"Hempel hat Mist gebaut", NADA droht Kohl aber mit Verfahren.
Ausgerechnet der umstrittene Ex-Radprofi Hannes Hempel hatte die Sache ins Rollen gebracht, indem er den Spieß umdrehte. Nicht er habe Kohl mit Dopingmitteln versorgt, sondern dieser habe Hempel „Sachen angeboten“. Und als Kohl klarstellte, dass er Hempel drei Ampullen AMTH2 – vergleichbar mit Steroiden – überlassen und dafür drei Spritzen EPO-CERA erhalten habe, reagierte Hempel mit einer eidesstattlichen Erklärung. Er habe weder von Bernhard Kohl noch von „irgendjemand anderem“ Dopingmittel erhalten oder an einen anderen weitergegeben.
Kohl will Hempels Schuld bewesien
Worauf Kohl fassungslos
reagierte. Gemeinsam mit seinem Medien-Berater holt er zum Gegenschlag aus.
„Wir werden beweisen, dass er (Hempel, d. Red.) Mist gebaut hat“, meinte der
gefallene Tour-de-France-Held gestern in einem kurzen Statement.
SOKO-Hearing
Kohl muss am Montag erneut vor der SOKO Doping
aussagen. Sorgen, dass er in einem möglichen Strafverfahren eine Haftstrafe
ausfassen könnte, macht er sich aber nicht – weil er die Dopingmittel „mit
Sicherheit vor dem 8. August 2008“ (Stichtag für das neue verschärfte
Antidoping-Gesetz) bezogen bzw. weitergegeben habe.
NADA von Kohl enttäuscht
Inzwischen meldete sich auch
Andreas Schwab, Chef der Antidoping-Agentur NADA, zu Wort. Er hat bereits
die „Akte Kohl“ von der SOKO Doping angefordert und schließt nicht aus, das
Verfahren gegen den Ex-Profi neu aufzurollen: „Wenn in den Protokollen
steht, dass Kohl mit verbotenen Substanzen gehandelt oder diese
weitergegeben hat.“ Dabei war Kohl im Oktober 2008 von der NADA einvernommen
worden. Schwab in orf.at: „Uns hat Herr Kohl damals überhaupt nichts gesagt,
vielmehr, wie sich später herausstellte, nur angelogen. Das CERA hätte er
von einer Ärztin bekommen, von der er weder Namen noch Adresse nennen
wollte.“
Sollte Kohl jetzt die Wahrheit sagen, wäre sogar eine Verkürzung der Sperre möglich. Aber das scheint ihn nicht zu interessieren. Er hat „mit dem Rennsport abgeschlossen“.