Die Klassiker-Saison mit den berüchtigten Kopfsteinpflaster-Abschnitten findet am Sonntagmit der 120. Ausgabe von Paris - Roubaix ihren spektakulären Abschluss. Ohne Tadej Pogacar wird in der "Hölle des Nordens" ein Duell zwischen den Dauer-Rivalen Wout van Aert und Mathieu van der Poel erwartet.
Obwohl Van der Poel in diesem Frühjahr nur zwei Kopfsteinpflaster-Rennen bestritten hat, ist er leicht zu favorisieren. Nach seinem Sieg bei Mailand - Sanremo belegte der Niederländer sowohl beim E3 Classic als auch bei der Flandern-Rundfahrt den zweiten Platz. Für den belgischen Vorjahres-Zweiten Van Aert spricht neben seiner Form- und Sprintstärke auch, dass er mit Jumbo-Visma auf dem Papier auf das stärkste Team zählen kann - darunter auch Dylan van Baarle. Hinter der Form des Vorjahressieger steht nach einem Sturz bei der E3 Classic und einer anschließenden Krankheit jedoch ein großes Fragezeichen.
Van der Poel wird bei Alpecin-Deceuninck unter anderem vom Oberösterreicher Michael Gogl unterstützt. Beim prestigeträchtigsten und und wohl härtesten Eintagesrennen im Radsport mit dabei sind auch sein engerer Landsmann Lukas Pöstlberger (Jayco Alula) und Marco Haller, sowie Patrick Gamper (Bora-Hansgrohe). Die Strecke führt von Compiègne nördlich von Paris über knapp 257 mehrheitlich flache Kilometer nach Roubaix im Norden Frankreichs. In diesem Jahr gilt es, 54,5 Kilometer auf den historischen Kopfsteinpflastern zu absolvieren.
Pogacar nicht bereit für Start
Der große Abwesende ist der Slowene Pogacar, der Überflieger der ersten Wochen in dieser Saison und zuletzt Sieger der Flandern-Rundfahrt. "Ich muss ein paar Kilo zulegen für Roubaix. Und meine Hände müssen etwas zäher werden dafür. Dann werden wir sehen", begründete Pogacar sein Fehlen. Der Tour-de-France-Sieger von 2020 und 2021 will als vierter Fahrer der Geschichte alle fünf Monumente des Radsports gewinnen. Dazu fehlen ihm noch Siege bei Mailand - Sanremo und eben Paris - Roubaix, das "auf jeden Fall ein Ziel für die Zukunft" bleibt. Nur ein Mann hat es bisher geschafft, alle fünf Monumente und die Tour de France zu gewinnen: Eddy Merckx.
Am Samstag absolvieren die Frauen zum dritten Mal den Klassiker, am Start sind die Tirolerin Kathrin Schweinberger (Ceratizit - WNT), ihre Zwillingsschwester Christina und die Niederösterreicherin Carina Schrempf (beide Fenix-Deceuninck). Die Frauen ersparen sich auf den 145 Kilometern mit 29,2 km Kopfsteinpflaster mit dem berüchtigten Wald von Arenberg eine der schwierigsten Passagen. Organisator ASO bezeichnete es als zu gefährlich, da der über zwei Kilometer lange Abschnitt nicht weit genug vom Start entfernt liegt. "Wenn dort ein geschlossenes Feld ankommt, ist es zu gefährlich", sagte Franck Perque von der ASO. Der Start erfolgt in Denain, das lediglich zehn Kilometer vom Wald von Arenberg entfernt liegt. Im Männer-Rennen sind es vom Start weit mehr als 100 Kilometer.