Nach einer 6:4,1:0-Führung des Österreichers im Metz-Finale drehte sein Gegner Djokovic die Partie noch um.
Nach zehn Einzel-Siegen en suite hat sich Jürgen Melzer am Sonntag im Endspiel von Metz wieder einem Gegner beugen müssen. Der 25-jährige Niederösterreicher unterlag trotz einer 6:4,1:0-Führung mit Break im zweiten Satz dem exakt sechs Jahre jüngeren, als Nummer 3 gesetzten Serben Novak Djokovic nach 1:51 Stunden mit 6:4,3:6,2:6. Drei Wochen nach seinem ersten Titel auf der ATP-Tour in Bukarest blieb dem ÖTV-Daviscupper der zweite Siegerscheck vorerst versagt.
Guter Auftakt hat nicht gerreicht
Dabei hatte es für Österreichs Nummer 1, die sich zuletzt mit dem Titel in Rumänien wieder in die Top 50 vorgearbeitet hatte, zunächst gut ausgesehen. Ein Break zum 3:2 im ersten Satz reichte für Jürgen, mit dem dritten Satzball stellte er nach 35 Minuten die 1:0-Satzführung her. "Es war ein sehr guter erster Satz, sehr hochklassig", beobachtete Coach Karl-Heinz Wetter seinen Schützling.
Als Melzer dem 1,88 m großen Serben dessen Aufschlag gleich zu Beginn des zweiten Satzes abnahm, lag er voll auf Kurs "zweiter ATP-Titel". Doch in der Folge ließ das Service des Niederösterreichers nach, er musste dieses zum 1:1 und 1:3 abgeben. "Er hat ein blödes Break retour gekriegt und damit Djokovic wieder stark gemacht", erklärte Wetter.
Im dritten Durchgang fiel die Entscheidung wohl im vierten Game. Melzer hatte zuvor erneut seinen Aufschlag abgeben müssen und ließ seinerseits drei Breakbälle zum 2:2 aus. Stattdessen stand es 3:1 und Melzer verlor erneut sein Service. Nach beinahe zwei Stunden nützte Djokovic seinen zweiten Matchball. "Schade, aber es war ein sehr gutes Finale", fand Wetter.
Doppelbelastung hat dem Tennis-Ass zugesetzt
Melzer hat sich mit dem Finaleinzug in die Top 40 geschoben, Tendenz weiter steigend. Österreichs Topspieler, der mit einer Riesenportion Selbstvertrauen am Montag in das Flugzeug zur BA-CA-Trophy nach Wien steigt, kämpfte am Nachmittag im Doppel-Finale an der Seite von Julian Knowle um seinen vierten Doppel-Titel. Eine Doppelbelastung, die wohl auch eine Rolle gespielt hat. " Natürlich hat er mehr Matches als jeder andere gespielt. Aber es ist weniger das viele Spielen, sondern der Zeitpunkt, wann man ins Bett kommt. Jürgen ist in den vergangenen drei Nächten nie vor 1 oder 2 ins Bett gekommen" , berichtete der Coach.
Für Djokovic war es der zweite Titel seiner Karriere nach dem Sieg heuer in Amersfoort. Melzer bestritt am Sonntag sein insgesamt fünftes ATP-Endspiel, zuvor hatte er sich in den Finali von Newport 2003 (Niederlage gegen Robby Ginepri), St. Pölten 2005 (Nikolaj Dawidenko) und Houston 2006 (Mardy Fish) geschlagen geben müssen.