Thiem erobert Rasen-Titel in Stuttgart - ihm gelingt damit Historisches.
Dominic Thiem hat am Montag in Stuttgart seinen Sensationslauf fortgesetzt und den ersten Turnier-Titel eines Österreichers auf Rasen geschafft. Der Weltranglisten-Siebente gewann die Fortsetzung des am Vortag wegen Regens abgebrochenen Finales gegen den Deutschen Philipp Kohlschreiber 6:7(2),6:4,6:4.
Für den 22-jährigen Niederösterreicher ist es der insgesamt siebente ATP-Turniererfolg, heuer der bereits vierte. In Stuttgart hatte der Paris-Halbfinalist auf seinem bisher schwächsten Belag im Halbfinale sensationell "Rasenkönig" Roger Federer besiegt.
Gegen Kohlschreiber, die Nummer 25 der Welt, gelang ihm die Revanche für die Endspielniederlage vor wenigen Wochen in München auf Sand. Seine bisher bescheidende Rasenbilanz von 2:6 besserte er auf 6:6 aus.
Thiem beweist Nervenstärke
Die Fortsetzung des ersten Finalsatzes am TC Weissenhof missglückte Thiem, der im Tiebreak ab dem Wiederbeginn mit 2:3 keinen Punkt schaffte. Im zweiten Durchgang der auf einen Nebenplatz verlegten Partie gelang ihm aber gleich ein Break, das er bis zum 5:4 souverän hielt und den Durchgang schließlich mit einigen Problemen auch ausservierte.
Auch im dritten Satz startete der Lichtenwörther stark. Nach zunächst noch zwei vergebenen Chancen im ersten Aufschlagsspiel von Kohlschreiber holte er sich im nächsten des Deutschen das Break zum 3:1. In weiterer Folge blieb Thiem bei teils windigen Bedingungen bis auf einen abzuwehrenden Breakball beim Stand von 4:3 ziemlich souverän.
Das entscheidende Spiel brachte der Niederösterreicher gegen seinen zehn Jahre älteren Gegner schließlich nach 0:30-Rückstand und zwei Breakchancen für Kohlschreiber mit Mühe durch.
"Das ist mein speziellster Titel"
Thiem verwertete nach insgesamt 2:11 Stunden Spielzeit den Matchball, womit er seine heuer beeindruckende Statistik in Entscheidungssätzen untermauerte. Von 20 hat er nur einen verloren. "Das ist mein speziellster Titel, ich bin ja fast mit der Erwartung hergekommen, hier in der ersten Runde zu verlieren. Dann das Halbfinale, das Finale und jetzt der Titel, das hätte ich nicht in meinen kühnsten Träumen erwartet", meinte Thiem bei der Siegerehrung.
Der Niederösterreicher sprach von einem unwirklichen Moment, der ihn überglücklich mache. Als Lohn für den Stuttgart-Triumph erhält er einen Siegerscheck in Höhe von 107.900 Euro und einen Sportwagen des Turniersponsors Mercedes im Wert von rund 150.000 Euro. Kohlschreiber zollte er Respekt. "Es war wieder ein Riesenmatch wie in München", sagte Thiem.
Er gratulierte zudem den österreichischen Veranstaltern. "Das Turnier ist großartig, vielen Dank an die Leute, die auch am Montag um 10.30 Uhr hierhergekommen sind, das ist nicht selbstverständlich. Es ist eine absolut großartige Veranstaltung", so Thiem. "Das Einzige, das sich hier verbessern muss, ist das Wetter", scherzte der sichtlich gelöste Jungstar.
(c) APA
Noch besser als Djokovic
Sein Finalgegner streute ihm Rosen. "Ein Riesenkompliment an Dominic, er ist ein verdienter Sieger. Ich muss das erst verdauen, verlieren tut keiner gern", erklärte der in Kitzbühel wohnhafte Kohlschreiber. Für beide Finalisten ging es sofort weiter zum nächsten Rasen-Event nach Halle.
Thiem ist nun der erste Spieler der ATP-Tour 2016, der Turniere auf drei verschiedenen Belägen gewonnen hat. Er hatte auch schon die Sandplatzturniere in Buenos Aires und Nizza gewonnen. Außerdem sicherte er sich in Acapulco auf Hartcourt seinen bisher einzigen Titel bei einem 500er-Turnier.
Und Thiem übernahm mit 45 Erfolgen die Führung in einer Spezialwertung der meisten Einzel-Siege 2016 von Novak Djokovic. Der Serbe und Thiem hielten bis dato bei jeweils 44 Saisonsiegen.
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