Überraschungssieg

Miami: Oldie Haas entzaubert Djokovic

27.03.2013

Haas feierte ersten Ü-30-Sieg über Nummer eins seit 30 Jahren.

Zur Vollversion des Artikels
© EPA
Zur Vollversion des Artikels

Nach seinem Halbfinal-Out gegen den Argentinier Juan-Martin del Potro in Indian Wells hat der Tennis-Weltranglistenerste Novak Djokovic am Dienstag seine zweite Saison-Schlappe in Miami schon im Achtelfinale kassiert. Der Serbe unterlag Tommy Haas (GER-15) 2:6,4:6, wobei der 34-Jährige als erster Ü-30-Spieler seit fast 30 Jahren eine Nummer eins besiegte. Gilles Simon (FRA-11) als sein nächster Gegner hat mit Janko Tipsarevic (7) auch einen Serben ausgeschaltet.

Haas und Simon müssen schon am (heutigen) Mittwoch wieder auf den Platz, der Sieger bekommt es mit David Ferrer (3) oder Jürgen Melzer zu tun. Ferrer ist am Mittwoch (nicht vor 20.00 Uhr MEZ) der dritte spanische Gegner Melzers im Turnierverlauf nach Marcel Granollers (31) und Albert Ramos. Vor dem Match gegen Ferrer dankte das ÖTV-Ass über Twitter nach acht Siegen in Folge vor allem seiner Frau Iveta: "Danke dir! 8:0 seit du da bist! Also bist du der Star!!"

Der Star unter den Spielern war am späten Dienstag aber ganz klar Haas. Minutenlang schrieb er Autogramme und schüttelte immer wieder den Kopf. "Das war einer der größten Erfolge meiner Karriere", analysierte der Altmeister nach seiner nur 80 Minuten langen denkwürdigen Vorstellung. "Das gegen Novak, der seit Jahren das beste Tennis spielt und die wahre Nummer eins ist. Besser als im ersten Satz kann ich unter diesen Bedingungen nicht spielen."

Bei böigem und für Südflorida ungewöhnlich kaltem Wind lief Haas von Beginn an zu großer Form auf. "Hut ab vor ihm, er hat großartig gespielt, war der Bessere", räumte Djokovic ohne Zögern ein. Zuletzt hatte der "Djoker" vor drei Jahren in der zweiten Runde von Miami verloren, seitdem zweimal den Titel und dabei 14 Spiele in Serie bei diesem Masters-1000-Turnier gewonnen. Damit wird er nun auch einiges an Punkten verlieren, sein Vorsprung bleibt aber riesig.

Haas gab im ersten Satz bei eigenem Aufschlag nur drei Punkte ab. Nach dem 2:2 war Djokovic lange Zeit nur ein Spielball des entschlossen und aggressiv spielenden Deutschen. Der Mann mit der nach hinten gedrehten Baseball-Mütze spielte wie in seinen besten Tagen. Eiskalt nutzte Haas im ersten Durchgang beide Breakchancen und sicherte sich nach gerade mal 28 Minuten den ersten Satz. Djokovic unterliefen ungewohnt viele Fehler, Haas' Druck war beachtlich.

Nach Verwerten von Matchball zwei mit einer knallharten Vorhand jubelte auf der Tribüne Ehefrau Sara mit, sie hielt Töchterchen Valentina das Match über dick eingepackt in ihren Armen. "Die Kleine ist natürlich extrem müde", meinte Haas. Für gewöhnlich geht die Zweieinhalbjährige um 20.00 Uhr ins Bett. Valentina ist Papas Glücksbringer geworden. "Bis jetzt hat sie mich live nicht verlieren sehen." Auch gegen Simon muss sie trotz Abendstunde dabei sein.

Durch die Djokovic-Niederlage sind die Chancen von Andy Murray gestiegen, am Montag Weltranglistenzweiter zu werden. Dafür muss der Olympiasieger das Turnier gewinnen, sein nächster Gegner ist am Donnerstag der gegen Jo-Wilfried Tsonga (FRA-6) siegreich gebliebene Marin Cilic (CRO-9). Viertelfinale vier bestreiten - ebenfalls am Donnerstag - Richard Gasquet (FRA-8) und Tomas Berdych (CZE-4). Melzer ist also der einzige im Bewerb verbliebene Ungesetzte.

Indes stand im Damen-Turnier mit Serena Williams (USA-1) gegen Agnieszka Radwanska (POL-4) das erste Halbfinal-Duell bereits fest. Für Williams geht es um ihren sechsten Miami-Titel, womit sie vor der Deutschen Steffi Graf alleinige Rekordhalterin wäre. Während die 31-Jährige über Li Na (CHN-5) hinwegkam, setzte sich Titelverteidigerin Radwanska gegen Kirsten Flipkens (30) durch. Von den bisherigen vier Duellen mit der Polin hat Williams alle gewonnen.

 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel