Patrick Konrad schreibt Geschichte, gewinnt als dritter Österreicher eine Etappe der Tour de France.
Sensationell! Rad-Ass Patrick Konrad feiert seinen ersten Tagessieg bei der Tour de France, den ersten eines Österreichers seit Georg Totschnig am 16. Juli 2005. Der 29-jährige Niederösterreicher triumphierte am 169 Kilometer langen Abschnitt von Pas de la Case nach Saint Gaudens. "Ich bin wirklich sprachlos. Der Sieg ist für meine Familie und Freunde, alle die an mich geglaubt haben. Es macht mich wirklich stolz", sagte er erschöpft im Ziel. In der Gesamtwertung machte er sieben Plätze gut und ist derzeit auf Rang 21 mit 47 Minuten Rückstand auf die Spitze.
Patrick Konrad gab in der Ausreißergruppe den Ton an.
Konrad wartet auf den richtigen Moment
Schon in den vergangenen Tagen war Konrad knapp dran am großen Wurf: Nach Rang 7 in der ersten Woche raste er am Samstag auf Rang 2. "Ich greife weiter an", hatte Konrad danach gesagt. Und setzte seine Worte prompt in Taten um! Sein erster Versuch, sich vom Hauptfeld abzusetzen, wurde noch vereitelt, beim zweiten Versuch klappte es dann doch. Am vorletzten Anstieg auf den Col de Portet-d'Aspe, 33 Kilometer vor dem Ziel, kam Konrads große Attacke. Er konnte sich entscheidend von seinen letzten beiden Kontrahenten um den Tagessieg, Sonny Colbrelli, gegen den er in einem möglichen Zielsprint wohl keine Chance gehabt hätte, und David Gaudu, absetzen, fuhr ganz alleine ins Ziel - was für ein Triumph!
"Es war meine beste Entscheidung. Ich war schon drei Mal in der Ausreißergruppe und diesmal wollte ich es bis zum Ende durchziehen. Ich bin richtig glücklich, dass es aufgegangen ist", begründete er seinen taktischen Genie-Streich mit der langen Einzelfahrt ins Ziel.
Dritter Österreicher mit Sieg bei der Tour
Er brachte die Fahrt fokusiert ins Ziel. "500 Meter vor dem Ziel habe ich es dann geglaubt und gewusst, dass ich jetzt feiern kann. Ich bin superglücklich und kann den Moment einfach genießen", beschrieb er das Gefühl seines größten Karriere-Erfolges. Insgesamt ist Konrad der neunte rot-weiß-rote Tagessieger bei einer der drei Grand Tours, der dritte bei der Tour de France. Die bislang einzigen, die bei der größten Radrundfahrt der Welt siegen konnten, waren Max Bulla (3 Siege 1931) und Georg Totschnig (2005). Bulla konnte auch zwei Mal bei der Vuelta Espana 1935 jubeln. 2017 gab es jeweils einen Sieg beim Giro d'Italia durch Konrads BORA-Teamkollege Lukas Pöstlberger und Stefan Denifl (Er hat in der Zeit seines Sieges mit Mark S. kooperiert und vor Gericht Blutdoping zugegeben.) bei der Vuelta.
Pogacar bleibt weiter unantastbar
In der Gesamtwertung spielt Konrad keine Rolle mehr. Tadej Pogacar, der mit den weiteren Anwärtern auf den Gesamtsieg zwischenzeitlich über eine Viertelstunde Rückstand auf den Niederösterreicher hatte. In der Gesamtwertung wird es am Mittwoch und Donnerstag spannend: Mit jeweils zwei Bergankünften der höchsten Kategorie, sowie dem Anstieg auf den Col du Tourmalet wird die Vorentscheidung um den Gesamtsieg fallen.