In Vösendorf fand die alljährliche Sportlerwahl statt. Mannschaft des Jahres wurden Österreichs Skisprungteam.
Die 60. Wahl der österreichischen Sportler des Jahres hat am Mittwoch im Eventhotel Pyramide in Vösendorf einen großen Sieger gebracht. Skispringer Thomas Morgenstern gewann bei der von den Mitgliedern von Sports Media Austria (SMA), der Vereinigung der österreichischen Sportjournalisten, durchgeführten Wahl die Kategorie "Sportler des Jahres 2008" und wurde mit seinen Kollegen Martin Koch, Andreas Kofler und Gregor Schlierenzauer auch als "Mannschaft des Jahres 2008" ausgezeichnet. Bei den Damen gewann Schwimmerin Mirna Jukic zum zweiten Mal nach 2002.
Über 1.500 Gäste aus Sport, Politik, Wirtschaft und Society, darunter Bundespräsident Heinz Fischer, bejubelten Morgenstern, der in der seit 1949 durchgeführten Wahl erst der dritte Sportler mit doppelter Auszeichnung in einem Jahr ist. 1990 hat Tennis-Star Thomas Muster im Einzel und mit dem Davis-Cup-Team gewonnen, 1997 siegte Fußballer Toni Polster als Sportler und mit dem ÖFB-Nationalteam.
Stolzer Morgenstern
"Das ist die höchste Auszeichnung, die es für
einen Sportler in Österreich gibt. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen",
erklärte der Weltcup-Gesamtsieger, der wie die anderen Sieger eine acht
Kilogramm schwere Trophäe erhielt. "Die kommt daheim neben die Weltcup-Kugel
und die Olympia-Medaillen."
Der Kärntner, der am nächsten Donnerstag seinen 22. Geburtstag feiert, siegte mit 2.089 Punkten knapp vor Judoka Ludwig Paischer (2.004) und seinem Teamkollegen Schlierenzauer (1.565). Paischer, der bei den Olympischen Spielen in Peking Silber in der Klasse bis 60 kg gewonnen hat, lag nur knapp hinter Morgenstern. Rang vier ging an Schwimm-Star Markus Rogan, Rang fünf an Vorjahressieger Thomas Vanek (Eishockey). Der große Favorit hat sich in der Vorwoche selbst aus dem Rennen genommen. Radprofi Bernhard Kohl ist des Dopings überführt und nach Bekanntwerden der positiven Probe von der Kandidatenliste gestrichen worden.
Ski-Adler ausgezeichnet
Im Team waren die ÖSV-Adler mit 2.500
Punkten klar die Nummer eins vor dem Tischtennis-Club SVS Niederösterreich
(1.352), der die Champions League der Herren gewonnen hat. Rang drei ging an
die Beach-Volleyballerinnen Doris und Stefanie Schwaiger.
Zweiter Sieg für Jukic
Bei den Damen kam es zu einem Duell
zwischen zwei Bronze-Medaillengewinnerinnen von Peking 2008.
Brust-Schwimmerin Jukic setzte sich schließlich mit 2.774 Punkten vor der
Wildwasser-Kanutin Violetta Oblinger-Peters (2.301) und Radfahrerin
Christiane Soeder (1.549) durch. Die 22-jährige Wienerin hatte bereits vor
sechs Jahren gewonnen. Jukic hat heuer nicht nur die Olympia-Medaille,
sondern auch zwei in Peking aufgestellte Europarekorde (100 m und 200 m
Brust) und einen Europameistertitel über 100 m Brust zu Buche stehen. Zudem
holte sie bei der EM Silber über 200 m Brust und Bronze über 50 m Brust
sowie bei Olympia Platz vier über 200 m Brust. "2002 war ich noch zarte 16,
seither ist viel passiert. Es ist schön, dass man Erfolge feiert und die
anerkannt werden", sagte Jukic.
Marlies Schild belegte als beste der ÖSV-Skifahrer Rang vier, erstmals seit 1984 stand damit kein Sportler aus dem Alpinlager auf dem Podest. Ihr Freund Benni Raich belegte Rang sechs, weiter zurück lag der beste der ÖSV-Alpinherren zuletzt 1987, als kein Skifahrer unter die Top 15 kam.
Riesen-Applaus für Lanzinger
Den meisten Applaus erntete
dennoch ein Skifahrer. Matthias Lanzinger, dem nach einem schrecklichen
Unfall beim Weltcup-Super-G in Kvitfjell am 2. März der linke Unterschenkel
hatte amputiert werden müssen, erhielt den Special Award. Lanzinger wurde
mit lang anhaltenden "standing ovations" bedacht und zeigte sich gerührt.
"Es ist ein sehr bewegender Moment. Erstmals, seitdem ich aufgewacht bin,
habe ich Tränen in den Augen. Die Bilder haben mich sehr bewegt und es ehrt
mich, so eine Auszeichnung zu bekommen. Ich bin froh, dass ich so dastehen
darf, wie ich dastehe. Ich bin soweit gesund und genieße mein Leben", sagte
der Salzburger, der sich bei ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel und seiner
Freundin für die Unterstützung bedankte.
Aufsteiger des Jahres 2008 wurde Fußball-Profi Ümit Korkmaz, der nach der EURO 2008 von Meister Rapid zu Eintracht Frankfurt gewechselt war. Behindertensportlerin des Jahres wurde bereits zum fünften Mal Leichtathletin Andrea Scherney, die bei den Paralympics in Peking im Weitsprung gewann und damit ihre dritte Goldmedaille holte. Behindertensportler des Jahres wurde Rennrollstuhlfahrer Thomas Geierspichler, der Paralympics-Gold im Marathon eroberte. Special-Olympics-Sportler des Jahres wurde Christian Kornhuber, der Turnen und Eiskunstlauf vereint.