Die Nummer 1.006 der Welt schlug den als Fünf gesetzten Argentinier Mayer.
Fast exakt ein Jahr nach dem ersten und bisher einzigen Sieg seit seinem "Comeback" hat Tennis-Altstar Thomas Muster für eine kleine Sensation gesorgt. Der bald 44-jährige Österreicher besiegte am Dienstag beim 30.000-Dollar-Sandplatz-Challenger in Todi/Italien den als Nummer fünf gesetzten Argentinier Leonardo Mayer mit 4:6,7:5,6:2. Damit steht ein Österreicher fix im Viertelfinale, denn in Runde zwei trifft Muster auf seinen Landsmann Martin Fischer, der sich zuvor gegen den Italiener Daniele Giorgini ebenfalls in drei Sätzen durchgesetzt hatte.
Dem per Wild Card ins Turnier gekommenen Österreicher gelang damit der bisher größte Erfolg, seit der French-Open-Sieger von 1995 und ehemalige Weltranglisten-Erste (1996) nach über elfjähriger Pause bzw. Starts auf der Seniorentour im Juni 2010 zurück auf die Tennisbühne gekehrt war. Dabei schien der einstige Sandplatz-König und 44-fache Turniersieger auch gegen den Weltranglisten-119. Mayer lange auf der Verlierstraße zu sein. Doch ausgerechnet als der 24-jährige Argentinier im zweiten Satz auf das Match servierte, kam Muster durch einen Doppelfehler zu einem Break und gleich darauf zum Satzausgleich.
Routine setzt sich durch
Durch diesen Etappenerfolg der Nummer 1.006 der Weltrangliste ließ sich Mayer so irritieren, dass er im dritten Satz schnell mit 0:3 in Rückstand geriet. Muster ließ danach mit all seiner Routine nichts mehr anbrennen und servierte nach etwas mehr als zwei Stunden zum unerwarteten Matchgewinn gegen den um 20 Jahre jüngeren Gegner aus. Es ist Musters zweiter seit seiner Rückkehr, nachdem er im September 2010 beim Laibach-Challenger den Slowenen Borut Puc glatt mit 6:3,6:1 geschlagen hatte.
Muster hatte bisher in einer "zweiten Karriere" immer wieder gute Matches und beachtliche Ergebnisse geliefert. Siege waren ihm dabei aber kaum gelungen, dafür setzte es serienweise Niederlagen. Zuletzt hatte er vergangenen August beim Heimturnier in Kitzbühel auf höchstem ATP-Level gespielt und nach einem raschen Aus in Runde eins seine Grenzen eingestanden.
Siege gegen jüngere Gegner
Auf der zweiten Stufe kann der unverwüstliche Kämpfer aus Leibnitz aber offenbar noch immer auch deutlich jüngere Gegner nicht nur ärgern, sondern auch schlagen. Nachdem er sich nach Kitzbühel selbst wieder Auftritte auf Challenger-Ebene verordnet hat, wird Muster im Oktober beim Wiener Hallenturnier seinen voraussichtlich letzten Auftritt auf der ganz großen Tennisbühne geben. Zuvor spielt er noch die Challenger in Laibach und Palermo.
"Das Ergebnis ist super. Offensichtlich hat sich ausgezahlt, dass er nach den vielen Matches im Frühjahr und im Sommer zuletzt etwas zurückgesteckt und nicht jede Woche Vollgas gegeben hat", freute sich Muster-Manager Herwig Straka über den Erfolg. Gegen Fischer hat Muster heuer schon gespielt und im März ebenfalls bei einem italienischen Sand-Challenger (Barletta) glatt mit 0:6,3:6 verloren. "Vielleicht motiviert ihn das zu einer Revanche", sagte Straka.