46. Sieg
Moneymaker Mayweather behält weiße Weste
04.05.2014
Knapper Sieg über Maidana, der sich als Sieger sieht.
Der Moneymaker hat seine weiße Weste behalten - doch seine gigantische Millionen-Gage war er nicht wert. Boxstar Floyd Mayweather hat auch den 46. Kampf seiner Karriere gewonnen. Allerdings fiel der Punktsieg des Weltergewichts-Weltmeisters nach WBC-Version am Samstag (Ortszeit) im Vereinigungs-Kampf gegen den argentinischen WBA-Champion Marcos Maidana glücklich aus.
Im MGM Grand-Hotel von Las Vegas stimmten zwei der drei Punktrichter für Mayweather, einer sah ein Unentschieden. "Er ist ein Champion, ich bin ein Champion, und wir beide haben getan, was wir tun mussten", sagte Mayweather. Unmittelbar nach dem Schlussgong war er in der Ringecke auf die Seile gestiegen und hatte seine Arme gen Hallendecke gestreckt. Doch auch Maidana war siegessicher, wurde von seinem Team auf Schultern durch den Ring getragen. Der 30-Jährige musste zwar im 39. Kampf die vierte Niederlage einstecken, fühlte sich aber keinesfalls als Verlierer. "Ich denke, ich habe gewonnen. Floyd hat nicht so gekämpft, wie ich es erwartet habe, nicht wie ein Mann", betonte Maidana.
Mayweather und Bieber
Er war brav zu argentinischer Volksmusik in die Arena gekommen. Mayweather, "der beste Boxer des Planeten" (Showtime), indes marschierte mit Justin Bieber an seiner rechten und einem Rapper an seiner linken Seite fast schon feldherrisch Richtung Ring. Maidana hatte für den Fight eine garantierte Gage von 1,5 Millionen Dollar bekommen, Mayweather strich 32 Millionen ein. Doch der 37-Jährige kassierte nicht nur ab, sondern auch ein.
Die ersten Runden war der klare Außenseiter aus Südamerika deutlich überlegen, aktiver und drängte Mayweather immer wieder in die Ringseile. Seine Landsleute unter den 16.268 Zuschauern bejubelten jeden Treffer von "El Chino" (Der Chinese) lautstark. In der vierten Runde erlitt Mayweather einen Cut an seiner rechten Augenbraue. Er habe anschließend zwei Runden nichts sehen können, sagte der US-Amerikaner später.
Souveränität vermisst
Generell ließ er die Souveränität vermissen, die ihn in vielen Kämpfen ausgezeichnet hatte. Maidana teilte mehr als doppelt so viele Punches (858:425) aus. Die Datenbank ComuBox ermittelte, dass Mayweather mit 211 Schlägen so oft getroffen wurde, wie in keinem der vorherigen 38 Kämpfe. "Er hat einige Runden dominiert, aber die Mehrheit gehörte mir. Mit meinen Handschuhen hätte ich ihn ausgeknockt", meinte Maidana. Dem Mann aus Margerita war untersagt worden, seine ursprünglichen Handschuhe zu tragen.
Mayweather und die Nevada Athletic Commission hatten bemängelt, dass diese nicht dick genug gewesen seien. Die Kontroverse wurde erst kurz vor Kampfbeginn zuungunsten von Maidana geklärt. Die TV-Kommentatoren sprachen dennoch von einer "denkwürdigen Nacht" und zugleich von Mayweathers "schwersten Kampf".
Der Champion hatte im Vorfeld zwar mit einem möglichen Karriere-Ende geliebäugelt, bot seinem Rivalen jedoch noch im Ring einen Rückkampf an. "Wenn die Fans uns noch einmal im Ring sehen wollen, werden wir noch einmal kämpfen", so Mayweather. Maidana nahm das Angebot sarkastisch. "Da ich gewonnen habe, müsste ich ihm ein Rematch vorschlagen." Er stellte zugleich klar, dass er keine Angst vor Mayweather habe. Sein Promoter Richard Schaefer reagierte prompt. "Lasst uns hier im September noch einmal boxen."
Abraham verteidigte Titel
In Berlin verteidigte Arthur Abraham seinen Supermittelgewichts-WM-Titel nach WBO-Version erfolgreich. Und das trotz eines Haarrisses in der Schlaghand. Herausforderer Nikola Sjekloca aus Montenegro unterlag in der Nacht zum Sonntag bei der Box-Premiere im Berliner Velodrom gegen Abraham nach zwölf Runden einstimmig nach Punkten (113:116, 112:116, 110:119).
Der 34-jährige, in Armenien geborene Berliner feierte vor 5.500 Zuschauern in der ausverkauften Halle seinen 40. Profisieg, der ein Jahr ältere und zehn Zentimeter größere Sjekloca kassierte die zweite Niederlage im 27. Kampf. "Ich hatte mir diese Verletzung im letzten Kampf gegen Robert Stieglitz zugezogen und mich im Training darauf eingestellt. Es hat geklappt: Ich konnte Sjekloca auch mit einer Hand bezwingen", sagte Abraham reißerisch.