US Open

Melzer will ins Achtelfinale

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Allerdings fehlt dem Niederösterreicher noch die Form auf Hartplatz.

Bis zu seinem 32. Grand-Slam-Turnier hat Jürgen Melzer warten müssen, ehe er endlich einmal das Achtelfinale eines Majors erreicht hatte. Bei den French Open in Paris ist dem Niederösterreicher mit 29 der Durchbruch gelungen, erst Rafael Nadal vermochte ihn im Halbfinale zu stoppen. Auch in Wimbledon stieß Melzer danach bis ins Achtelfinale vor, dort war es der große Roger Federer, der seinen Siegeszug im Einzel beendete. Im Doppel holte Melzer in der Folge mit dem Deutschen Philipp Petzschner gar den Wimbledon-Titel.

Schwierige Ausgangslage
Die Ausgangslage vor den US Open ist freilich nicht ganz so rosig, denn der Umstieg auf Hartplatz ist Melzer bisher noch nicht nach Wunsch gelungen. "Das erste Turnier in Toronto war schlecht, das zweite war okay. Gegen Gulbis 6:7 im dritten Satz zu verlieren, das kann immer mal passieren", meinte Melzer am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) rückblickend. "Jetzt heißt es halt volle Konzentration auf die US Open. Ich fühle mich hier im Normalfall sehr wohl, und hoffe, dass ich dieses Gefühl bis zum Montag noch finden werde."

Magenverstimmung als Spielverderber
Denn obwohl Melzer schon seit vergangenem Sonntag in New York weilt, so ganz hat er seine Form noch nicht gefunden. Vor der Abreise auf die Nordamerika-Tournee hatte der Weltranglisten-15. eigentlich noch einen dreitägigen Konditionskurs samt Spezialtraining auf Hardcourt einschieben wollen, doch eine Magenverstimmung machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Und dann war das Wetter in Kanada Spielverderber.

Training fehlt
"Dadurch, dass es auch in Toronto die ganze Zeit geregnet hat, konnte ich überhaupt kein Tennis spielen. Das fehlt dann halt schon, das merkt man. Wenn man von Sand auf Hartplatz kommt und überhaupt nicht trainiert hat, dann geht das in die Hose", sagte Melzer. In Cincinnati habe er dann viele Bälle geschlagen und auch in New York schon ordentlich trainiert. "Ich bin noch nicht ganz dort, wo ich gerne wäre. Noch habe ich ein bisschen Zeit."

Körperlich fühlt sich Melzer vor seinem Erstrundenmatch gegen den Russen Dmitrij Tursunow "bestens", an der Feinabstimmung vor der ersten Runde der mit 22,668 Mio. Dollar dotierten US Open muss aber noch gefeilt werden.

Im Achtelfinale könnte Federer warten
Ein neuerliches Duell wie schon in Wimbledon gegen Federer würde ihn freuen. "Wenn es so weit kommt, wäre es super, weil dann stehe ich im Achtelfinale. Sollte es zu dem Match kommen, werde ich es hoffentlich besser machen als in Wimbledon." Wie viel Druck er sich macht, heuer noch die Top Ten zu knacken? "Um mich dort reinzuspielen, da fehlen doch noch einige Punkte. Also da reicht jetzt nicht eine vierte Runde, da muss es schon weiter gehen." Da er aber die ersten zwei Hartplatzturniere nicht so gut gespielt habe, sei der Druck nicht so groß. "Ich habe jetzt nicht so gespielt, dass ich sage: okay, ich muss da jetzt Minimum Viertelfinale spielen."

Kaum andere starke Österreicher
Die Tatsache, dass er seit vielen Jahren der einzige fix qualifizierte Österreicher im Hauptbewerb der US Open ist, bedauert Melzer. "Schade. Wir haben mal sechs Leute unter den ersten 100 gehabt, kann ich mich erinnern. Da war ich noch ein bisserl jünger", erklärte Österreichs einziger Top-100-Mann. "Ich versuche mein Bestes zu geben, es wäre schön, wenn Österreich wieder einen Top Ten Spieler hätte, die Chance ist natürlich da. Aber um das zu erreichen, muss ich heuer noch ordentliche fünf, sechs Turniere spielen." Melzer wäre aber auch schon sehr zufrieden, wenn er das Jahr in den Top 15 abschließen könnte.

Ein bisschen könnte er die Rolle eines Robin Söderling übernehmen, der Schwede ist auch weit und breit der einzige Weltklassespieler seines Landes. "Ich hätte damit kein Problem, wenn ich dann im nächsten Jahr erste 10 stehe, und außer mir keiner erste 100 steht. So viel Egoismus muss man haben. Ich muss für mich selbst spielen, ich versuche die Leistung zu bringen, und damit kann ich dem österreichischen Tennis am meisten helfen."

Form finden
Doch wie auch die wahren Gipfelstürmer auf so manchem Achttausender - auch im Tennis wird die Luft nach oben hin immer dünner, jeder weitere Schritt nach oben ist schon ein Erfolg. Wie schwierig es für ihn ist, noch etwas aus sich herauszuholen? "Es gibt immer etwas. So wie ich im Sommer gespielt habe, da ist sehr viel von allein gegangen. Klar muss man sich das erarbeiten, aber es ist gelaufen und gelaufen und jetzt war es zum ersten Mal so, dass ich in Toronto ein wirklich schlechtes Match gespielt habe und wenig trainiert habe."

Autogrammjäger
Nun müsse er sich das wieder erarbeiten. "Und ich bin gewillt, das reinzustecken. Es kann nicht immer ganz einfach gehen." Einfach so in die Kabine gehen, geht übrigens auch nicht mehr für Melzer, der sich sowohl bei Spielerkollegen enormen Respekt erspielt hat, als auch immer mehr Ziel von Autogrammjägern wird, wie sich am Donnerstag auch in Flushing Meadows zeigte.

Sein erstes Major als Wimbledonsieger im Doppel lässt ihn seine Konzentration aufs Einzel keinesfalls mindern. "Im Doppel sind wir so gut wie für das Masters qualifiziert, und das Augenmerk muss auf dem Einzel liegen." Ob er im entferntesten sogar an eine Masters-Teilnahme im Einzel denkt (nur die Top 8 des Jahres spielen/Anm.)? "Dazu müsste ich heuer, glaube ich, noch fast 1.000 Punkte machen. Das ist schon sehr, sehr viel." Als Top-Ten-Spieler könnte er als Ersatzmann hinfahren. "Ich bin sowieso dort wegen dem Doppel. Klar wäre es schön, aber aufs Masters zu schielen, ist ein bisserl weit weg."

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