Australian Open
Melzer gegen Karlovic ausgeschieden
16.01.2012
Erstrunden-Pleite für Jürgen Melzer. Auch Patricia Mayr in erster Runde out.
Jürgen Melzer hat bei seinen zehnten Australian Open
eine bittere Erstrunden-Niederlage hinnehmen müssen. Der Achtelfinalist des Vorjahres unterlag zum Auftakt in Melbourne am Montag dem Kroaten Ivo Karlovic im sechsten Duell erstmals und wird nach dem 6:7(3),5:7,3:6 in der Weltrangliste von Position 33 um rund 10 Plätze zurückfallen. Auch Patricia Mayr-Achleitner schied gegen eine vermeintlich bezwingbare Gegnerin ohne Satzgewinn aus. Die Tirolerin unterlag der Weißrussin Olga Goworzowa 2:6,4:6.
Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf Paszek
Damit ist Tamira Paszek der einzig verbliebene ÖTV-Beitrag in den Einzelbewerben des mit umgerechnet 20,9 Millionen Euro dotierten ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres. Die Vorarlbergerin trifft am Dienstag (2. Match nach 09.00 Uhr MEZ) erstmals auf die fünffache Melbourne-Siegerin Serena Williams, die als Nummer 12 gesetzt ist. Melzer muss sich auf das Doppel mit dem Deutschen Philipp Petzschner und das Mixed-Doppel konzentrieren.
"Lieblingsgegner" diesmal zu stark
Die Vorzeichen für Melzer waren günstig gewesen. Der 30-Jährige hatte seine Rückenprobleme im Griff, war schmerzfrei und hatte in fünf Matches gegen den 2,08-m-Riesen, der in der Weltrangliste 24 Plätze hinter ihm rangiert, noch keinen Satz abgegeben. Vor der Stärke des Kroaten war Melzer aber gewarnt, dieser sei "sicher einer der undankbarsten Gegner". Das bewies Karlovic am Montag, als er 24 Asse und ebenso viele Winner schlug (Melzer nur 2) und nach nur 2:04 Stunden als Sieger vom Platz ging.
Aufschlag zu stark
Melzers Matchplan funktionierte im ersten Satz noch recht gut. "Aber er hat mir da schon 13 Asse und ich weiß nicht wie viele unreturnierbare Aufschläge serviert. Das ist schon sehr viel. Und im Tiebreak habe ich die wichtigen Punkte nicht gemacht", resümierte Melzer. Im zweiten Set kassierte er bei 5:5 nach zwei Doppelfehlern und einem verschlagenen Volley das vorentscheidende Break. "Gegen so einen Spieler kann man sich keine einfachen Fehler leisten", wusste der Niederösterreicher, der nicht von hinten spielen, sondern vor seinem Gegner am Netz sein wollte.
"Das lief ganz gut, nur habe ich ein paar zu einfache Volleyfehler gemacht. Gegen ihn hat man nur drei, vier Chancen, aber wenn man die nicht nützt, verliert man eben glatt", sagte der ÖTV-Daviscupper, der aber nie aufsteckte. "Ich habe es bis zum letzten Punkt versucht und gekämpft, auch im dritten Satz noch. Es ist ein Grand-Slam-Turnier, da will man alles probieren." Ein Break zum 0:1 im dritten Satz brachte ihn aber bald auf die Verliererstraße.
Kein Rhythmus
Karlovic ist kein Spieler, der einem angeschlagenen Gegner den Rhythmus finden lässt. "Man kann das, was man draufhat, gegen ihn gar nicht zeigen. Er serviert sich da durch. Und ab Mitte des zweiten Satzes hat er dann auch noch meinen zweiten Aufschlag viel mehr attackiert, dadurch habe ich mehr Druck verspürt und auch viel schlechter serviert", bilanzierte Melzer und trauerte der vergebenen Chance nach. "Es wäre gut gewesen, wenn ich den überstanden hätte. Das ist mir leider nicht gelungen."
Verheerende Bilanz
Melzers jüngste Bilanz liest sich nicht gut. Am 31. Jänner 2011 war der Paris-Halbfinalist von 2010 als Folge der guten Australian Open als Zehnter erstmals in den Top Ten aufgeschienen, hielt später sechs Wochen lang den achten Platz (zuletzt am 23.5.), doch danach ging es Schritt für Schritt bergab. Denn Melzer - bis Dezember gehandicapt durch Rückenprobleme - ist es seit Mitte Juli 2011 in mittlerweile elf Turnieren nicht gelungen, zwei Matches in Folge auf der ATP-Tour zu gewinnen.
"Ich will so schnell es geht wieder Matches gewinnen und dann möchte ich so schnell wie möglich unter die besten 20 kommen. Da möchte ich wieder hin", nannte Österreichs Nummer 1 seine Ziele.
Mayr-Achleitner (WTA-Nummer 98) kam gegen Goworzowa nicht an ihre Trainingsleistungen heran und kämpfte nach der siebenten Erstrunden-Niederlage in einem Grand-Slam-Turnier in Folge mit den Tränen. "Ich bringe im Match momentan nur 20 Prozent von dem, was ich kann", ärgerte sich die 25-Jährige, die im Fed Cup gegen die Weißrussin (WTA-Nummer 114) schon triumphiert hatte. "Das Match habe ich verloren und nicht sie gewonnen. Ich muss einfach lockerer werden bei den Grand Slams."