Australian Open

Melbourne winkt ein Final-Klassiker

25.01.2017

Federer gegen Nadal - in Australien könnte es zum Klassiker kommen.

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Nach den Nummern eins und zwei ist im Herren-Einzel der Australian Open am Mittwoch auch die Nummer drei vor dem Halbfinale ausgeschieden. Der Kanadier Milos Raonic unterlag im letzten Viertelfinale dem auf Position neun gesetzten Rafael Nadal in 2:44 Stunden 4:6,6:7(7),4:6. Der Spanier steht erstmals seit Paris 2014 in einem Grand-Slam-Halbfinale. Dort trifft er am Freitag auf Grigor Dimitrow.

Der als Nummer 15 gereihte Bulgare gab gegen den Belgier David Goffin (11) ebenfalls keinen Satz ab, besiegte den Achtelfinalbezwinger des Niederösterreichers Dominic Thiem in 2:12 Stunden 6:3,6:2,6:4. Damit ist Dimitrow heuer noch ungeschlagen, nachdem er in der ersten Woche des Jahres u.a. mit einem Sieg über Thiem in Brisbane triumphiert hatte. Es ist das zweite Major-Halbfinale des 25-Jährigen nach Wimbledon 2014.

Einen Monat später hatte er mit Rang acht sein bisheriges Karrierehoch erreicht. Sollte er ins Finale einziehen und dort nicht Roger Federer unterliegen, würde der Wahl-Monegasse in die Top Ten zurückkehren.

Nadal fordert nun Dimitrow

Gegen Goffin bestimmte Dimitrow das Geschehen, hatte auf viele von Goffin gestellte Aufgaben eine gute Antwort. "Mit jedem Spiel und jedem Punkt mehr habe ich besser in die Spur gefunden", sagte der Ranking-15. Nadal als sein nächster Gegner hat bereits 14 Grand-Slam-Titel gewonnen, auf ein Major-Halbfinale musste aber auch er seit 2014 (French Open) warten.

Dementsprechend ausgelassen feierte er die starke Leistung und den Sieg gegen Raonic. "Ich musste sehr fokussiert sein mit meinem Aufschlag", erklärte der Iberer. "Ich wusste, ich muss mein bestes Tennis spielen, wenn ich eine Chance haben will." Lehren hat Nadal aus seiner jüngsten Niederlage gegen den Weltranglisten-Dritten am Dreikönigstag im Brisbane-Viertelfinale gezogen.

"Ich wollte aggressiver sein, mehr reingehen. Ich habe gekämpft, daran geglaubt, bin immer auf den nächsten Punkt gegangen", verriet der Mallorquiner den Match-Plan. Gegen Dimitrow geht es für ihn am Freitag, nur das jüngste von acht bisherigen Duellen verlor Nadal (Peking 2016).

Respekt vor Schweizer-Duell

Raonic wird durch die Niederlage in der Weltrangliste hinter Stan Wawrinka auf Rang vier zurückfallen. Nadal wird von neun zumindest auf sieben vorrücken. Wenn Dimitrow nicht den Titel holt, sogar auf sechs. Federer wiederum muss ins Finale kommen, um sich von Position 17 aus zu verbessern. Die Rückkehr in die Top Ten würde nur der Titel bringen. Thiem wird Achter bleiben, nur beim Titelgewinn Dimitrows wäre er Neunter.

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Das erste Halbfinale bietet schon am Donnerstag (9.00 Uhr MEZ) ein Schweizer Duell. Federer und Wawrinka haben bei den US Open 2015 schon einmal ein Vorschlussrunden-Duell bei einem Major gegeneinander bestritten, als sich wie überhaupt immer auf Hartplatz Federer durchsetzte. Die drei Wawrinka-Siege in bisher 21 Duellen der beiden Eidgenossen passierten auf Sand, u.a. auf dem Weg zum French-Open-Titel 2015.

Trotz dieser diesmal scheinbar klaren Vorteile für Federer, ist die Ausgangslage vor dieser Begegnung um den Einzug ins Finale völlig offen. "Er hat hier und bei den US Open so viel Erfolg gehabt", sagte Federer.

Federer zeigt alte Stärken

"Wenn ich Stan sehe, denke ich nicht, uff, außer auf Sand habe ich noch nie gegen ihn verloren. Ich denke daran, dass er mich oft eine Stunde lang oder mehr dominiert hat." Federer ist gewarnt. Der Sieger im Match der beiden Freunde wird nur noch einen Sieg von einem weiteren Grand-Slam-Sieg entfernt sein. Für Federer wäre es der erste seit Wimbledon 2012 bzw. der fünfte in "down under" nach 2004, 2006, 2007 und 2010.

Wawrinka hat in Melbourne 2014 triumphiert und danach auch 2015 bei den French Open sowie im vergangenen September bei den US Open. Es geht also um seinen vierten Grand-Slam-Titel. Boris Becker plädierte zuletzt aufgrund Wawrinkas jüngster Major-Bilanz, aus den Großen Vier (Andy Murray, Novak Djokovic, Rafael Nadal, Federer) die Großen Fünf zu machen.

Der 31-jährige Wawrinka jedenfalls fürchtet Federer nicht. "Er ist zwar der beste Spieler aller Zeiten und findet immer eine Lösung. Aber ich weiß gegen jeden, was ich tun muss, um zu gewinnen." Federer aber spielte zuletzt konstanter grandioses Tennis. Die Zweifel an seiner Fitness, an der fehlenden Matchpraxis oder an der Spielstärke sind verflogen. Bei den Wettbüros ist er sogar wieder der Top-Favorit.

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