Im ÖSTERREICH-Inteview spricht Muster über Melzers Wimbledon-Finaleinzug.
ÖSTERREICH: Herr Muster, was bedeutet Melzers Doppel-Finaleinzug
in Wimbledon für Österreichs Tennis?
Thomas Muster:
Eine ganz starke Leistung, keine Frage. Nur, das hat Julian Knowle auch
schon geschafft. Der hat später sogar die US-Open gewonnen und trotzdem
hatte es keinen nachhaltigen Effekt. Der Funke ist in Österreich nicht
übergesprungen. Warum sollte es diesmal anders sein? Auch wenn Melzer das
Doppel-Finale gewinnt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es eine Euphorie
auslöst.
ÖSTERREICH: Was trauen Sie Melzer in Zukunft zu?
Muster:
Er hat einen großen Schritt nach vorne gemacht. Das ist alles sehr, sehr
positiv. Er braucht einen Zweijahresplan, da er noch Luft nach oben hat.
Aber er muss so konstant und kompakt weiterspielen, um auch dort zu bleiben,
wo er gerade ist.
ÖSTERREICH: Kann er in der Weltrangliste unter die Top 10 kommen?
Muster:
Ja. Ein Ranking um Platz neun traue ich ihm zu. Weiter nach vorne wird
schwierig. Um ein Großer zu werden, musst du Große schlagen. Je mehr Punkte
er macht, desto mehr muss er im darauf folgenden Jahr verteidigen. Für einen
Platz unter den Top 5 muss er konstant große Kaliber schlagen, zwei- bis
dreimal bei Grand-Slam-Turnieren ins Semifinale oder Finale kommen.