Karriereende

Mirna Jukic: Rücktritt unter Tränen

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Sie hatte die Geheimnistuerei satt und ließ die Katze aus dem Sack.

40 enge Freunde und Wegbegleiter hatte die Nixe zu einem Treffen im exklusiven K47-Klub in der Wiener Innenstadt geladen. Sie erschien gestylt, ganz in Schwarz. Tennis-Ass Jürgen Melzer, seit Frühjahr 2009 der Mann an ihrer Seite, begleitete sie.

Tränen. 20.37 Uhr. Mirna schluchzt: „Ich entschuldige mich, dass ich alle so lange im Ungewissen gelassen habe, aber ich habe mit mir selbst lange gekämpft.“ Dann die Worte, mit denen inzwischen alle Anwesenden gerechnet haben: „Ich habe beschlossen, meine Karriere zu beenden.“ Mit erst 24 Jahren. Nur mehr Olympia-Gold in London 2012 hätte gezählt. „Aber das ist zu weit weg.“

Monatelang hatte sie sich nicht in die Karten blicken lassen. Jetzt ist es fix: Österreichs Sport verliert die erfolgreichste Schwimmerin aller Zeiten als Aktive.

22 Medaillen
Die letzte ihrer 22 Medaillen (siehe Kasten) erschwamm die Olympia-Dritte von Peking 2008 bei der Langbahn-WM in Rom 2009: Bronze über 200 m Brust.

Danach zog sich die in Novi Sad geborene ehemalige Kroatin (seit 1999 in Österreich, Staatsbürgerin seit 2000) aus dem Wettkampf-Geschehen zurück. Vorerst einmal, um sich eine Auszeit zu nehmen. Ihre Erklärung vor 14 Monaten: „Ich möchte jetzt einmal die schönen Seiten des Lebens genießen.“

Melzer-Begleiterin
Sie begleitete ihren Freund Jürgen Melzer zu diversen Tennis-Turnieren. Und sie widmete sich ihrem Publizistik-Studium, das sie in den nächsten Monaten beenden wird. „So nebenbei“ hielt sie sich mit Schwimmen fit. Von wettkampfmäßigem Training konnte aber keine Rede sein.

Hochzeit?
Es wird nicht lange dauern, da werden die nächsten Gerüchte auftauchen: Hochzeit und Baby wären jetzt keine Überraschung mehr.

Interview: "Nur Olympiagold hätte gezählt"

ÖSTERREICH: Frau Jukic, warum erst jetzt diese Entscheidung?
Mirna Jukic: Ich entschuldige mich, dass ich alle so lange im Ungewissen gelassen habe, aber ich habe mit mir selbst sehr lange gekämpft.

ÖSTERREICH: Was hat den Ausschlag gegeben?
Jukic: Für mich und alle anderen hätte nur noch Olympia-Gold gezählt. Aber davon bin ich zu weit entfernt. Als ich bei Olympia 2008 in Peking auf dem Podest stand, wusste ich schon, ich habe alles erreicht, was ich erreichen wollte. Ich habe nur weitergemacht, weil ich bei der EM im Dezember 2008 in meiner zweiten Heimat Rijeka noch schwimmen wollte.

ÖSTERREICH: Wem haben Sie für Ihre Karriere am meisten zu danken?
Jukic: Natürlich meinen Eltern. Meinem Vater, der mir alles ermöglich hat. Er hätte auch ein harter Vater sein können, der mich zu Dingen zwingt. Das hat er nie gemacht. Ich danke meiner Mutter, weil sie das Opfer der Fernehe auf sich genommen hat. Ich bedanke mich bei meinem Bruder, der immer eine Motivation für mich war. Und ich danke Jürgen, der bei der Entscheidungsfindung zuletzt immer hinter mir gestanden ist.

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