ÖTV-Herren machen es besser als die Damen: Sowohl Melzer als auch Koubek überstehen erste Runde in Australien problemlos.
Die Österreicher Jürgen Melzer und Stefan Koubek sind am Dienstag unerwartet ohne Satzverlust in die zweite Runde der Tennis-Australian-Open gestürmt. Der als Nummer 31 gesetzte Melzer setzte sich gegen den aufstrebenden jungen Japaner Kei Nishikori 7:5,6:2,6:1 durch, Koubek landete gegen den russischen Weltranglisten-40. Michail Juschnij einen ebenso ungefährdeten wie wertvollen 6:3,6:2,6:2-Erfolg.
Hitzeschlacht
Beide Partien liefen bei extremen Temperaturen von
fast 40 Grad ab, die beiden ÖTV-Davis-Cupper zeigten sich aber
hitzeresistent und gaben gemeinsam lediglich 15 Games ab. Melzer war gegen
Nishikori 3:5 in Rückstand geraten, vermied aber den Satzverlust und gewann
problemlos, wobei der Niederösterreicher dem Weltranglisten-59. am Schluss
physisch und mental deutlich überlegen war.
"Ich habe ein dummes Break kassiert", erklärte der 27-Jährige nach dem ersten Duell mit dem 19-jährigen Asiaten, "habe dann aber bei 3:5 ein gutes Returngame gespielt und bin dann immer besser ins Spiel gekommen." Nishikori, großer Hoffnungsträger im Land der aufgehenden Sonne, riskierte viel, während Melzer primär darauf bedacht war, den Ball im Spiel zu halten.
Gute Mischung
"Ich habe etwas gegen meine Natur gespielt, ich
riskiere ja auch gerne viel", meinte Melzer zu seiner Taktik. "Insgesamt
habe ich aber eine gute Mischung gefunden und er hat sich auch etwas selber
'erschossen'." Sein nächster Gegner ist der deutsche Qualifikant Andreas
Beck. Der Weltranglisten-103. gewann gegen den Australier Colin Ebelthite
ebenso in drei Sätzen. Schafft Melzer auch diese Hürde, würde er wohl auf
den schottischen Titel-Cofavoriten Andy Murray (Nr. 4) treffen.
So weit vorausschauen möchte Melzer aber nicht: "Bis dahin muss ich noch drei Sätze gewinnen." Gegen Beck wird es ein Linkshänder-Duell, der 22-Jährige aus Ravensburg und der Deutsch-Wagramer haben noch nie gegeneinander gespielt. Beck hatte heuer in Chennai das Achtelfinale erreicht, ehe er in der Qualifikation von Melbourne in drei Partien nur insgesamt einen Satz abgegeben hat.
Koubek überrascht
Noch ein Game weniger als Melzer verlor
Koubek. Juschnij, auf Hartplatz immerhin bei den US Open 2006 im Halbfinale
gestanden, spielte recht fehlerhaft, was der Villacher ausnützte. "Ich war
von Anfang an solide, habe nur wenige Fehler gemacht und mir keinen einzigen
Hänger geleistet", sagte der 32-Jährige. "Er hat hingegen viele Fehler
gemacht."
Jetzt wartet Monfils
Mit dem 95 Minuten dauernden Match war
Koubek natürlich sehr zufrieden: "Gegen ihn weiß man wirklich nie, was
kommt. Ich bin super happy, dass mir ein solches Spiel gelungen ist." Der
aktuell Weltranglisten-183. wird in der nächsten Runde für den Aufstieg
zumindest abermals eine solche Leistung bringen müssen, geht es am
Donnerstag doch gegen den auf Position 12 eingestuften Gael Monfils.
Der Franzose hat einen hervorragenden Saisonstart hinter sich. In Doha hatte er den spanischen Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal 6:4,6:4 besiegt, ehe er US-Ass Andy Roddick unterlag. Bei seinem Australian-Open-Start setzte sich der 22-Jährige nun gegen den Argentinier Martin Vassallo Arguello ohne Satzverlust durch. Koubek führt im Head-to-Head freilich 1:0, besiegte den aktuellen Weltranglisten-13. 2005 in der 1. Runde von New Haven auf Hartplatz.
Sieg ist Pflicht
Seit Monfils jedoch mit dem ehemaligen
Lleyton-Hewitt-Coach Roger Rasheed arbeitet, scheint er mental ruhiger zu
sein. Koubek weiß um die Stärken seines Gegners: "Wie alle Franzosen ist er
sehr talentiert, zudem ist er ein exzellenter Athlet". Um in der
Weltrangliste nicht an Terrain zu verlieren, muss Koubek gewinnen, stand er
doch 2008 in Runde drei. Melzer hat seine vorjährige zweite Runde hingegen
schon erfolgreich verteidigt.
Mayr fiebert 2. Runde entgegen
Während der Erstrundensiege ihrer
beiden Landsleute bereitete sich die Tirolerin Patricia Mayr bereits auf
ihre Zweitrundenpartie vor. Die 22-Jährige trifft am Mittwoch um 1.00 Uhr
MEZ auf Court 13 auf die als Nummer 25 eingestufte Estin Kaia Kanepi. Bisher
gab es noch keinen Vergleich der beiden. Mayr kann als Außenseiterin
jedenfalls unbeschwert auftreten, mit ihrem Auftakterfolg gegen die Deutsche
Julia Schruff sollte sie erstmals den Sprung in die Top 100 geschafft haben.
Am Mittwoch geht es auch in den Doppelbewerben los. Tamira Paszek spielt mit der Türkin Ipek Senoglu um 1.00 Uhr MEZ auf Court 14 gegen die Polinnen Klaudia Jans/Alicja Rosolska, und der Wiener Alexander Peya hat mit dem Deutschen Philipp Petzschner gegen das als Nummer 12 gesetzte französische Paar Arnaud Clement/Marc Gicquel in der vierten Partie auf Court 10 anzutreten.