Der Spanier Rafael Nadal hat seine Stellung als absolute Nummer eins des Welt-Tennis erneuert untermauert. Der 22-Jährige ließ dem Schotten Andy Murray am Sonntag (Ortszeit) im Finale des Masters-1000-Turniers von Indian Wells kaum eine Chance und siegte 6:1,6:2. Damit baute Nadal seinen Vorsprung in der Weltrangliste auf dem im Halbfinale Murray unterlegenen, zweitplatzierten Schweizer Roger Federer auf mehr als 4.000 Punkte aus.
Wind spielte mit
Das Endspiel des heuer nach den Australian Open
bisher zweitwichtigsten Turniers war von starker Windbeeinträchtigung
geprägt, mit der Nadal viel besser als sein Gegner zurecht kam. Murray
machte seine Games zu Beginn der Sätze, dann schlug Nadal freilich jeweils
fünfmal in Folge zu. In 80 Minuten hatte der Iberer seinen schon 13. Titel
in dieser Turnier-Kategorie (bis 2008 Masters Series) unter Dach und Fach.
Federer-Rekord wackelt
Damit fehlt dem topgesetzt gewesenen Nadal
auf diesem Bereich nur ein Titel auf Federer, kommende Woche könnte es in
Miami zum Gleichstand kommen. Leader ist mit 17 Masters-Series-Titeln der
vor zweieinhalb Jahren zurückgetretene US-Amerikaner Andre Agassi. Im
Head-to-Head in ATP- und Grand-Slam-Matches mit Murray erhöhte Nadal auf
6:2, nachdem er zuletzt dem 21-Jährigen im Halbfinale der US Open 2008 sowie
im Februar im Endspiel von Rotterdam unterlegen war.
"Ich hatte für diese schwierigen Bedingungen eine gute Taktik und habe mich gut bewegt", erklärte Nadal nach Fixierung seines 33. Titelgewinns. "Ich denke, das war der Schlüssel zum Erfolg." Wichtig war es dem Mallorquiner auch, heuer nun alle anderen Topspieler auf der Abschussliste zu haben. Murray hatte nämlich am 3. Jänner auch noch das Finale eines topbesetzten Exhibition-Turniers in Abu Dhabi gegen Nadal für sich entschieden.
Rückschlag für Murray
Während der Olympiasieger in
Miami nun die Chance hat, als siebenter Spieler nach Federer (2005, 2006),
Agassi (2001), dem Chilenen Marcelo Rios (1998) sowie US-Amerikanern Jim
Courier (1991), Michael Chang (1992) und Pete Sampras (1994) die
Hartplatz-Turniere in Indian Wells und Miami im selben Jahr für sich zu
entscheiden, muss Murray seine höchste Schlappe seit einem 1:6,2:6 im August
2007 in der ersten Cincinnatti-Runde gegen den Zyprioten Marcos Baghdatis
verdauen.
Der Weltranglisten-Vierte war aber gar nicht so unglücklich mit seinem diesmaligen Abschneiden in Indian Wells, auch wenn er dort als erster Brite den Titel hätte holen können. Seine Landsleute Greg Rusedski 1998 sowie Tim Henman 2002 und 2004 waren ebenfalls im Endspiel gescheitert. Murray: "Es war nicht mein bester Tag, aber ich werde darüber hinweg kommen. Im Turnierverlauf habe ich jedenfalls besser gespielt und bin weiter gekommen, als ich es mir vorher erwartet hätte."
Fan-Ansturm
Mit gesamt exakt 332.498 Zuschauern kam es in den
beiden Indian-Wells-Wochen zu einer Rekordzahl an abgesetzten
Eintrittskarten, auch das Damen-Endspiel war gut besucht. Dabei gewann die
Russin Wera Swonarewa nicht nur das Finale gegen die serbische
Titelverteidigerin Ana Ivanovic 7:6(5),6:2, sondern auch mit der Weißrussin
Wiktoria Asarenka das Doppel-Endspiel. Dieses Double war in Indian Wells
davor nur 1997 und 2000 der US-Amerikanerin Lindsay Davenport geglückt.
"Es ist fantastisch, so ein großes Turnier zu gewinnen", meinte Swonarewa. "Ich habe um jeden Punkt gekämpft." Ivanovic bedauerte es, nicht wie einst Martina Navratilova in Indian Wells zwei Jahre in Folge triumphiert zu haben. Im Viertelfinale war die vorjährige French-Open-Siegerin kampflos weitergekommen, da die Oberösterreicherin Sybille Bammer wegen einer Schulterverletzung w.o. gegeben hatte.