28:24 - Im 49. Super Bowl holen die New England Patriots den Titel.
Super Bowl 2015 in Glendale/Arizona
Seattle Seahawks - New England Patriots 24:28 (14:14)
Tom Brady hat am Sonntag seinen Ruf als einer der besten Quarterbacks aller Zeiten einzementiert. Nicht weniger als vier Touchdown-Pässe steuerte Brady in der Super Bowl XLIX in Glendale/Arizona zum dramatischen 28:24-Erfolg der New England Patriots über Titelverteidiger Seattle Seahawks bei. Die Patriots sind damit ebenso wie Brady zum vierten Mal Champion der NFL.
Es war der erste Titel seit zehn Jahren, als die Patriots 2002, 2004 und 2005 als bisher letztes Team eine Serie geschafft hatten. Drei Jahre nach der 17:21-Finalniederlage gegen die New York Giants zogen Brady und Co. mit den Giants und den Green Bay Packers in der ewigen Bestenliste gleich. Mehr Titel haben nur die Pittsburgh Steelers (6) sowie die Dallas Cowboys und die San Francisco 49ers (je 5) gewonnen.
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"Deflategate"
Es war wohl auch eine Genugtuung für das Siegesteam, das in den vergangenen Wochen wegen zu wenig stark aufgepumpter Bälle ("Deflategate") im Halbfinale gegen die Indiana Colts (45:7) unter Manipulationsverdacht geraten war und viel Medienschelte überstehen musste. "Wir haben das Halbfinale gewonnen und wir haben heute 28:24 gewonnen", meinte Patriots-Eigentümer Robert Kraft. "Unsere Leute haben die Bälle nicht angerührt. Ich bin so stolz auf Brady und (Coach Bill) Belichick wie sie sich verhalten haben."
Die als "Deflategate" bekannt gewordene Affäre ist allerdings noch nicht ganz ausgestanden, die NFL ermittelt und zwei Wochen Berichterstattung darüber können wohl auch mit dem Super-Bowl-Sieg nicht ausgelöscht werden. Doch Kraft wollte sich freilich die Siegesparty nicht verderben lassen, schließlich blickt er seit dem Kauf der Franchise vor 20 Jahren auf eine der größten Erfolgsstorys des US-Sports zurück. 15 Mal im Play-off, sieben Super Bowls, davon vier gewonnen.
Brady zum MVP gewählt
Brady wurde zum dritten Mal in einer Super Bowl zum wertvollsten Spieler gewählt und er hat auch wieder einige Rekorde gebrochen. U.a. hält er nun bei 13 Touchdown-Pässen in der Super Bowl, womit er Joe Montana (11/San Francisco 49ers) als Rekordhalter ablöste. Mit dem vierten Triumph zog er mit Montana und Terry Bradshaw gleich, dieses Spielmacher-Trio hat es als bisher einziges der NFL-Geschichte geschafft, viermal die Super Bowl zu gewinnen.
"Es war einfach sehr viel mentale Stärke, das ganze Team hatte sie", erklärte Brady, wie es die Mannschaft trotz der Kritik im Vorfeld geschafft hat, fokussiert zu bleiben. "Der Coach sagt immer: hört nicht auf den Lärm und kontrolliert, was ihr kontrollieren könnt."
Beilichick schweigt zu Vorwürfen
Der Erfolgscoach Bill Belichick selbst, der 2007 wegen Videospionage bei einem Gegner ("Spygate") zu einer Strafe von 500.000 US-Dollar verurteilt worden war, wollte von den letzten Aufregungen nichts mehr wissen. "Ich habe darüber schon gesprochen und dem habe ich nicht hinzuzufügen. Ich bin glücklich für unser Team. Wir haben ein schweres Spiel gewonnen. Dieses Team verdient es, Champion zu sein."
Triumph im Schlussviertel
Allerdings brauchte New England ein starkes Schlussviertel, um den Seahawks die Titelverteidigung zu verderben. Nach drei von vier Spielabschnitten hatte Seattle vor 70.288 Zuschauern verdient mit 24:14 vorne gelegen. In der 53. Minute brachte Danny Amendola die Patriots mit einem Touchdown auf 21:24 heran. Zwei Minuten vor Spielschluss fing dann Teamkollege Julian Edelmann einen kurzen Pass von Brady in der Seattle-Endzone zum 28:24.
Die Entscheidung fiel allerdings erst, als Patriots-Safety Malcolm Butler 20 Sekunden vor Ablauf der Spieluhr einen Pass von Seahawks-Quarterback Russell Wilson direkt vor der eigenen Endzone abfing und somit einen sicher scheinenden Touchdown für Seattle verhinderte.
Boston bereitet sich auf Siegerparty vor
In Boston laufen mittlerweile schon die Vorbereitungen auf die große Siegesfeier. Eine Parade samt Party wird die heimkehrenden "Helden" empfangen. "Gratulation den Patriots und der gesamten 'Patriot-Nation' zu einem wohlverdienten Super-Bowl-Sieg. Ihr habt Boston und New England sehr stolz gemacht", tönte Bostons Bürgermeister Marty Walsh.
Katy Perry, Lenny Kravitz und Missy Elliott beim Super Bowl
Feuerwerk, tanzende Haie und ein riesiger Löwe: Katy Perry hat nicht zu viel versprochen. Mit einer fetzigen Show heizte der kalifornische Star (30) am Sonntag in der Super-Bowl-Halbzeit Millionen Football-Fans ein. Auf einer überdimensionalen Löwen-Attrappe hielt die "Roar"-Sängerin in einem goldenen, flammenden Kostüm in der Sport-Arena in Glendale (US-Staat Arizona) Einzug.
Die knapp 13-minütige Halbzeitshow vor jubelnden Fans endete mit einem spektakulären Feuerwerk, passend zu Perrys Hitsong "Firework". Auf einer Sternen-Attrappe schwebte sie singend über den Köpfen der Zuschauer. Dazwischen stand Perry in wechselnden Outfits mit tanzenden Palmen und Haien auf der Bühne, sang mit dem Rocker Lenny Kravitz (50) im Duett und rappte mit Missy Elliott (43). Die Hip-Hop-Ikone war Perrys Überraschungsgast. Im Football-Finale standen sich die Seattle Seahawks und die New England Patriots gegenüber.