French Open
Thiem zieht ins Paris-Achtelfinale ein
28.05.2016
ÖTV-Star Dominic Thiem setzte sich in 4 Sätzen gegen den Deutschen Zverev durch.
Dominic Thiem hat am Samstag auch mit dem Wissen, dass sich durch die Absage von Rafael Nadal eine zusätzliche, große Chance ergibt, sein Drittrunden-Match bei den mit 32,017 Mio. Euro dotierten French Open letztlich sicher gewonnen. Der 22-jährige Niederösterreicher rang den deutschen Jungstar Alexander Zverev nach 2:49 Stunden mit 6:7(4),6:3,6:3,6:3 nieder.
Thiem steht damit erstmals in Roland Garros bzw. zum zweiten Mal nach den US Open 2014 in der Runde der letzten 16 bei einem Major. Der als Nummer 13 gesetzte Lichtenwörther trifft nun am Montag nach der Absage von Nadal auf dessen spanischen Landsmann Marcel Granollers. Die drei bisherigen Begegnungen mit Granollers hat Thiem 2014 allesamt gewonnen, Thiem geht als Favorit in dieses Spiel.
10.000 Zuschauer
"Es war wirklich schwer, aber das habe ich schon vor Beginn gewusst. Ich denke, es war ein sehr gutes Match und eine sehr physische Schlacht", sage Thiem unmittelbar nach dem Match den fast 10.000 Zuschauern auf dem Court Suzanne Lenglen. Der Schützling von Günter Bresnik hatte erstmals auf dem zweitgrößten Platz des Stade Roland Garros gespielt, es ist jener Platz, auf dem vor sechs Jahren Jürgen Melzer seinen wohl größten Triumph gefeiert hatte. Melzer hatte 2010 einen 0:2-Satz-Rückstand gegen Novak Djokovic wettgemacht und war in fünf Sätzen ins Halbfinale (Niederlage gegen Nadal) eingezogen.
Nadal hatte am Vortag als "programmgemäßer" Achtelfinal-Gegner Thiems wegen einer Handgelenksverletzung seine weitere Turnierteilnahme abgesagt. Und dem Spiel der zwei Newcomer Thiem-Zverev gleich noch einmal mehr Bedeutung gebracht. "Natürlich habe ich es gewusst, aber ich habe überhaupt nicht darüber nachgedacht", versicherte Thiem noch auf dem Platz, um im selben Satz dem neunfachen Paris-Champion eine gute Besserung zu wünschen. "Alles Gute an Rafa. Ich wünsche keinem, dass er verletzt ist und ich hoffe, dass er sehr schnell zurückkommt."
Früher Rückstand
Das dritte Aufeinandertreffen mit Zverev innerhalb von nur vier Wochen hatte gar nicht nach dem Geschmack Thiems begonnen. Der 22-jährige Weltranglisten-15., der sich im ATP-Ranking immer näher in Richtung Top Ten schiebt, spielte ungewöhnlich viele Backhand-Slice-Bälle auf die Rückhand seines Gegners und es schien, als würde er damit sich selbst mehr schaden als dem Gegner. Bei 5:5 im ersten Satz konnte Thiem nicht weniger als sechs Breakbälle nicht nützen, der Satz ging ohne Serviceverlust ins Tiebreak. Dieses musste der Österreicher an den 19-jährigen Zverev aber mit 4:7 abgeben.
In der Folge fand Thiem aber immer besser ins Spiel. Nach einem Break zum 2:0 holte Zverev noch einmal auf, ein weiteres Break zum 4:2 brachte die Vorentscheidung im zweiten Durchgang. Dieser dauerte nur 31 Minuten, während Satz eins 61 gewährt hatte. Thiem schaffte im dritten Durchgang ein schnelles Break zum 2:1 und es gelang ihm auch immer besser, den richtigen Mix aus Spin, Speed und Slice zu finden. Obwohl Zverev mehrere Rebreak-Chancen hatte, servierte Thiem nach 2:15 Stunden zur 2:1-Satzführung aus.
Angriff auf die Top 10
Satz vier verlief ähnlich, die größte Bedrohung für Thiem war ein herannahendes Gewitter, das den Rhythmus hätte brechen können. Ein Break zum 3:1 reichte Thiem, schon bald durfte er nach der Wiederholung des Nizza-Finales von vor einer Woche die Hände zum siebenten Sieg en suite in die Höhe strecken. "Es war ein unglaubliches Erlebnis hier in dem großen Stadion", bedankte sich Thiem bei den Fans. Mit Zverev ist übrigens der letzte Deutsche im Herren-Einzel draußen, auch bei den Damen sind alle DTB-Spielerinnen ausgeschieden.
Am Montag geht es für Thiem um eine weitere Aufstockung seines bereits beträchtlichen Preisgelds: Bisher hat er 173.000 Euro (brutto) gewonnen sowie 180 ATP-Zähler. Schlägt er auch Granollers, gewinnt Thiem 294.000 Euro sowie 360 Punkte. Dann könnte sich Thiem, je nach Abschneiden seiner unmittelbaren Konkurrenten, am 6. Juni erstmals in den Top Ten wiederfinden.