Für Markus Rogan beginnt bei der Universiade in Belgrad die heiße Saisonphase. Höhepunkt ist die WM in Rom Ende Juli.
Der Vormittag ist fürs Büro reserviert, der Ausbildung zum „Private Banker.“ Nach dem Mittagessen geht's zum Training in der Südstadt. Zwei Stunden Schwimmen, Kraftkammer. Die Triebfeder: Die WM in Rom Ende Juli.
ÖSTERREICH: Nach Ihren zuletzt enttäuschenden Ergebnissen meinten Einige,
Sie hätten besser nach Olympia 2010 aufhören sollen. Schmerzt das?
Markus
Rogan: Ich liebe es, im Wasser zu sein. Schwimmen für mich der schönste
Sport der Welt. Ich bin da keinem Rechenschaft schuldig. Nach der WM werde
ich meine Zukunft neu überdenken.
ÖSTERREICH: Ist Olympia 2010 noch ein Thema für Sie?
Rogan:
Die Kommunisten sind mit Fünfjahres-Plänen gescheitert. Keine gute Firma
plant so weit voraus.
ÖSTERREICH: Warum funktionierte die Umstellung auf die Sprint-Strecke
noch nicht so richtig?
Rogan: Das Sprinten ist unglaublich
anstrengend und schwer. Im ersten Halbjahr hab' ich's unterschätzt und
danach lieben gelernt.
ÖSTERREICH: Ihr WM-Ziel?
Rogan: Ich muss unbedingt das
Finale erreichen. Dann ist alles möglich, wirklich alles. Das ist das Steile
am Sprinten, das taugt mir. Keine Angst, ich bin noch hungrig! Und mit den
neuen Anzügen sind auch echte Superzeiten möglich. Weil du damit unglaublich
viel Auftrieb hast.
ÖSTERREICH: Kritiker fürchten, Sie hätten sich am Society-Parkett zu sehr
verausgabt ...
Rogan: Das hör' ich seit fünf Jahren, und seither bin
ich zwei Weltrekorde geschwommen. Die Kritik kommt von Leuten, die zehnmal
sooft wie ich unterwegs sind.
ÖSTERREICH: Wie sieht Ihr WM-Countdown aus?
Rogan: Jetzt
beginnt für mich die sogenannte Tapering-Phase. Das ist die angenehmste
Zeit. Du trainierst nur mehr zwei Stunden am Tag und wunderst dich danach:
Jetzt ist es schon aus? Da merkst du erst, wie viel du vorher trainiert
hast, und wie viel Lebensenergie du in Wahrheit hast.
ÖSTERREICH: Was machen Sie mit der Zeit, die Sie plötzlich zur Verfügung
haben?
Rogan: Ich muss mich ja ausruhen. Und schließlich habe ich in
der Bank einiges zu tun.
ÖSTERREICH: Wie viel Zeit kostet Sie Ihre Ausbildung?
Rogan:
Kosten? Sie bringt mir sehr viel. Unglaublich, was ich da in so kurzer Zeit
lernen kann. Und am coolsten finde ich, dass auch Hermann Maier gesagt hat,
er will einmal in der Bank arbeiten.