markus Fothen, ausfüllen. "Der ist in entsprechender Form", bestätigte Kohl. Als weitere Tourfavoriten werden Vorjahressieger Jens Voigt (CSC) und Linus Gerdemann (Columbia) gehandelt.
"Werde alles geben"
Auch auf der Königsetappe am
Samstag will Kohl seinen Teamkollegen unterstützen, wobei dies vom
Rennverlauf abhängig sei. "Wenn es um den Sieg für Fothen geht,
werden wir alles geben", kündigte der 26-Jährige an, der aber auch
angreifen will, falls er in aussichtsreicher Position sei. Die Strecke nach
Hochfügen kennt Kohl nicht, nur die Pässe über Pass Thurn und den
Gerlospass. "Ich weiß aber, dass alle viel Respekt haben",
sagte Kohl.
Bei der Streckenbeschreibung des steilen Schlussanstieges von Fügen in das Ski-Ressort Hochfügen könnte ihm aber sein Landsmann Gerrit Glomser vom Volksbank-Team helfen. Der 33-Jährige wohnt nur 30 Kilometer entfernt in Kolsass. "Freiwillig fahre ich diesen Hügel aber sicherlich nicht hinauf", beteuerte Glomser, der zu Trainingszwecken trotzdem zweimal die steile Straße bezwang.
Respekt
Auch wenn der Respekt groß ist. Beflügelt durch das gute
Ergebnis beim Prolog am Freitag hat der gebürtige Salzburger auf der
Königsetappe der Deutschland-Tour viel vor. "Ich habe meine
Hausaufgaben im Vorfeld gemacht, wenn ich wieder ordentlich schnaufen kann,
dann ist sicherlich einiges möglich. Wenn nicht, werde ich aussehen wie ein
Schulbub", sagte Glomser im Zielraum der Hahnenkammstadt. Glomser
plagen seit März Lungenprobleme. Auch Behandlungen durch Physiotherapeuten
und Chiropraktikern brachten nur wenig Milderung.
Die Strecke der ersten Etappe führt am Samstag über 178 Kilometer. Zuerst gibt es eine kleine Runde rund um Kitzbühel, dann geht es über den Pass Thurn (Bergwertung der 2. Kategorie) nach Mittersill und weiter über den Gerlospass (1. Kategorie) ins Zillertal und schließlich zum Ziel nach Hochfügen (1. Kategorie), wo mit 1.463 Höhenmetern das diesjährige Dach der Rundfahrt erreicht wird. Der steile Endanstieg beträgt 13 Kilometer.
Dass bereits am zweiten Tag einer Rundfahrt die Königsetappe gefahren wird, ist zwar ungewöhnlich, birgt für Tour-Direktor Kai Rapp aber doch einen gewissen Reiz. "Dadurch stehen schon sehr früh Favoriten für den Gesamtsieg fest, die in den weiteren Etappen dann spannende Kämpfe um Positionen liefern werden", sagte Rapp bei der Streckenpräsentation.
Ergebnisse vom Prolog (3,6 km) der Deutschland-Tour
1. Brett
Lancaster (AUS/Milram) 3:59
2. Gustav Larsson (SWE/SCS) gleiche Zeit
3.
Gerald Ciolek (GER/Columbia) 2 Sek. zurück
4. Markus Fothen
(GER/Gerolsteiner) 3
5. Mark Renshaw (AUS/Credit Agricole) 4
6.
William Bonnet (FRA/Credit Agricole)
7. Linus Gerdemann (GER/Columbia)
8.
Björn Schröder (GER/Milram) alle gl. Zeit.
Weiter: 29. Gerrit
Glomser (AUT/Volksbank) 8
31. Rene Haselbacher (AUT/Astana) gl. Zeit
34.
Bernhard Kohl (AUT/Gerolsteiner) 9
140. Philipp Ludescher
(AUT/Volksbank) 25