Der sprachgewandte Schwimm-Star war nach seinem Triumph sichtlich entspannt. Er hatte mehrmals die Lacher auf seiner Seite.
Neo-Weltmeister Markus Rogan hat am Sonntag im Anschluss an die letzte Entscheidung bei den Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Manchester das seltene Vergnügen gehabt, mit allen anderen Weltrekordlern des Tages eine Pressekonferenz zu geben. Wie so oft stand da der sprachgewandte OSV-Star im Mittelpunkt, bekam von den Journalisten die meisten Fragen gestellt - und das nicht nur wegen seiner sensationellen Gold-Leistung über 200 m Rücken.
Schon unmittelbar nachdem er aus dem Becken der "Manchester Evening News Arena" gestiegen war, hatte Rogan für Lacher auf den Rängen gesorgt. Als Moderator James Hickman - selbst vielfacher Ex-Weltmeister und bei diesen Titelkämpfen für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig gewesen - beim Sieger-Interview keine Frage mehr einfiel, meinte Rogan schlagfertig: "Du solltest aber eine wissen, das ist doch dein Job."
Wusste nichts von Weltrekordprämie
Bei der Pressekonferenz
sorgte der 25-Jährige für Schmunzeln, als er ungläubig von der
Weltrekordprämie von 15.000 Dollar (9.474 Euro) sowie der Siegprämie von
5.000 Dollar (3.158 Euro) erfuhr. "Was wirklich?", fragte Rogan. "Und dieses
Geld muss ich mir nicht mit den anderen Weltrekordlern teilen?" Freilich
legte der zweifache Olympia-Zweite da noch nach: "Könnte ich den Betrag
vielleicht in Euro haben?"
Für mehr Showeffekte
Für großes Interesse sorgten Rogans
Vorstellungen, wie der Schwimmsport populärer werden könnte. "Wir müssen
mehr als nur Weltrekorde bringen, wenn wir den Sport popularisieren wollen",
erklärte der 25-Jährige. In der Art der Präsentation der Sportler in
Manchester mit Einzel-Vorstellung, Licht- und Ton-Effekten sieht Rogan einen
guten Anfang. "Ja, da müssen wir hin. Wir brauchen mehr Show-Elemente."
Konkret könnte sich der Triple-Europameister Video-Präsentationen jedes Finalisten vorstellen. "Das müssen nur ein paar Sekunden sein, in denen jeder Schwimmer etwas sagt. Es kennt doch niemand die Gesichter hinter den Schwimmbrillen, der American Football hat ein ähnliches Problem." Durch solche Aktionen würden dann auch mehr Fans zum Schwimmen kommen.
Geringes Zuschauerinteresse
Bis auf die Wochenend-Finalsessions
ließ auch das Zuschauer-Aufkommen in Manchester zu wünschen übrig, wofür
sicher nicht die britischen Schwimmer verantwortlich zu machen sind. Die
haben es geschafft, mit dem Gewinn von 24 Medaillen alle anderen Nationen
auszustechen. Rogan: "Vor mehr Leuten schwimme ich ja auch viel besser - so
wie heute. Wenn ich hingegen in einer leeren Halle schwimme, bringe ich
furchtbare Leistungen."
Bei der Siegerehrung hatte Rogan davor das Abspielen der österreichischen Hymne genossen. "So weltweit ist das schon etwas Anderes als bei einer EM." Außerdem durfte sich Österreichs "Sportler des Jahres 2004" darüber freuen, dass seine Freundin "Miss Austria 2007" Christine Reiler kurzerhand in den Flieger stieg und von den Niederlanden nach Manchester zurückkam. Von dort war sie Freitagfrüh wie ursprünglich vorgesehen abgereist.