Schon einmal gesperrt

Pumper wieder unter Doping-Verdacht

20.12.2011

Marathon-Staatsmeisterin droht nach anonymer Zeugenaussage Doping-Verfahren.

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Der österreichischen Marathon-Staatsmeisterin Susanne Pumper droht durch ein neuerliches Doping-Verfahren Ungemach. Wie die APA aus gut informierten Kreisen erfahren hat, muss sich die bereits 2008 aufgrund von EPO-Dopings für zwei Jahre gesperrte Wienerin demnächst wegen eines mutmaßlichen weiteren Verstoßes gegen Anti-Doping-Bestimmungen vor der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) verantworten.

Belastende Zeugenaussage
Die ehemalige Hallen-EM-Zweite über 3.000 m sei von einem unter Wahrheitspflicht stehenden Zeugen insofern belastet worden, dass die NADA aufgrund des Verdachts auf den Verstoß gegen das Anti-Doping-Reglement ein Verfahren eingeleitet hat, war zu erfahren. Pumper, die vorerst für keine Stellungnahme erreichbar war, und der Österreichische Leichtathletik-Verband (ÖLV) seien am Montag über die Verfahrenseröffnung informiert worden.

Schon einmal für zwei Jahre gesperrt
Die 41-jährige Pumper hat sowohl im Vorjahr nach Ablauf ihrer Sperre aufgrund zweier positiver Dopingtests im Frühjahr 2008 als auch im heurigen Oktober den Staatsmeistertitel im Marathon geholt. Vor ihrem EPO-Vergehen war sie über Jahre die erfolgreichste rot-weiß-rote Langstreckenläuferin gewesen.

Straf- und Finanzverfahren
Der Name der Olympia-Teilnehmerin von Sydney ist seit 2009 in Straf- und Finanzverfahren im Zusammenhang mit mutmaßlichen Doping-Praktiken aufgetaucht. Die NADA dürfte nun in damit im Zusammenhang stehenden Verhandlungs- oder Vernehmungsprotokollen der Polizei auf belastende Informationen gestoßen sein.

Es ist zu erwarten, dass Pumper sich Ende Jänner einer mündliche Verhandlung vor der NADA-Rechtskommission stellen muss. Bei einem neuerlichen Schuldspruch muss sie eine lebenslange Sperre befürchten.

Pumper: "Das ist unglaublich"
Pumper reagierte erstaunt auf die Tatsache, dass die APA noch vor ihr von dem neuen Verfahren in Kenntnis gesetzt worden war. "Ich habe erst heute erfahren, dass gegen mich ein Verfahren eingeleitet worden ist", sagte die 41-Jährige am Dienstagvormittag. "Und für mich ist es unglaublich, dass überhaupt ein Verfahren nur aufgrund einer Aussage von einer unglaubwürdigen Zeugin eingeleitet worden ist."

Hütthaler belastet Pumper
NADA-Chef Andreas Schwab habe ihr mitgeteilt, dass eine "Zeugenaussage der ehemaligen Triathletin Lisa Hütthaler" zur Einleitung des nunmehrigen Doping-Verfahrens geführt habe. Die 28-Jährige habe gesagt, dass sie Pumper im Oktober 2008 abgelaufene Dopingmittel weitergegeben habe. "Zu dieser Zeit war ich gesperrt und bin regelmäßig kontrolliert worden", betonte Pumper.

Hütthaler war im März 2008 des Blutdopings überführt und von der Nationalen Anti-Doping Agentur Austria (NADA) für 18 Monate gesperrt worden. Eigentlich waren es sechs Jahre gewesen, doch aufgrund ihres umfassenden Geständnisses und ihrer Einsicht ist diese Gesamtsperre von der NADA in Übereinstimmung mit dem Code der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) um 75 Prozent reduziert worden.

In ihrem eigenen Verfahren hatte Hütthaler u.a. zu Protokoll gegeben, Ende 2008 der Langstreckenläuferin Susanne Pumper um 250 Euro 20.000 Einheiten EPO und 30.000 Einheiten Dynepo verkauft zu haben. Daneben war der Name von Pumper auch noch in anderen Straf-und Finanzverfahren im Zusammenhang mit mutmaßlichen Doping-Praktiken aufgetaucht.

Pumper streitet alles ab
Pumper bestreitet all diese Vorwürfe gegen ihre Person. Da sie 2008 wegen EPO-Dopings zwei Jahre lang gesperrt worden war, sei sie ein beliebtes Ziel für solche Anschuldigungen von "unglaubwürdigen Zeugen", die mit solchen Aussagen nur versuchen, "ihr eigenes Strafmaß zu lindern", sagte die Tochter eines Richters.

Das neuerliche Doping-Verfahren sei aber auch deshalb für sie unverständlich, weil sie kein Profi mehr sei. "Ich betreibe das Laufen nur noch hobbymäßig, denn ich arbeite den ganzen Tag, habe nur in meinen wenigen Pausen Zeit zum Laufen. Ich bin also eine Hobbyathletin, die zwar ihre Leistung bringt, aber weit weg vom Leistungssport ist. Deswegen verstehe ich nicht, warum man nun so etwas gegen mich inszeniert. Anscheinend ist man in Panik, weil man Angst hat, dass ich das Olympia-Limit im Marathon laufen könnte", meinte Pumper.

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