Österreich verpasst den Final-Einzug - Lorenzi verwandelt 13 Matchball.
Zwölf Matchbälle hat Gerald Melzer am Freitagabend im dramatischen Halbfinale des Generali Open in Kitzbühel abgewehrt, doch der 13. war einer zu viel: Der 26-jährige Niederösterreicher musste sich nach 2:52 Stunden dem als Nummer vier gesetzten Italiener Paolo Lorenzi mit 6:7(4),6:7(13) geschlagen geben. Damit ist der letzte Österreicher im Einzel ausgeschieden.
Melzer muss auch nach seinem zweiten Halbfinale auf der ATP-Tour nach München 2015 auf sein erstes Endspiel warten. "Ich bin am Boden zerstört. Es tut immens weh, die Partie nicht gewonnen zu haben - vielleicht sogar in zwei Sätzen", erklärte Melzer.
Der jüngere Bruder von Jürgen, den er am Vortag bezwungen hatte und der am Freitag unter den Daumendrückern im neuerlich fast ausverkauften Stadion saß, vergab schon im ersten Satz nicht weniger als vier Chancen zur 1:0-Satzführung.
Bittere Stunde für Melzer
Melzer lag nach einem Break zum 4:2 schon 5:2 voran und führte dann bei 5:3 schon 40:0. Der 26-jährige Niederösterreicher ließ aber nicht nur diese drei Satzbälle aus, sondern nach dem Ausgleich Lorenzis zum 5:5 bei 6:5 einen weiteren bei Aufschlag des Italieners. Der Weltranglisten-48. rettete sich ins Tiebreak und nützte gleich seinen ersten Satzball zum 7:4.
Satz zwei ging ohne Break ins neuerliche Tiebreak, das dann an Dramatik kaum zu überbieten war. Melzer wehrte nicht weniger als acht Matchbälle ab und fand bei 8:7 seinen ersten Satzball vor - und einen weiteren bei 10:9. Am Ende hatte aber der 34-jährige Italiener, der eigentlich auch Favorit war, das bessere Ende für sich.
Für Melzer eine bittere Stunde. "Es ist ein ATP-Halbfinale. Kämpferisch kann ich mir wenig vorwerfen, es wollte einfach nicht sein. Ich kann ihm nur größten Respekt zollen, ich habe es einfach nicht geschafft, die Bälle totzukriegen."
"Traum in Erfüllung gegangen"
Er wisse, wo er ansetzen müsse, nämlich beim Übergang zum Netz. "Da kann mir zum Glück mein Bruder sehr gut helfen. Vielleicht brauche ich auch noch einen härteren Gewinnschlag", glaubt Melzer. "Es ist für mich trotzdem ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich hoffe, ich darf das irgendwann wieder erleben. Ich habe endlich einmal frei aufgespielt in Österreich, was mir viel bedeutet", resümierte Melzer.
Für den 26-jährigen Niederösterreicher sind nun einige Tage Pause angesagt, und er möchte sich etwas ausruhen. Sein nächster Turniereinsatz ist erst wieder in der Qualifikation für die US Open geplant.
Immerhin darf sich Melzer auch damit trösten, dass er Kitzbühel endlich als künftiger Top-100-Spieler verlässt. Er wird sich vom 107. Platz in etwa um 20 Ränge verbessern. Neben den 90 ATP-Punkten hat er auch 23.525 Euro Preisgeld (brutto) verdient.
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