Kein politischer Protest
Russinnen-Kuss: "Sind keine Lesben"
20.08.2013
Staffelweltmeisterin Ryschowa über beleidigende Berichte empört.
Nach ihrem Kuss bei der Leichtathletik-WM
haben zwei russische Weltmeisterinnen empört Berichte zurückgewiesen, sie hätten mit der Aktion gegen das umstrittene Anti-Homosexuellen-Gesetz in ihrem Land protestiert. Solche Berichte seien beleidigend, sagte Xenia Ryschowa aus der siegreichen Staffel über 4 mal 400 m am Dienstag der Agentur Itar-Tass. Der Kuss auf dem Siegerpodest sei der großen Aufregung nach dem unerwarteten Erfolg geschuldet gewesen.
Die 26-Jährige hatte am Samstag im Moskauer Luschniki-Stadion ihre Kollegin Julia Guschtschina auf den Mund geküsst. Kremlchef Wladimir Putin hatte unlängst "Homosexuellen-Propaganda" verboten. Per Gesetz stehen damit positive Äußerungen über gleichgeschlechtliche Lebensweisen vor Minderjährigen unter Strafe.
Ryschowa empört
"Julia und ich sind verheiratet und haben keine intime Beziehung. Wir trainieren seit acht Jahren zusammen. (...) Sie können sich nicht vorstellen, was es für uns bedeutet, nach acht Jahren zu gewinnen", meinte Ryschowa. "Es war eine totale Gefühlswallung, und falls sich unsere Lippen in dem Moment berührt haben, dann weiß ich nicht, wessen Vorstellung eine solche Idee (eines politischen Protests) entsprungen sein könnte", sagte die Sportlerin.
Der Chef des russischen Leichtathletik-Verbandes, Valentin Balachnitschjow, forderte ein Ende der Debatte um das Verbot von "Homo-Propaganda". Einige westliche Politiker und Aktivisten haben wegen des umstrittenen Gesetzes einen Boykott der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi (7. bis 23. Februar) ins Gespräch gebracht.