BA-Trophy

Petzschner gegen Monfils im Endspiel der BA-Trophy

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DAs fianle der BA-Tennistrophy in der Wiener Stadthalle bestreiten am sonntag der Deutsche Philipp Petzschner und der Franzose Gael Monfils.

Dieses Finale bei der Bank-Austria-Trophy in der Wiener Stadthalle hat wohl niemand erwartet: Nach Gael Monfils, der als einziger Gesetzter des 674.000-Euro-Turniers auch am letzten Tag noch im Bewerb ist, schaffte Philipp Petzschner die Sensation. Der 24-jährige Deutsche, als Nummer 125 der Welt erst im letzten Moment aus Tokio zur Qualifikation angereist, schaffte mit einem 3:6,6:3,6:3 über Melzer-Bezwinger Feliciano Lopez den Einzug in sein erstes Endspiel auf der ATP-Tour.

"Beste Tenniswoche meines Lebens"
"Es ist unglaublich. Das ist die beste Tenniswoche meines Lebens. Ich spiele am absoluten oberen Limit von meinen Möglichkeiten. Ich suche meine Chancen, ich bekomme sie hier und bis jetzt habe ich alles so umgesetzt wie ich mir das erträumt habe", freute sich der sympathische Deutsche, der am späteren Abend auch noch an der Seite von Alexander Peya um den zweiten Finaleinzug - jenen im Doppel - kämpfte.

Erst am Freitagabend der Vorwoche in Tokio hatten sich er, Peya und deren gemeinsamer Coach Lars Übel zusammengesetzt, und die Teilnahme in Wien entschieden. "Alex, es wird schwer, ich möchte nicht nur fürs Doppel nach Wien fahren", hatte Petzschner zu Peya gesagt. Ein Anruf bei ATP und die Zusage der Wiener Turnierdirektion für einen späten Qualifikationsstart ebnete Petzschner die Möglichkeit zum Durchmarsch in Wien. Drei Stunden nach seiner Ankunft aus Japan spielte er bereits in Wien und hat nun schon sechs Einzel in Folge gewonnen.

Petzschner hat den "flow", einen Lauf - wie er sagt. Ein Lauf, der ihm schon einige Flaschen Sekt wegen Wetten mit Peya kostet. Erstes Halbfinale, erstes Finale und - erstmals Top 100 - denn auch diesen Sprung hat der Bayreuther nun schon geschafft.

"Ich glaube, ich habe gegen jeden in diesem Turnier hier eine Chance. Wenn es passiert - unglaublich und wenn nicht - auch unglaublich", meinte er lachend vor dem Turnier. "Es wird so oder so meine schönste Tenniswoche für immer bleiben. Das erste Mal im Finale zu stehen, daran erinnert man sich sein Leben lang." Gegen Monfils hat er bisher einmal, erst vor zwei Wochen im Viertelfinale von Bangkok, gespielt und damals 6:7,4:6 verloren. "Da hatte ich im ersten Satz 6:4 im Tie-Break geführt." Petzschner prophezeite ein langsames, von Taktik geprägtes Finale, denn beide Spieler sind eher Konterspieler.

Publikumsliebling Monfils "sehr müde"
Für Monfils ist es das insgesamt sechste Endspiel seiner Karriere. "Ich bin sehr müde, aber so fühle ich mich jetzt, weil ich gerade das Match beendet habe. Für das Finale werde ich ready sein", meinte ein erschöpfter Monfils. Der Publikumsliebling steht zum zweiten Mal in seiner Karriere in Österreich in einem Finale. Schon im Vorjahr war ihm dies in Pörtschach geglückt, musste sich damals aber Juan Monaco (ARG) geschlagen geben. "Ja, ich mag Österreich. Hier ist es zwar ganz anders als in Pörtschach, aber ich fühle mich großartig hier", sagte der etwas wortkarge Franzose mit Wohnsitz in Nyon (Schweiz).

Monfils und Kohlschreiber hatten im ersten Halbfinale ein leidenschaftliches erstes Duell gezeigt. Der Franzose, als Nummer 8 letzter im Bewerb verbliebener Gesetzter, gewann den ersten Durchgang dank eines Breaks zum 4:3, musste aber im zweiten Satz bei 5:6 den Aufschlag abgeben. Auch im entscheidenden Set wogte das Spiel hin und her. Monfils sorgte aufgrund seiner enormen Reichweite immer wieder für spektakuläre Situationen und brachte bereits verloren geglaubte Bälle noch zurück. "Es war schwierig, heute mein Spiel zu spielen, ich war weit hinter der Grundlinie."

Nach Break und Rebreak in den ersten sechs Games gelang Monfils ein erneutes zum 6:5 und der 1,93-m-Mann erarbeitete sich bei eigenem Aufschlag auch ein 40:0 und daher drei Matchbälle. Doch Kohlschreiber gab nicht auf und rettete sich ins Tie-Break. In diesem erwies sich der Franzose mit karibischen Wurzeln aber als der nervenstärkere Spieler.

Sollte sich Monfils durchsetzen, wäre er der fünfte Franzose nach Gilles Simon (3 Titel), Michael Llodra (2), Fabrice Santoro und Jo-Wilfried Tsonga, der heuer zumindest ein Turnier gewonnen hat. Sein bisher einziger Titel war 2005 in Sopot, er wäre also reif für einen weiteren Siegerscheck: "Ein Finale ist immer schwer zu spielen. Ich setze mich überhaupt nicht unter Druck."

Ob der freche Petzschner, der ein bisschen an einen "Lausbuben" erinnert, das Publikum hinter sich haben wird, ist fraglich. Als er nach der Durchsage des Hallensprechers zum Ausgang Färöer-Österreich (1:1) meinte, dass die Österreicher eh zufrieden sein müssten und immerhin einen Punkt geholt haben, handelte er sich ein Pfeifkonzert ein. Doch dem Schelm konnte man das eigentlich nicht übelnehmen.

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