Gerolsteiner-Teamchef Holczer will Aufklärung über Rolle des Teamarztes bei Doping-Verabreichung.
Er nannte keine Namen, belastete keine Sportler direkt und sprach seine frühere Teamleitung von Mitwisserschaft frei. Trotzdem kündigte sein ehemaliger Arbeitgeber Hans-Michael Holczer nach der Fernseh-Beichte des wegen Dopings gesperrten Radprofis Bernhard Kohl juristische Schritte an. In erster Linie geht es dem ehemaligen Gerolsteiner-Chef darum, wie Kohls Andeutungen den Teamarzt Marc Schmidt betreffend zu bewerten sind.
Der Niederösterreicher sagte in der ARD-Talkshow bei Beckmann: "Wenn ein Arzt eins und zwei zusammenzählen kann, weiß er, dass diese Leistung nicht ehrlich zustande kommt." Beim Nachhaken des Moderators ließ Kohl lange Sekunden verstreichen und sagte dann: "Kein Kommentar".
Holczer "will Details"
"Ich will Details über die
Kohl-Andeutungen zu unserem Teamarzt - das war ein Hammer. Bei der Tour war
als Mediziner nur Marc Schmidt dabei. Den wird jetzt mal ein Anwalt
befragen. Ich gehe den ganzen Vorwürfen mit Hilfe von Anwälten nach - da
habe ich ja jetzt Erfahrung", sagte Holczer. Schmidt war nach dem
Gerolsteiner-Aus vom einzigen noch existierenden deutschen ProTour-Rennstall
Milram übernommen worden.
Auch Milram prüft
Auch das Milram-Team haben die
Kohl-Aussagen hellhörig gemacht. Anwälte des Radrennstalls und Teamchef
Gerry van Gerwen prüfen zur Zeit Vorwürfe, die der Ex-Radprofi an die
Adresse des Milram-Teamarztes Merk Schmidt in der ARD-Talkshow Beckmann
gerichtet hat. "Wir sitzen zusammen und klären das", sagte van Gerwen.
Vom Einsatz bei der am Mittwoch beginnenden Bayern-Rundfahrt ist der Erfurter Mediziner Schmidt, der im Vorjahr für das Team Gerolsteiner gearbeitet hatte, laut van Gerwen zurückgezogen worden.