Kaum Schlaf für Melzer nach Sportler-Ehrung, aber große Ziele.
Mit der „Sportler des Jahres“-Trophäe in der Hand wurde Österreichs Tennisstar in der Event-Pyramide lange herumgereicht. Erst kurz vor Mitternacht wurde Freundin Mirna Jukic zu ihm durchgelassen. Als Jürgen Donnertag kurz vor 8 Uhr im Ö3-Studio erschien („Das Haargel hab ich noch von der Gala-Nacht drin“), schlief Mirna noch. Melzer hatte auch da nicht viel Zeit für sie. PR-Termine, Physiotherapie, Ergometerradeln – und am Abend drückte er Rapid gegen Sofia die Daumen.
Freitag will Melzer zum ersten Mal seit dem BA-Trophy-Finale wieder das Racket in die Hand nehmen. Samstag geht’s nach Paris zum letzten Turnier vor dem ATP-Finale in London (21.–28. November).
ÖSTERREICH:Sportler des Jahres – können Sie die Emotionen der letzten Stunden schildern?
Jürgen Melzer: Wie ich schon gesagt habe: Vor einem Jahr habe ich mir gewünscht, es unter die nominierten Top 5 zu schaffen. Die Auszeichnung zeigt, dass ich schon eine verdammt gute Saison gespielt habe – ein Jahr auf konstant hohem Level. Nr. 12 im Einzel, Nr. 6 im Doppel – wenn man diese beiden Rankings zusammen zählt, bin ich mit Abstand der Beste.
ÖSTERREICH:Ist Ihre Ellbogenverletzung so weit ausgeheilt, dass Sie in Paris voll durchziehen können?
Melzer: Diese Woche habe ich Basel abgesagt, weil das Risiko, dass sich alles verschlimmern könnte, zu groß war. Aber ich mache jeden Tag Therapie und mache mir keine Sorgen mehr. Wenn ich wieder zum Racket greife, wird man sehen, wie gut alles wirklich verheilt ist.
ÖSTERREICH:Spüren Sie die Verletzung bei Alltagsbewegungen?
Melzer: Beim Laufen oder Radfahren ist es überhaupt kein Problem. Nur wenn ich den Arm ausstrecke, bekomme ich einen Druck.
ÖSTERREICH:Glauben Sie noch an Ihre Chance, sich für das ATP-Masters der Top 8 zu qualifizieren?
Melzer: Ich werde noch einmal alles, was ich habe, ins Turnier in Paris werfen. Schließlich kann ich mir dort eine tolle Ausgangsposition fürs nächste Jahr schaffen. Aber es läuft alles darauf hinaus, dass ich das Jahr als Nr. 11 abschließen dürfte. Die Top 10 wären ein Traum, ans Einzel-Masters glaube ich nicht mehr wirklich.
