Armstrong
"Unmöglich, Tour ohne Doping zu gewinnen"
28.06.2013
US-Amerikaner fühlt sich nach Streichung immer noch als Rekord-Gewinner.
Aus der Siegerliste der Tour de France hat man den Namen Lance Armstrong gestrichen, vor der am Samstag auf Korsika beginnenden 100. Auflage meldete sich der des Dopings überführte US-Amerikaner aber wieder zu Wort. Während seiner aktiven Zeit sei es unmöglich gewesen, die Tour ohne Doping zu gewinnen, behauptete der siebenfache Gewinner in einem Interview mit der Tageszeitung "Le Monde", der er zuvor seit 2003 jedes Gespräch verweigert hatte. Auf die Frage, ob er sich immer noch als Rekord-Gewinner fühle, gab er eine klare Antwort: "Absolut!"
"Mein Name wurde aus der Liste entfernt, aber die Tour wurde doch auch zwischen 1999 und 2005 gefahren. Also muss es auch einen Sieger geben. Wer ist es? Niemand hat meine Gelben Trikots zurückgefordert", sagte Armstrong. Die ganze Wahrheit, die er auch bei seinem Geständnis in einer TV-Talkshow im Jänner schuldig geblieben war, wollte Armstrong auch in der von der Zeitung vorgeschlagenen Serie während der Tour nicht nennen. Auch auf Anraten seiner Anwälte, die eine negative Auswirkung wegen der laufenden Schadenersatzforderungen befürchten.
War es zu ihrer Zeit möglich, ohne Doping Leistungen zu bringen, wurde Armstrong gefragt. "Das kam darauf an, welche Rennen man gewinnen wollte. Bei der Tour de France? Nein! Unmöglich, sie ohne Doping zu gewinnen. Das ist ein Ausdauerbewerb, bei dem der Sauerstoff entscheidend ist." Wie kann man die Doping-Kultur im Radsport abstellen? Das werde nie aufhören, erklärte der 41-jährige Texaner. "Ich habe das Doping nicht erfunden. Und es hat mit mir nicht aufgehört. Ich war einfach nur Teil des Systems, ich bin nur ein Mensch. Doping wird es immer geben, das ist leider die Realität."
Der fünffache Tour-Sieger Bernard Hinault, der nun in die Organisation eingebunden ist, reagierte gegenüber dem TV-Sender BFM mit klaren Worten. "Armstrong weiß gar nicht, wie es ist, die Tour ohne Doping zu fahren." Man müsse aufhören, zu glauben, dass alle Radprofis Gauner und Drogenabhängige seien.