Doping

Mayer weiter im Schussfeld

20.05.2009

Österreichs Doping-Affäre nimmt kein Ende. Plötzlich rücken Walter Maer und der Bericht zweier Dopingjäger in den Mittelpunkt.

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© APA/Hochmuth
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Letzten Samstag lief Mayer den Radenska-Marathon in Slowenien. Für die 42,195 Kilometer benötigte er vier Stunden und 37 Minuten. 16 Tage nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft war aufgrund fehlender Fitness keine bessere Zeit möglich. Mayer hatte sofort eine Erklärung parat: „Ich konnte halt nur den Gefängnishofschnitt laufen. Und der liegt unter sechs Minuten pro Kilometer.“ Über einen Monat war der Ex-Langlauftrainer in U-Haft gesessen. Er steht unter Verdacht gegen das Anti-Doping-Gesetz verstoßen zu haben (es gilt die Unschuldsvermutung).

Heißer Bericht
Fakt ist: Die Ermittlungen der SOKO Doping stehen in der „Causa Mayer“ vor dem Abschluss. In diesem Zusammenhang sorgt ein Bericht der schwedischen Agentur „International Doping Tests & Management“ für einigen Zündstoff. Darin schildern zwei Dopingjäger ihre Erlebnisse, als sie am 29. Jänner 2006 Walter Mayers Pension „Erzherzog Johann“ in der Ramsau aufsuchten, um bei den Langläufern Blut- und Urintests vorzunehmen.

Blutzentrifuge
Der Bericht (Referenz-Nr. 821-2007) hat es in sich. Dort heißt es unter anderem: „Nachdem wir eine Weile im Flur gewartet haben, suchten wir nach Personen, die uns Informationen geben könnten. Im Keller fanden wir einen Raum mit zwei Tischen. Einen voll mit Medikamentenboxen und einen mit einer Blutzentrifuge und vielen Nadeln. Im nächsten Raum fanden wir Frau Gerlinde Mayer, die gerade ihre Wäsche bügelte.“

Die beiden Kontrollore erklärten, dass sie von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) seien und die Langläufer suchen würden.

Schreiduell
„Sie schrie uns an und wollte eine Liste der Athleten, die wir sprechen möchten“, schildern die Dopingjäger lebhaft weiter. „Sie lief uns nach und schrie, verlassen Sie sofort mein Haus oder ich rufe die Polizei. Das ist mein Privathaus, ich erlaube Ihnen nicht, hierzubleiben.“

Olympia-Skandal
Der dreiseitige Bericht, der ÖSTERREICH vorliegt, wurde geheim gehalten. Die Erlebnisse der Kontrollore waren der eigentliche Auslöser für die Doping-Razzia wenige Wochen später bei unseren Langläufern in Turin. Der Anfang des Doping-Skandals!

Von Walter Unterweger/ÖSTERREICH

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