Die EM in Ungarn und der Slowakei hat für Österreichs Handball-Männer mit einer Enttäuschung begonnen.
Am Freitag unterlag Rot-Weiß-Rot in Bratislava Polen mit 31:36 (14:17) und steht damit schon mit dem Rücken zur Wand. Deutschland, das zum Auftakt Belarus schlug, ist am Sonntag (18.00 Uhr/live ORF 1) der nächste schwere Gegner, ehe zum Abschluss am Dienstag Belarus wartet. Für den anvisierten Hauptrundenaufstieg ist in Gruppe D zumindest Platz zwei nötig.
Der Grund für die Ursache wurde im ÖHB-Lager in der Defensive gesehen. "Wir waren zu weit auseinander, haben ihnen zu viel Raum gelassen", meinte Fabian Posch, und der Kreisläufer ließ auch seine Enttäuschung durchklingen: "Es kann viel passieren in der Gruppe. Im Großen und Ganzen muss man aber sagen, dass es ein Riesendämpfer ist und sehr, sehr schwer wird." Flügel Sebastian Frimmel: "Wir haben es nicht geschafft, die schnellen Rückraumspieler in den Griff zu bekommen."
Der Start verlief für die Truppe von Teamchef Ales Pajovic mit zwei schönen Anspielen von Gerald Zeiner auf Posch samt 2:0-Führung zwar ideal. Die in der Abwehr wie erwartet stark agierenden Polen ließen sich aber nicht abschütteln, gingen in der achten Minute erstmals mit 5:4 in Führung und ließen sich diese bis zum Schluss nicht mehr nehmen. Während Rot-Weiß-Rot im Angriff immer wieder Mühe hatte, leisteten sich die von sieben Coronafällen betroffenen Polen im Gegensatz zu Österreich kaum Fehlwürfe - auch Goalie Golub Doknic fand nicht in seine erste Endrunde für Österreich.
Österreichs Wille bleibt unbelohnt
Die Folge: Shooter Szymon Sicko (5 Tore vor der Pause) und Co. bauten den Vorsprung in der mit rund 2.000 der erlaubten 2.500 Plätze gefüllten Halle peu a peu bis auf 16:12 (27.) aus - der nach seiner langen Verletzungspause sichtlich gehandicapte ÖHB-Star Nikola Bilyk war da schon auf der Bank. Österreich überstand diese heikle Phase aber und hielt den Rückstand zur Pause in Grenzen.
Bilyk meldete sich in der Frühphase der zweiten Hälfte mit seinem ersten Tor zum 16:19 zurück, und doch lief man wenig später wieder einem Fünf-Tore-Rückstand nach (16:21/36.). Der Wille war Österreich nicht abzusprechen, die Chance, beim Stand von 20:23 auf zwei Treffer heranzukommen, blieb aber ungenutzt. Polen setzte sich in einer Phase, in der die ÖHB-Auswahl in doppelter Unterzahl agieren musste, wieder auf 26:21 bzw. 27:22 ab.
Polen konnte Abstand halten
Nach Rot für Sicko nach gefährlicher Attacke gegen den konterlaufenden Bilyk und kurzer Rudelbildung (47.) hielt Frimmel mit zwei Siebenmetern die Partie weiter halbwegs offen (25:29/49.). Polen kam in der Offensive aber auch in der Folge zu einfachen Treffern und ließ Österreich nicht mehr entscheidend herankommen. Pajovic bekrittelte danach, dass der Gegner zu selten zu halten war: "31 Tore sind gut. Aber wir haben es nie geschafft, ein Foul zu machen. Die Polen haben das richtig gut gemacht."
Rückraumspieler Alexander Hermann strich ebenso die defensiven Schwäche heraus: "Unsere Abwehr war nicht gut genug. Wir müssen härter spielen und unsere Tormänner müssen mehr halten. Wir müssen in der Deckung aggressiver spielen, brauchen mehr Bälle aus dem Gegenstoß. Das Hauptproblem war die Deckung", sagte der Gummersbach-Akteur im ORF-Interview.
Gruppengegner Deutschland mit Arbeitssieg
Zuvor waren am gleichen Ort die Deutschen mit einem 33:29-(17:18)-Arbeitssieg über Belarus gestartet. Deutschlands verjüngte Truppe startete nervös und fehlerhaft, die körperlich starken Belarussen nutzten das, um bis zur 11. Minute einen 7:2-Vorsprung herauszuspielen. Die Truppe von Trainer Alfred Gislason arbeitete sich aber Schritt für Schritt zurück, ging nach rund 20 Minuten erstmals in Führung (11:10) und feierte letztlich einen hart erkämpften Sieg.
Vorentscheidend waren zehn Minuten nach Wiederbeginn, in denen sich Kai Häfner (8 Tore so wie Marcel Schiller) und Co. von 20:20 auf 25:21 vorgearbeitet hatten. Beste Werfer von Belarus, das am Dienstag der abschließende Vorrundengegner der Österreicher ist, waren Uladsislau Kulesch und Mikita Wajlupau mit je 7 Treffern.