World Series

Unerklärliches US-Phänomen Baseball

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In den USA Volkssport, in Europa ein Buch mit sieben Siegeln: Detroit und St. Louis kämpfen um den Baseball-Titel.

In den USA ist Baseball eine der Nationalsportarten, Millionen von TV-Zuschauern werden ab Samstag erneut die World Series, die Finalserie der Profiliga MLB, zwischen den Detroit Tigers und den St. Louis Cardinals, verfolgen. In Österreich überträgt der Pay-TV-Sender Premiere alle Finalspiele live. Zwar hat die stärkste Liga der Welt in den kommenden Jahren eine weitere Internationalisierung im Sinn, vielen Europäern ist das komplexe Spiel aber weiterhin unergründlich.

Österreich mit Aufholbedarf
"Das ist historisch bedingt, weil die Kinder bei uns nicht damit aufwachsen", begründet Walter Herzog, der Präsident des österreichischen Meisters Vienna Metrostars. US-Soldaten hatten das Spiel erstmals nach Österreich gebracht. In der Besatzungszeit wurde von 1945 bis 1952 etwa im legendären Fußball-Stadion auf der Hohen Warte in Wien ausschließlich Baseball gespielt. Der erste österreichische Titel wurde 1985 vergeben, seit 1990 darf sich der Champion offiziell Staatsmeister nennen.

Laut Verbandsangaben sind in den 38 österreichischen Vereinen derzeit rund 2.400 Spieler engagiert - eine Randgruppe im österreichischen Sportgeschehen. Bei den Finalspielen um die österreichische Meisterschaft waren im Schnitt 200 Zuschauer dabei, die MLB füllt im Vergleich dazu regelmäßig ihre riesigen Stadien. Baseball in den USA ist ein Phänomen, zieht Fans aus allen Bevölkerungsschichten in ihren Bann.

Athletisches Schach
"Baseball ist wie Schach mit großer Athletik", vergleicht Jörg Breyer, der als Präsident des Österreichischen Baseball- und Softball-Verbandes (ÖBSV) erstmals von der MLB zur World Series eingeladen ist. "Wenn man einmal auf dem Platz ist, versteht man das Spiel auch leicht." Jedes der beiden Teams zu je neun Spielern versucht, mehr Runs (Punkte) als der Gegner zu erzielen, hat dafür in der Regel neun zeitlich unbegrenzte Innings (Spielperioden) Zeit.

Die Mannschaften haben abwechselnd Schlagrecht und damit die Chance auf Punkte. Der Pitcher (Werfer) der verteidigenden Mannschaft steht dabei dem Schlagmann (Batter) der angreifenden gegenüber, versucht den Ball für diesen so schwierig wie möglich zu platzieren. "Das Pitchen ist eine eigene Wissenschaft", beschreibt Breyer die Kunst von Fastball, Curveball und Sinker. Nur wenn der Batter den Ball mit dem Schläger trifft, kann er innerhalb der Zeit, die die Defense braucht, um diesen unter Kontrolle zu bringen, versuchen, eine der sicheren Standpunkte (Bases) zu erreichen.

Homebase, Homerun usw.
Die vierte Base nach Umrundung des inneren Spielfeldes ist die Home Base und bedeutet Punkte. Einen Homerun erzielt der Schlagmann, wenn er den Ball aus dem äußeren Feld bugsiert. Wird der Ball von der Defense direkt aus der Luft gefangen, ist der Schlagmann ebenso ausgeschieden, wie wenn er den vom Pitcher geworfenen Ball dreimal in Folge verfehlt (Strike). "Baseball ist voll von explosionsartigen Aktionen, aber gleichzeitig auch sehr stark von Taktik geprägt", erklärt Breyer.

Legendärer Pitcher crasht in Hochhaus
Erst in der vergangenen Woche hatte die US-Baseball-Familie um eines ihrer Mitglieder getrauert. Cory Lidle, Pitcher bei den New York Yankees, war mit einem Kleinflugzeug in ein Hochhaus in Manhattan gerast und kam ebenso wie sein Fluglehrer ums Leben. Der Unfall hatte in Erinnerung an die Anschläge des 11. September 2001 weltweit für Aufsehen gesorgt. Die Yankees sind nicht nur das womöglich beliebteste, sondern auch das erfolgreichste Team der MLB-Geschichte. 26 Mal hat der Traditionsklub die seit 1903 ausgetragene World Series gewonnen, zuletzt allerdings im Jahr 2000.

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