Mund nicht zu voll genommen: Rogan holt mit Europarekord ganz souverän Gold über 200 m Rücken. Mirna Jukic verfehlt Bronze um 0,1 Sekunden.
Markus Rogan hat den Mund wieder einmal nicht zu voll genommen. Vollmundig wie üblich hatte er vor der Kurzbahn-EM-Konkurrenz über 200 m Rücken in Debrecen seinen Goldgewinn angekündigt und einen Europarekord für möglich gehalten - und beides traf am Donnerstag ein. Sein insgesamt sechster EM-Titel war nie gefährdet, sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Russen Stanislaw Donets betrug 2,08 Sekunden. Seine 1:49,86 Minuten sind Weltklasse.
Zweitbester aller Zeiten
Damit schob sich der 25-Jährige im
ewigen Ranking über seine Paradestrecke auf Rang zwei, nur US-Weltmeister
Ryan Lochte hat mit 1:49,05 eine bessere Marke stehen. Den Europarekord
hatte Rogan vor einem Jahr bei der EM in Helsinki an Arkadij Wjatschanin
verloren, nun unterbot er die damalige Marke des Russen um 12/100. "Das ist
mein erster Titel seit zwei Jahren", erklärte Rogan in einer ersten
Reaktion. "Da muss ich ja stolz drauf sein."
Rogan kann's noch schneller
So ganz warm wurde der OSV-Star
während des Rennens aber nicht. "Ich habe die Gegner vermisst, da muss
einfach noch mehr gehen." Wie üblich hatte sich Rogan anfänglich noch
zurückgehalten, lag bis zur 100-m-Marke auch geringfügig hinter seinen
Weltrekord-Durchgangszeiten bei der EM 2005 in Triest. Danach gab er aber
wie gewohnt Gas und zwackte von seiner damaligen EM-Siegerzeit noch 57/100
ab.
"Bis zu 100 m war ich ein bisschen zu langsam und ich dachte überhaupt, dass es langsam war", sagte Rogan weiter. "Aber sonst war es ganz lustig. Bei der WM (Anm.: im April in Manchester) hoffe ich auf stärkere Gegner. Ich kann nicht so gut allein schwimmen." In Manchester wird es zum Duell mit Lochte kommen, der Titelverteidiger wurde erst am Mittwoch vom US-Verband dafür nominiert.
Stoss überrascht als Sechster
Dritter in Rogans Lauf zu
seinem vierten Kurzbahn-EM-Titel nach 200 m Rücken in Wien 2004 und in
Triest 2005 sowie 200 m Lagen 2004 wurde der Spanier Aschwin Wildeboer Faber
in 1:52,12. Hinter dem Franzosen Pierre Roger in 1:52,72 und Laure Manaudous
neuem französischem Freund Benjamin Stasiulis in 1:53,08 wurde der Wiener
Sebastian Stoss in seinem ersten großen Finale in 1:53,99 hervorragender
Sechster.
Final-Ergebnis
1. Markus Rogan (AUT) 1:49,86 Minuten
(neuer Europarekord)
2. Stanislaw Donets (RUS) 1:51,94
3.
Aschwin Wildeboer Faber (ESP) 1:52,12
4. Pierre Roger (FRA) 1:52,72
5.
Benjamin Stsiulis (FRA) 1:53,08
6. Sebastian Stoss (AUT) 1:53,99
7.
Helge Meeuw (GER) 1:55,05
8. Stefan Herbst (GER) 1:55,81
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Jukic schrammt an Bronze vorbei
Die Wienerin Mirna Jukic hat
ihre erste internationale Medaille über 50 m Brust knapp verpasst. Die
21-Jährige wurde bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in der zweitgrößten
ungarischen Stadt wie schon 2004 in Wien Vierte, in 30,90 Sekunden verfehlte
sie ihren ersten rund eineinhalb Stunden davor im Semifinale fixierten
österreichischen Rekord von 30,77 um 13/100.
Der Sieg ging ex aequo an die erst 15-jährige Russin Julija Efimowa und die Deutsche Janne Schäfer in 30,33. Bronze holte die Deutsche Sarah Poewe in 30,80, Jukic fehlte also nur 1/10 auf ihren 14. internationale Medaillengewinn.
Mate mit OSV-Rekord 11. über 100 m Brust
Neo-Österreicher
Hunor Mate hat für den bereits siebenten österreichischen Rekord gesorgt. Im
Semifinale über 100 m Brust kam der 24-Jährige auf 59,59 Sekunden und
verbesserte damit seine im Vorlauf aufgestellte OSV-Bestmarke um weitere
34/100. Der gebürtige Ungar belegte damit Gesamtrang elf, den Final-Einzug
verpasste er um 48/100.
Koschischek über 100 m Kraul 14.
Die Wienerin Birgit
Koschischek hat über 100 m Kraul Rang 14 belegt. Die 20-Jährige war in ihrem
Semifinallauf mit 54,77 Sekunden um 6/100 langsamer als bei ihrem
österreichischen Rekord im Vorlauf. Die ohnehin als unwahrscheinlich
gegoltene Final-Qualifikation verpasste Koschischek um 89/100. Die
Semifinal-Qualifikation war aber schon ein schöner Erfolg.