Starke Abwehr stellte Superstar Jicha und Co. kalt. Große Chancen auf Aufstieg.
Österreichs Handball-Männer haben einen perfekten Start in die Europameisterschaft von Dänemark hingelegt. Eine entfesselte rot-weiß-rote Auswahl feierte am Sonntag in Herning einen 30:20 (9:14)-Erfolg über die leicht favorisierten Tschechen um Superstar Filip Jicha und legte damit in beeindruckender Manier einen wichtigen Schritt zum Aufstieg in die Hauptrunde.
Wie von Teamchef Patrekur Johannesson geplant, brachten Viktor Szilagyi und Co. den Gegner mit einer starken Abwehrleistung von Beginn an außer Tritt und bauten den Vorsprung nach anfänglichem Rückstand immer weiter aus. Österreich setzte sich damit vorerst an die Spitze von Gruppe A, im Abendspiel (20.30 Uhr) trafen noch Titelfavorit Dänemark und Mazedonien aufeinander. Die weiteren ÖHB-Gruppengegner sind am Dienstag Dänemark und am Donnerstag Mazedonien. Die drei Gruppenbesten ziehen in die nächste Runde ein.
Schon der Blick auf die Aufstellung war vielversprechend. Denn der am Sprunggelenk angeschlagene Szilagyi zog von Beginn an die Fäden, spielte schließlich fast die gesamte Zeit über im Angriff. Ihm zur Seite standen zu Beginn Roland Schlinger und Vitas Ziura, auf den Flügeln agierten Raul Santos und Robert Weber, am Kreis Fabian Posch.
Nach etwas nervösem Beginn fand die ÖHB-Auswahl bald gut ins Spiel, dennoch führten die Tschechen nach zehn Minuten und einer Überzahl-Phase mit 5:3. Das sollte aber die höchste Führung des Gegners bleiben. Denn die rot-weiß-rote Abwehr um den Mittelblock Markus Wagesreiter/Markus Kolar agierte vorbildlich, brachte mit aggressivem, schnellem Verhalten den Gegner aus dem Konzept. Jicha, sein nicht minder gefürchteter Nebenmann Horak und Co. verhedderten sich entweder in der Defensive oder verzeichneten Fehlwürfe. In der ersten Hälfte kam das Duo gemeinsam auf nur fünf Treffer.
Während die Tschechen trotz Umstellungen zwischen der 12. und 22. Minute nur zwei Mal einnetzen, fand Österreich in den Angriffen meist die Lücke, vor allem Schlinger kam auf Touren und steuerte vier knallhart geschossene Rückraum-Treffer bei. Dass die Führung zur Halbzeit fünf Tore betrug, war umso beachtlicher, als man drei Zwei-Minuten-Strafen verdauen musste und auch zwei Gegenstöße schlampig herschenkte.
Der bestens disponierte Goalie Nikola Marinovic leitete die neuerliche Unterzahl zu Beginn der zweiten Hälfte mit einer Parade gegen den Flügel ein, Österreich ging unbeirrt seinen Weg weiter. Schlinger und ein zweifacher Weber schraubten den Vorsprung in der 35. Minute auf sieben Tore (18:11).
Während sich die Tschechen teils in Verzweiflungswürfe flüchteten und immer wieder an Marinovic scheiterten, war Österreich - nicht zuletzt dank mehrerer Gegenstoßtore - in der 48. Minute schon auf neun Tore enteilt (23:14) und hatte spätestens da den Sieg in der Tasche. Auch in der Schlussphase leistete man sich kaum Aussetzer, Konzentration und Druck blieben hoch und führten schließlich zu einem hochverdienten Erfolg.