Nach Horror-Crash
Baku: 15-Jährige im künstlichen Koma
12.06.2015
Vanessa Sahinovic droht nun sogar Querschnittlähmung.
Österreichs Synchronschwimmerin Vanessa Sahinovic ist nach ihrem schweren Verkehrsunfall im Vorfeld der Europaspiele in Baku außer Lebensgefahr, befindet sich jedoch in einem Wiener Krankenhaus in künstlichem Tiefschlaf. Die 15-Jährige erlitt beim Zusammenstoß mit einem Shuttle-Bus im Athleten-Dorf am Donnerstag multiple Knochenbrüche. Sahinovic drohen Folgeschäden bis zu einer Querschnittlähmung.
+++ Shuttle-Bus rast in österreichische Sportlergruppe +++
Erschreckendes Video
Mittlerweile tauchte ein Handy-Video auf, das den Unfallhergang zeigt. Dabei sieht man wie der Bus (siehe Bild oben) nahezu ungebremst eine fast 180-Grad-Kehre macht. Völlig unverständlich: Der Fahrer sieht - obwohl er auf einem offenen Platz ohne Sichthindernisse umkehrt - die Gruppe der österreichischen Sportler nicht und mäht diese ungebremst nieder.
Not-OP durch die ganze Nacht
Sahinovic wurde in Wien die ganze Nacht über operiert und wird auch in den nächsten Tagen noch weitere Operationen über sich ergehen lassen müssen. Neben multiplen Knochenbrüchen im Beckenbereich und am Oberschenkel ist auch die Wirbelsäule stark betroffen. Über den Ausgang des Genesungsverlaufes können derzeit noch keine genaueren Angaben gemacht werden, gab das ÖOC am Freitag bekannt.
"Wir stehen noch immer unter Schock. Es ist schwer zu begreifen, dass im Athleten-Dorf am Gehsteig- ohne jegliches Verschulden der Mädchen - ein tragischer Unfall passiert", meinte ÖOC-Präsident Karl Stoss am Rande der Duett-Qualifikation im Synchronschwimmen in Baku.
Völkerverbindend: Aserbaidschanische Fans drücken bei den Synchron-Schwimmbewerben ihr Mitgefühl für die österreichische Delegation aus. (c) GEPA
Kolleginnen schwammen für Sahinovic
Anna-Maria und Schwester Eirini-Marina Alexandri hatten sich trotz des tragischen Unfalls - auch auf Anraten der Psychologen und Ärzte - entschlossen, im Duett anzutreten. Die beiden 17-jährigen "schwammen für Vanessa" und belegten Rang vier. "Größte Hochachtung, das war eine tolle sportliche Leistung, aber auch eine psychische Höchstleistung, wenn man bedenkt, unter welchem Druck die beiden standen", sagte Stoss.
Der Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC), Karl Stoss, sprach am Donnerstagabend von einem "schweren Schock" für die gesamte Mannschaft. "Die europäischen Spiele haben noch gar nicht begonnen und beginnen gleich mit einem solch schweren Schicksalsschlag für uns als österreichisches Team", sagte Stoss. Die ärztliche Notversorgung für Ort hätte laut ÖOC-Chefarzt Alfred Engel "sehr gut" funktioniert.
Treffen mit Sicherheitsbehörden
Am Freitag war bei den Europaspielen ein Treffen mit Botschafter Axel Wech und den Sicherheitsbehörden von Baku, die den Unfallhergang untersuchen, vorgesehen. "Wir wollen Einblick in die Untersuchungen, damit alle weiteren notwendigen Maßnahmen getroffen werden können", erklärte ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel.
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