36. VCM

Vienna City Marathon: Kenianer Vincent Kipchumba siegt

06.04.2019

Der Kenianer Vincent Kipchumba hat am Sonntag überraschend den 36. Vienna City Marathon gewonnen.

Zur Vollversion des Artikels
© APA/Hans Punz
Zur Vollversion des Artikels
Lemawork Ketema ist beim Vienna City Marathon zum neuen österreichischen Rekord von 2:10:44 Stunden gestürmt. Der 33-Jährige verbesserte bei nahezu idealen Bedingungen die zehn Jahre alte Bestmarke von Günther Weidlinger um drei Sekunden. Der gebürtige Äthiopier belegte damit Rang elf, den Sieg sicherte sich mit der zweitbesten Wien-Zeit der 36-jährige Geschichte von 2:06:56 Vincent Kipchumba.
 
Der Kenianer setzte sich vor Topfavorit Tadesse Abraham (2:07:24) aus der Schweiz und Solomon Mutai (2:08:25) aus Uganda durch. Nicht weit dahinter sorgte Ketema in einer dramatischen Entscheidung doch etwas überraschend für eine neue ÖLV-Bestmarke. "Es war unglaublich schön, ich bin heute sehr, sehr glücklich, es ist wunderbar", freute sich der neue Rekordhalter, der seine bisherige Bestzeit aus dem Vorjahr bei der EM (2:13:22) in Berlin regelrecht pulverisierte.
 
Und das, obwohl seine Tempomacher früh ausgestiegen waren und er später zweimal seine Trinkflaschen nicht bekommen hatte. "Leider sind meine zwei Pacemaker schon bei km 25 schwach geworden, und bei km 30 und 35 habe ich auch noch meine Getränkeflasche verloren. Das kostet viel, das wäre sehr, sehr wichtig gewesen", bedauerte Ketema, der bei angenehmen Temperaturen und nur wenig Wind aber noch das Optimum herausholte.
 
Insgesamt überwog aber natürlich die Freude. "Unter 2:10 wäre möglich gewesen, ich bin aber trotzdem sehr happy." Quasi im Vorbeilaufen sicherte er sich auch das direkte Olympialimit (2:11:30). "Das ist natürlich auch sehr, sehr wichtig", so der frühere Flüchtling, der 2015 die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten hatte. Sein Trainer Harald Fritz glaubt, dass sein Schützling in Zukunft noch viel mehr zeigen kann. "Wir haben das erste Mal wirklich gescheit trainieren können, jetzt zeigt er, was er dank der Unterstützung drauf hat. Das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, da geht noch was, 2:07 sag ich, haltet euch an."
 

"Der Marathon und das Training können sehr zäh sein"

Auch Valentin Pfeil (13.) drückte in 2:12:55 seine Bestzeit aus dem Jahr 2017 um fast zwei Minuten, nachdem er zwei Jahre mit Problemen gekämpft hatte. "Es ist unglaublich, mit so einem positiven Ergebnis aufwarten zu können. Der Marathon und das Training können sehr zäh sein, umso mehr freut es mich, diesen Schritt nach vorne gemacht zu haben", so der 30-Jährige Oberösterreicher, der mit einem elfwöchigen Trainingslager in Neuseeland offenbar alles richtig gemacht hatte. "Insgeheim habe ich mir das auch schon letztes Jahr erhofft. Heute ist es endlich aufgegangen", jubelte der nun fünftbeste Marathonläufer Österreichs der Geschichte.
 

"Das motiviert mich weiterhin"

Peter Herzog (18.) im Vorjahr mit Ketema in Berlin überraschend Team-EM Dritter, verpasste indes in 2:16:16 eine neue persönliche Bestmarke. "Ich hätte mir mehr erhofft, aber ich weiß, dass noch mehr in mir steckt. Die Leistungen meiner Teamkollegen motivieren mich doppelt. Das habe ich auch drauf, das motiviert mich weiterhin", sagte der Salzburger. Christian Steinhammer musste das Rennen aufgeben.
 

"Mit der Zeit bin ich absolut zufrieden"

Eva Wutti gelang in 2:34:12 hingegen eine deutliche Steigerung, die Olympia-Qualifikation der besten fünf verpasste sie an der sechsten Stelle um fast fünf Minuten. Die Kärntnerin sicherte sich aber das WM-Limit (2:36). "Ich bin schon ziemlich müde, aber es hat sehr viel Spass gemacht. Mit der Zeit bin ich absolut zufrieden, das war eigentlich die Wunschvorstellung", so die ehemalige Triathleten, die die WM in Doha nicht laufen wird. Sie gibt einem anderen Herbstmarathon den Vorzug.
 
 

Fällt heute die fünf Jahre alte Wien-Bestmarke von 2:05:41 von Cetu Feleke?

Eigentlich ist Robert Chemosin (Kenia) gar nicht der Top-Favorit für den heutigen Vienna City Marathon. Aber die Kampfansage des ehemaligen Wien-Siegers an die Nr. 1 des Feldes Tadesse Abraham (Schweiz) ließ zuletzt die Marathon-Szene aufhorchen: „Mein Ziel ist eine persönliche Bestzeit, vielleicht kann ich oder ­einer meiner Kollegen auch den Streckenrekord laufen“, erklärte Chemosin keck. Seine persönliche Bestzeit liegt bei 2:08:05, der fünf Jahre alte Streckenrekord des Äthiopiers Cetu Feleke steht bei 2:05:41. Chemosin muss also heute ein Traumlauf gelingen.

Ideales Marathonwetter mit Sonne und 18 Grad

Die Bedingungen für die Spitzenläufer und die 40.000 Hobbyathleten, darunter auch Innenminister Herbert Kickl (FPÖ), sind – fast – ideal für Top-Leistungen: Zum Start herrschen ein bis vier Grad, tagsüber gibt es bis zu 18 Grad. Meist scheint die Sonne, der Wind wird nicht mehr ganz so stark wehen wie zuletzt. Wodurch auch das diesmal relativ stark eingeschätzte „Team Austria“ optimistisch ins Rennen geht.

Team Austria läuft heute um persönliche Rekorde

Die Riege der heimischen Athleten des „Teams Austria“ ist heuer nämlich ebenfalls auf Rekorde, zumindest auf persönliche Bestleistungen aus. EM-Bronzemedaillengewinnerin Lemawork Ketema etwa jagt seine eigene persönliche Bestleistung von 2:13:22 – besser als alle heimischen Elite-Männer.

 

Hopp auf: Die besten Plätze für die Fans

Der Marathon fordert auch von den Fans logistische Höchstleistungen.

Wien. Entlang der Strecke des Marathons werden wieder mehr als 100.000 Zuschauer mitfiebern. Das sind die besten Plätze zum Applaudieren an der Strecke:

● Ab 8 Uhr kann man bei der UNO City den Start live verfolgen.

● Ab 9.20 Uhr kommen die Läufer zwei Mal in der Schüttelstraße vorbei.

● Ab 9.30 Uhr steht es sich perfekt vor der ­ÖSTERREICH-Redaktion.

● Ab 9.48 Uhr drehen die ersten Eliteläufer beim Schloss Schönbrunn um.

● Ab 9 Uhr gibt es im Zielbereich beim Burgtheater und auf der Ring­straße Programm.

Zur Vollversion des Artikels