Australian Open
Melzer stürmt in Runde zwei
14.01.2013
Tamira Paszek kämpft sich in Melbourne ebenfalls weiter.
Österreichs Tennis-Topspieler haben bei den Australian Open einen Start nach Maß hingelegt. Jürgen Melzer zog am Montag im ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres genauso wie Tamira Paszek in die zweite Runde ein. Der als Nummer 26 gesetzte Niederösterreicher ließ dem Kasachen Michail Kukuschkin beim 6:1,6:1,6:2-Sieg nicht den Funken einer Chance, die als Nummer 30 gereihte Vorarlbergerin hatte mit der Schweizerin Stefanie Vögele deutlich mehr Mühe, ehe der 4:6,6:4,7:5-Sieg in der Tasche war.
Im Kampf um den Drittrundeneinzug bekommt es Melzer nun mit dem Spanier Roberto Bautista Agut zu tun, der den Italiener Fabio Fognini mit 6:0,2:6,6:4,3:6,6:1 niederrang. Paszek misst sich mit der US-Amerikanerin Madison Keys, die gegen die Australierin Casey Dellacqua mit 6:4,7:6(0) die Oberhand behielt. Das ÖTV-Duo ist frühestens am Mittwoch wieder im Einzel-Einsatz.
ÖTV-Ass im Eiltempo
Melzer machte im ersten Duell mit dem Weltranglisten-105. auf Platz sieben von Beginn an Druck, leistete sich wenige Fehler und kam so zu einem ungefährdeten Sieg. Im ersten Satz nahm Melzer dem Kasachen zum 2:0 und 5:1 den Aufschlag ab, im zweiten Durchgang schaffte er Breaks zum 1:0, 3:0 und 6:1. In Satz drei machte Melzer neuerlich drei Breaks, das letzte im letzten Game. Nach zwei vergebenen Matchbällen war die Partie nach einem Doppelfehler Kukuschkins schon nach 1:22 Stunden beendet.
"Es war ein schönes Match, bei dem man richtig ins Spielen kommt und einen Rhythmus kriegt. Ich habe mich vom ersten Punkt an echt wohl gefühlt und ihn gut unter Druck gesetzt", resümierte Melzer. Die Vorhandprobleme seines Gegners habe er ganz gut ausgenutzt.
Kasache ohne Matchpraxis
Und Melzer profitierte natürlich auch davon, dass der Kasache erst nach einer Operation an beiden Hüften im Herbst auf die Tour zurückgekehrt ist. "Man merkt, dass er keine Matchpraxis hat. Ich habe mein Spiel sehr gut durchgezogen, auch von der Körpersprache. Das ist wichtig, wenn man weiß, dass einer lange nicht gespielt hat - dem muss man zeigen: Ich bin da", sagte der Deutsch-Wagramer.
Für Melzer war der Sieg auch aus anderer Hinsicht wichtig, geht es doch für Österreichs Team Anfang Februar im Davis Cup gegen Kasachstan mit Kukuschkin. "Das war extrem wichtig. Der wird in zwei Wochen auch nicht vergessen, dass er hier richtig eine auf den Deckel gekriegt hat", vermutete Österreichs Nummer eins.
Gegen untypischen Spanier um Drittrunden-Ticket
In der zweiten Runde ist Melzer neuerlich in der Favoritenrolle. Gegner Bautista Agut stand mit 2:29 Stunden deutlich länger auf dem Platz. "Das ist natürlich eine lösbare Aufgabe", blickte der Weltranglisten-29. optimistisch in Richtung Zweitrundenspiel. "Ich kenne ihn kaum, habe einmal in New York mit ihm trainiert. Er ist eher kein typischer Spanier, sondern einer, der hart draufhaut", sagte Melzer über den Weltranglisten-56. vor dem ersten direkten Aufeinandertreffen.
Paszek beweist Kampfgeist
Paszek musste auf Court 15 gegen Vögele 2:46 Stunden lang kämpfen, um in die zweite Runde einzuziehen. Die Dornbirnerin begann in einer von zahlreichen Breaks geprägten Partie gut, brachte sich durch ein paar leichte Fehler aber vorerst selbst aus dem Spiel. Erst ab Mitte des zweiten Durchgangs agierte Paszek souveräner und druckvoller, auch die Aufschlagquote wurde besser.
Im Entscheidungssatz nahm Vögele beim Stand von 1:4 eine Behandlungsauszeit wegen einer Blessur am rechten Fuß. Paszeks Rhythmus war weg, plötzlich stand es 4:4. Paszek fing sich aber in der entscheidenden Phase wieder und nützte ihren ersten Matchball zum 7:5. "Ich habe nie den Glauben an mich verloren und weitergekämpft. Stefanie hat unglaublich gespielt und ich habe versucht, ihr nicht allzu viel zu schenken", sagte Paszek. Sie selbst habe sehr solide von der Grundlinie agiert. "Beim Aufschlag habe ich definitiv noch Verbesserung nötig", ergänzte die 22-Jährige.
Freude über ersten Saisonsieg
Dass Österreichs Nummer eins nach Erstrundenniederlagen in Brisbane und Sydney ausgerechnet beim ersten Grand-Slam-Event erstmals in dieser Saison über die Auftaktrunde hinauskam freute sie sehr. "Ich bin sehr happy und kann eigentlich gar nicht beschreiben, wie viel mir das bedeutet. Seit 2007 ist das mein erster Sieg hier in Australien. Das ist eigentlich Wahnsinn, weil ich Australien liebe und mich hier immer wohl gefühlt habe, aber nie die erhoffte Leistung bringen konnte", meinte Paszek. Die Weltranglisten-30. glich im Head-to-Head mit Vögele auf 1:1 aus, 2010 hatte sich die Schweizerin in Portoroz auf Hartplatz in zwei Sätzen durchgesetzt gehabt.
Erfahrungen mit ihrer nächsten Gegnerin hat Paszek noch keine gemacht. Die 17-jährige US-Amerikanerin Keys liegt momentan auf Weltranglistenplatz 105. Mit einem Sieg könnte sie ihren Saisonzielen schon zu Beginn einen weiteren Schritt näher kommen. "Dieses Jahr sind die Top-20 oder auch Top-15 realistisch. Ich habe wenig Punkte zu verteidigen, wenn ich gesund bleibe und hart arbeite, kann es klappen", ist Paszek optimistisch.