Schweigegeld für Ex-ÖOC-Generalsekretär Jungwirth

15.02.2010

Dem ehemaligen ÖOC-Generalsekretär Heinz Jungwirth soll sein Austritt aus dem ÖOC im vergangenen Februar mit 176.000 Euro abgegolten worden sein. Dafür habe sich Jungwirth zum Schweigen verpflichtet. Weiters berichtet die Tageszeitung "Kurier" über ein Bankkonto des ÖOC, über das mit Wissen von Ex-Präsident Wallner "inoffizielle Geldflüsse" an diverse ÖOC-Freunde geflossen sein sollen.

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Jungwirth habe 134.000 Euro der Abfindung prompt erhalten, weitere 40.000 würden im September diesen Jahres fällig. Der "Kurier" präsentiert dazu unter dem Titel "Schweigen ist Gold" einen Auszug aus der von Jungwirth, Wallner und anderen ehemaligen ÖOC-Vorstandsmitgliedern gezeichneten Vereinbarung vom 21. Februar 2009, in der es heißt, dass durch diese "sämtliche wechselseitigen Ansprüche und Forderungen zwischen dem ÖOC und Dr. Heinz Jungwirth (...) für alle Mal bereinigt" wären.

Das mutmaßliche zweite ÖOC-Konto sei nicht durchgehend in der offiziellen Buchhaltung des ÖOC aufgeschienen. Die ehemalige ÖOC-Rechnungsprüferin Trixi Schuba und der Olympialobbyist Erwin Roth geben Auskunft über die mutmaßlich fragwürdige Finanzgebarung ("Kurier": "dunkle Finanzkanäle"). Bei der Frage nach den zwei Konten sei ihr gesagt worden, "das sei schon in Ordnung. Der gesamte Vorstand hat nie nachgefragt. Wir haben Leo Wallner vertraut", wird Schuba zitiert. "Ob dann aufgrund der engen Verflechtung Bargeld an jemanden geflossen ist, oder geldwertige Vorteile an Funktionäre oder politische Vertreter, das wird sicher aufgeklärt werden", meinte Roth über den möglichen Zweck des zweiten Kontos.

Wallner dementierte gegenüber der Zeitung die angeblichen außergewöhnlichen Gepflogenheiten. "Ich wusste nichts", wird der im Herbst 2009 abgelöste Langzeit-ÖOC-Boss zitiert. Er habe kein zweites Konto eingerichtet, mit dem Olympia-Aufenthalte diverser ÖOC-Freunde finanziert worden sein könnten. "Mit ist darüber nichts bekannt", meinte Wallner dazu. In einer Aussage gegenüber der Staatsanwaltschaft am 10. September musste Wallner jedoch zugeben, dass die Buchhaltung für die vierjährige Periode vor 2006 "nicht mehr auffindbar" sei. Noch im August hatte er von "lückenlosen Buchhaltungsaufzeichnungen" gesprochen. Diese seien nun laut Kurier gemeinsam mit Jungwirth im Februar 2009 verschwunden.

Gegenüber der Tageszeitung "Die Presse", die in ihrer Dienstag-Ausgabe ebenfalls über die Causa berichtet, meinte der neue ÖOC-Präsident Karl Stoss, dass eine interne Kommission eingesetzt worden sei, die die "alten Vorgänge" aufzuarbeiten habe. "Sollten sich Anhaltspunkte für widerrechtliches Verhalten ergeben, wird das ÖOC unverzüglich die Ermittlungsbehörden einschalten", betonte Stoss.

Im Zuge der Erhebungen der Staatsanwaltschaft, die unter anderem gegen Jungwirth und auch Roth wegen Untreueverdacht ermittelt, sei man nach Kontoöffnungen auf Ungereimheiten gestoßen, schreibt die Zeitung. Die Mitarbeit der Beteiligten sei nicht gerade vorbildlich, deshalb würden die Ermittlungen nur schleppend verlaufen, erklärte Staatsanwältin Eva Danninger-Soriat.

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