Football-Hoffnung Max Grünsteidl mit scharfer Kritik gegen den heimischen Verband.
Am Wochenende steigt in der Austrian Football League (AFL) das Halbfinale um den Einzug in den Austrian Bowl (28. Juli in Wr. Neustadt). Am Samstag (16.30 Uhr) gastieren die Prague Black Panthers bei den Graz Giants. Am Sonntag kommt es zur Neuauflage der letzten beiden Finale. Im brisanten Wiener Derby empfangen die AFC Vienna Vikings den amtierenden Meister, die Danube Dragons.
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Vor dem Kracher sorgte eine Entscheidung des AFBÖ-Präsidiums für enorme Brisanz. Denn wegen einer fragwürdigen Strafverifizierung des Dragons-Sieges gegen die Panthers sind die Titelverteidiger auf Tabellenlpatz 4 abgerutscht und gastieren nun im Halbfinale bei den Vikings, anstatt die Reise zu den Graz Giants antreten zu müssen. Dabei ging es um einen Spielzug, bei dem zwei Import-Spieler aus den USA am Feld standen. Laut Regelwerk darf das nur sein, wenn ein Österreichischer Quarterback ebenfalls am Feld steht. Das war in Form von Alexander Thury zwar erfüllt, allerdings nahm US-Running-Back Madre London den Ball direkt entgegen. Besonders kurios: Der Spielzug brachte keine Punkte, war also nicht Spielentscheidend, was laut Regelwerk für eine Annulierung erforderlich wäre.
Vikings-Star pocht auf Fairness
Eine Entscheidung, die auch auf Seiten der Wikinger wenig anklang findet: „Jetzt hat uns die Liga das Finale vorverlegt“, kritisiert U20-Bronze-Held Max Grünsteidl das Vorgehen der Liga-Verantwortlichen. „Ich bin für einen fairen Sport, das wirft kein gutes Licht auf die Liga. Jetzt treffen halt die beiden besten Teams Österreichs bereits im Halbfinale aufeinander“, führt der Heeressportler weiter aus.
Seit etwas mehr als einer Woche ist das Vikings-Eigengewächs zurück in Österreich. Mit dem U20-Nationalteam eroberte er die historische Bronze-Medaille bei der WM in Kanada. „Es war eine einzigartige Erfahrung, es wird mir und meinen Teamkollegen auch im Play-off helfen. Denn die Spiele waren am selben Niveau, wie in der AFL. Neben den Dragons und uns gibt es keine weiteren Teams derzeit auf Augenhöhe“, sieht er in Football-Österreich noch großes Verbesserungspotential, wo einerseits der Verband gefordert ist.
Grünsteidl hat nur drei Spiele im Kopf
Mit Blick auf das Derby am Sonntag ist Grünsteidl zuversichtlich: "Nach zwei Final-Niederlagen in Folge ist es jetzt für uns an der Zeit den Titel zu holen", gibt sich der Defensive-Liner zuversichtlich. In den letzten Jahren beschäftigen die heimische Football-Hoffnung vor allem drei Spiele. "Die beiden Final-Niederlagen tun heute noch weh, auch das Aus im Halbfinale der U20-WM werde ich nicht so schnell vergessen. Da haben Kleinigkeiten den Unterschied ausgemacht, jetzt ist es Zeit für den großen Wurf", kommt eine violette Kampfansage in Richtung der Drachen.
Die beiden Spiele im Grunddurchgang entschieden die Vikings stets in der letzten Minute für sich. Grünsteidl: "Es waren zwei Spiele, die auch anders hätten ausgehen können. Am Ende zählt es aber nichts, wenn wir das entscheidende Spiel nicht gewinnen können." Kurz bevor am Sonntag das EM-Finale angepfiffen wird, steht fest, welcher Wiener Verein im Austrian Bowl um den TItel kämpfen wird. Die Dragons sind heiß auf den Hattrick, die Vikings, die mit bislang 15 Titeln der heimische Rekordmeister sind, hoffen auf den ersten Meisterschaftsgewinn seit 2020.