Paukenschlag

Schwimm-Präsident Schauer tritt zurück

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Als einen Grund führte Schauer die Entwicklungen um Dinko Jukic an.

Die aktuellen Diskussionen um den österreichischen Schwimmsport und -verband (OSV) haben am Donnerstag mit dem Rücktritt von OSV-Präsident Paul Schauer eine Wende genommen. Der 65-Jährige gab seinen Entschluss zwei Tage vor dem Verbandstag in Linz bekannt, bei dem er ursprünglich Kandidat für eine dritte Amtszeit gewesen wäre. Schauer, der seit 2004 im Amt war, begründete seinen Entschluss mit den aktuellen Entwicklungen.

Seit den Olympischen Spielen im Sommer in London war er vor allem ein Feindbild von Dinko Jukic, Olympia-Vierter über 200 m Delfin. Der 23-Jährige wiederholte erst Minuten vor dem Rücktritt Schauers, dass er bei dessen Wiederwahl seine Karriere beenden werde. "Es muss endlich der Sport im Vordergrund stehen. Es ist fünf vor zwölf im Schwimmsport", sagte Jukic.

Nachdem Jukic Minuten später über den Rücktritt Schauers informiert worden war, gratulierte er Schauer indirekt: "Das ist die größte Leistung, die er in seiner Amtszeit gemacht hat", erklärte der Athlet des SC Austria Wien. "Sportlich gesehen ist das die vollkommen richtige Entscheidung." Jukic ist von einem Verbandsgericht noch bis nächsten Sommer gesperrt, die Berufung darüber wird am Verbandstag behandelt.

Vernünftiger Schritt
Der Salzburger Christian Schneeberger äußerte sich ähnlich wie Jukic. Er war bei der 2008 in Wien abgehaltenen Wahl um das OSV-Präsidentenamt Schauer nur um wenige Stimmen unterlegen, obwohl er sich erst am Tag des Verbandstages zur Kandidatur entschieden und diese bekanntgegeben hatte. "Das ist ein vernünftiger Schritt", meinte Schneeberger. "Ich hoffe, dass noch andere diesem Schritt folgen werden."

Er meinte damit andere OSV-Vorstandsmitglieder, auch diese werden am Samstag gewählt. Schauer stellt sich aber hinter sie. "Mein Dank gilt den vielen großartigen Menschen im OSV, welche, großteils ehrenamtlich und unbedankt, in den letzten acht Jahren das "Österreichische Schwimmwunder" begleitet haben. Mit großem Engagement, denn Wunder muss man sich bekanntermaßen, wie auch Glück, am härtesten erarbeiten."

Seinen Rücktritt begründete er im Detail mit dem nach eigenen Worten unerträglichen Niveau der Diskussionen um den OSV. "Das fußt auf bewusst gestreuten Gerüchten und Verleumdungen und hat die Schmerzgrenze erreicht. Einzelpersonen, auf Basis von 'Hörensagen', in ein - aufgrund meiner ethischen und moralischen Grundmaxime - inakzeptables 'Eck drängen zu wollen', ist dabei nur eine weitere Facette."

Finaler Höhepunkt
Für Schauer sei damit ein finaler Höhepunkt erreicht. "Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus hatten und haben im OSV während meiner Präsidentschaft keinen Platz. Ebenso lehne ich die mögliche Instrumentalisierung und Aktivierung derartiger Vorurteile für strategische Vorverurteilungen, im Interesse von persönlichen Zielerreichungen, kategorisch ab", führte er in der Aussendung weiter aus.

Auf Drohungen und Nötigungen aufgebaute Aktivitäten bzw. die Schaffung von Feindbildern würden zutiefst seinem persönlichen Grundverständnis von einem konstruktiven, menschlichen Umgang widersprechen. "Entgegen diffamierender Behauptungen kann der derzeitige Vorstand und das Generalsekretariat auf die Entwicklung eines wirtschaftlich bestens aufgestellten und modern strukturierten Sportverbandes verweisen."

Während Schauer sich nun verstärkt seinen beruflichen und privatwirtschaftlichen Aktivitäten und seiner Gesundheit widmen will, hat der 40-jährige Wiener Agenturinhaber David Ungar-Klein seine Kandidatur für das Amt des OSV-Präsidenten bekanntgegeben. Der 40-Jährige ist ehemaliger Schwimmer. Mit seinem Kongress com.sult hat er u.a. die Schwimm-Stars Mark Spitz und Aaron Peirsol nach Wien geholt.

"Mann des Sports"
"Ich bin ein Mann des Sports und komme aus dem Sport", meinte Ungar-Klein. "Daher bin ich an einer optimalen Lösung für den österreichischen Schwimmverband interessiert und möchte mit allen Beteiligten nicht nur internationale Erfolge im Spitzensport feiern, sondern auch gemeinsam mit den Dach- und Fachverbänden im Breitensport Akzente setzen." Er wolle die Athleten wieder in den Vordergrund stellen und die Strukturen im Sinne des Sports verbessern.

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