Spielplan der ehemaligen Nr.1 der Welt für die nächsten Wochen steht schon.
Der zweite Auftritt von Thomas Muster nach seiner Rückkehr ins Profitennis auf Challenger-Ebene hat am Mittwoch zwar ebenfalls mit einer Niederlage geendet, doch knapp fünf Wochen nach Braunschweig sah man in Kitzbühel schon einen ganz anderen Muster. Der am 2. Oktober bereits 43 Jahre alt werdende French-Open-Sieger 1995 zeigte sich in der Gamsstadt gegen Dustin Brown, einen wesentlich stärkeren Gegner als Conor Niland Ende Juni, wesentlich austrainierter und ließ mehrmals seine alte Klasse aufblitzen.
Steigerung
Der Kampfgeist stimmte beim 4:6,4:6 gegen den
Jamaikaner, immerhin ein Top-100-Mann, ohnehin. Deutlich schlanker,
durchtrainiert und voller Ehrgeiz präsentierte sich Muster, der niemandem
mehr etwas beweisen muss - außer sich selbst. Für den früheren
Weltranglisten-Ersten ist Kitzbühel 2010 aber noch nicht Geschichte. Erstens
spielte er mit Martin Fischer auch noch Doppel, zweitens wollte er die
Trainingsgelegenheiten mit stärkeren Spielern nützen.
"Mit den Besten trainieren"
"Ich bleibe jetzt auf jeden
Fall noch bis zum Wochenende da, um die Gelegenheit zu nützen, mit den
Burschen hier zu trainieren. Nur wer sich an Besseren orientiert, wird
selbst auch wieder stärker", sagte Muster, dessen nächster Turniereinsatz
wieder bei den "Alten" an der Algarve im Rahmen der Champions-Tour sein
wird. Und auf ATP-Challenger-Ebene? "Wahrscheinlich ist Como mein nächster
Challenger."
Training mit Nadal geplant
Muster will auf jeden Fall alles aus
sich herausholen und überrascht mit einem prominenten Trainingspartner. Der
frühere "Sandplatzkönig" möchte sich beim aktuellen "King of clay", Rafael
Nadal, einiges abschauen. "Rafa und ich haben darüber gesprochen. Ich kenn
ihn ja schon, seit er zum ersten Mal in Rom gewonnen hat, damals hab ich ihn
dort öfter aufgewärmt", schilderte Muster gegenüber www.tennisnet.com.
"Mit (Nadals-Anm.) Onkel Toni werde ich mich abstimmen und im Spätherbst
würde es ganz gut passen."
Mit niemand Geringerem als der Nummer 1 der Welt will sich der frühere Branchen-Primus also für seine nächsten Vorhaben einschlagen. "Er hat von der Technik, vom Gedankengang ähnliche Muster", meinte er grinsend. "Und das taugt mir auch - außerdem interessiert mich, wie trainiert er genau, welche Methoden wendet er an? Ich zieh mein Training im Grunde ja wie vor 15 Jahren durch und bin sicher, da gibt's einiges zu adaptieren, und ich lerne gern von den Besten - so wie ich hier auch täglich lernen kann!" Was immer man auch vom Wiedereinstieg Musters in diesem Alter halten mag, mangelnde Professionalität kann man ihm nicht vorwerfen - und eine weitere Steigerung mit entsprechender Matchpraxis ist dem "Tennis-Opa" auf jeden Fall zuzutrauen.